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Artikel veröffentlicht am 15.10.2009 um 17:04 Uhr
Steinsdorf - Lisberg: Derby unter neuen Vorzeichen
Es ist