Regeländerungen 2019/20: Achtung: Pflichtlektüre - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 02.07.2019 um 06:00 Uhr
Regeländerungen 2019/20:
Achtung: Pflichtlektüre
Die Regeländerungen für die kommende Saison gelten seit dem 1. Juli 2019. Neben einigen kosmetischen Modifikationen, bringen sie aber auch teils eklatante Neuerungen. Wir sprachen mit dem Lehrwart der SRG Bamberg, Michael Demus, über die wichtigsten Änderungen im Regelwerk.
Von
Ralf Riemke
Die Regeländerungen der FIFA basieren auf folgender Strategie: das Verhalten der Spieler verbessern, den Respekt fördern, die Spielzeit verlängern und das Spiel fairer und attraktiver machen. Und hier nun die wichtigsten Punkte:
1. Auswechselvorgang
Der Spieler, der ausgewechselt wird, muss…
… das Spielfeld verlassen (vom SR die Erlaubnis zum Verlassen des Spielfeldes haben)
… das Spielfeld über die nächste Begrenzungslinie verlassen, außer der SR erteilt eine andere Weisung (z.B. bei Verletzung oder Sicherheitsgründen)
… sich sofort in die „Technische Zone“ oder den Umkleideraum begeben.
Verweigert sich ein Spieler gegen die Auswechselung, wird das Spiel fortgesetzt.
Neu ist also der Umstand, dass der Wechsel nicht mehr an der Mittellinie vollzogen werden darf, es sei denn, der SR zeigt das an, oder der Spieler steht sowieso in der Nähe.
2. Rechte und Pflichten
Maßnahmen gegen
Teamoffizielle
- Ermahnung
- Verwarnung („gelbe Karte“) - auch 2. gelbe Karte = gelb/rot
- Ausschluss („rote Karte“)
Ab sofort sind also auch Verwarnungen und Feldverweise gegen
Teamoffizielle
möglich.
„Das ist eine der sehr sinnvollen Maßnahmen zum Schutz und Erhalt der Schiedsrichter“
, so Demus, der dabei die wöchentlichen Schmährufe, Beleidigungen und Angriffe gegen die SR im Hinterkopf hat. Diese stellen nach wie vor das Gros dessen dar, warum junge SR nach nur kurzer Tätigkeit wieder aufhören.
„Damit können wir die Heißsporne an der Linie jetzt gut bändigen!“
Kann der Täter nicht identifiziert werden, wird die Disziplinarmaßnahme gegen den höchstrangigen Trainer
in
der Technischen Zone ausgesprochen. Der Trainer ist also noch mehr als bisher sowieso schon für das Verhalten der übrigen Teamoffiziellen verantwortlich. „
In der technischen Zone
“ heißt im Übrigen, dass ein Spielertrainer, der sich zum fraglichen Zeitpunkt auf dem Feld, also nicht innerhalb der technischen Zone befindet, nicht belangt werden kann; in diesem Fall eben der „
höchstrangige
“ in der techischen Zone. Sollte sich der Spielertrainer aber – u.U. nach einem Wechsel – dort befinden, dann wäre natürlich er zu belangen (wodurch bsp. das Rückwechselrecht beeinträchtigt sein könnte).
Michael Demus ist ab sofort auch vermehrt in Sachen Regelkunde unterwegs und wird versuchen die Vereine bestmöglich über die Neuerungen zu informieren.
anpfiff.info
3. Verletzungen
Ein verletzter Spieler darf nach einer Behandlung nur im Ausnahmefall auf dem Spielfeld verbleiben.
Neue Ausnahme
… wenn ein Strafstoß verhängt wurde und der verletzte Spieler ist der Schütze.
4. Münzwurf und Anstoß
Das Team, das beim Münzwurf gewinnt, entscheidet auf welches Tor es in der 1. Halbzeit spielt oder ob es den Anstoß durchführt.
Bisher durfte sich der Sieger der Platzwahl aussuchen, in welche Richtung er spielen wollte. Diese Regelung ist ab sofort obsolet. Dadurch dass seit der letzten Regeländerung direkt aus dem Anstoß ein Tor erzielt werden kann, soll mit der neuerlichen Modifizierung der Anstoß noch dynamischer gestaltet werden.
5. Schiedsrichterball
Er wird ausgeführt mit einem Spieler des Teams, das zuletzt den Ball berührt/gespielt hat, an der Stelle, wo der letzte Kontakt mit einem Spieler, einer „Drittperson“, oder einem Spieloffiziellen war. Alle anderen Spieler (beider Teams) müssen einen Mindestabstand von vier Metern zum Ball einhalten, bis dieser im Spiel ist.
Die Mannschaft, die vor dem SRB zuletzt in Ballbesitz war, darf also einen Spieler stellen, der den SRB ausführt. Alle anderen Spieler müssen mindestens vier Meter entfernt stehen.
„Das ist also ein wünschenswerter Vorteil für die Mannschaft, die zuletzt in Ballbesitz war“
, so Demus. Aus Fairnessgründen wurde das bisher sowieso schon so gut wie immer so gehandhabt. Der Ball ist übrigens im Spiel, sobald er den Boden berührt hat.
6. Ball aus dem Spiel
Der Ball ist aus dem Spiel, wenn ihn ein Spieloffizieller (
also auch der SR
) berührt,
er aber auf dem Spielfeld bleibt und…
… ein Team einen aussichtsreichen Angriff auslöst oder
… der Ball geht direkt in ein Tor oder
… das Team, das den Ballbesitz hat, wechselt.
Der SR hat in diesen Fällen das Spiel zu unterbrechen.
Spielfortsetzung: SRB
Dass ein Team einen Vorteil erlangt oder gar ein Tor erzielt, nachdem der Ball versehentlich von einem Spieloffiziellen – insbesondere natürlich vom SR – berührt wurde, kann sehr unfair sein. Deshalb diese Änderung, die auch Demus als „sehr gut“ empfindet.
7. Handspiel
Ein
Vergehen
liegt vor, wenn ein Spieler
- den Ball absichtlich mit der Hand bzw. dem Arm berührt,
- den Ball mit der Hand bzw. dem Arm berührt und danach ins gegnerische Tor trifft bzw. zu einer Torchance kommt,
- seinen Körper aufgrund seiner Hand-/Armhaltung unnatürlich vergrößert,
- sich seine Hand-/Armhaltung auf oder über Schulterhöhe befindet (auch beim Grätschen).
Kein Vergehen
liegt vor, wenn ein Spieler
- sich den Ball selbst an die Hand spielt,
- die Hand bzw. der Arm nah am Körper sind,
- seinen Körper aufgrund seiner Hand-/Armhaltung nicht unnatürlich vergrößert,
- sich beim Fallen mit der Hand bzw. dem Arm auf dem Boden abfängt.
Ausnahme: Handspiel bei der Torerzielung
Es wird kein Tor anerkannt, das mit der Hand / dem Arm erzielt wurde. Egal, ob das Handspiel absichtlich oder unabsichtlich war.
Bezüglich des Handspiels wurde also für etwas mehr Klarheit gesorgt.
„Ob diese Regeländerungen das Handspiel allerdings aus der Diskussion führen, wage ich zu bezweifeln“
, so Michael Demus.
8. Torwartspiel
Wenn ein Torhüter innerhalb seines Strafraums nach einem Zuspiel des Mitspielers mit dem Fuß oder nach einem Einwurf
… den Ball mit der Hand/dem Arm berührt, es sei denn, er hat den Ball bei einem Klärungsversuch eindeutig mit dem Fuß gespielt oder zu spielen versucht,
hat der Schiedsrichter auf Weiterspielen zu entscheiden.
Erklärung: Misslingt es einem TW den Ball nach dem Rückspiel eines Mitspielers mit dem Fuß zu spielen, so darf er ihn danach in die Hand nehmen, weil er eindeutig keine Absicht hatte, den Ball ursprünglich in die Hand zu nehmen.
9. Disziplinarmaßnahmen
Aussprechen einer persönlichen Strafe (Gelb oder Rot). Eine Spielfortsetzung ist grundsätzlich erst nach dem Zeigen der Karte möglich.
Ausnahme:
Zeigen der Karte in der nächsten Unterbrechung ist möglich:
… bei einer „schnellen Freistoßausführung“ zum Erlangen einer klaren Torchance
… und wenn der SR noch nicht mit dem Prozedere begonnen hat
Erklärung: Wird ein Angriff mit einem verwarnungs- oder feldverweiswürdigen Vergehen gestoppt, kann das angreifende Team den fälligen Freistoß schnell ausführen, um den vereitelten Angriff sofort fortzusetzen. Die Verwarnung wird in der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen. Allerdings gilt es bei einer Notbremse zu beachten, dass dann keine Rote Karte mehr gezeigt werden kann, sondern nur noch Gelb! Das ganze Prozedere ist aber nur möglich, wenn der SR nicht schon mit dem Verfahren für das Zeigen einer Karte begonnen hat.
10. Abstoß und Freistoß im Strafraum
Der Ball ist im Spiel, wenn er mit dem Fuß gespielt wurde und sich eindeutig bewegt.
Dies gilt auch für Freistöße der Verteidigung im eigenen Strafraum. Bis der Ball im Spiel ist, müssen sämtliche Gegner einen Abstand von 9,15 Metern zum Ball einhalten und bei Freistößen innerhalb des gegnerischen Strafraums außerhalb dessen stehen.
Erklärung: Durch diese Regelung soll das Spiel schneller und flüssiger gemacht werden. Der Ball muss nun also nicht mehr zwingend den Strafraum verlassen, um im Spiel zu sein. Gleichwohl müssen die Gegenspieler nach wie vor außerhalb des Strafraums bleiben. Das gilt auch für Abstöße. Diese Regelung wird sicherlich gut angenommen werden und wird andernorts „schon seit Längerem“ erfolgreich praktiziert, so Demus.
11. Freistöße
Bilden drei oder mehr Verteidiger eine Mauer, müssen alle Spieler des angreifenden Teams einen Abstand von mindestens 1 Meter zur Mauer einhalten, bis der Ball im Spiel ist.
Erklärung: Damit sollen die Unruhe und das Zeitschinden bei Freistößen eingedämmt werden. Sollte ein Angreifer gegen die Regel verstoßen, zieht das einen
indirekten Freistoß
gegen ihn nach sich. Aus dem Vorteil kann also ganz schnell ein Nachteil werden.
12. Strafstoß
Der Torhüter muss sich bei der Durchführung mit einem Teil eines Fußes auf oder über der Torlinie befinden.
13. Einwurf
Alle Gegner müssen einen Abstand von mindestens zwei Meter einhalten.
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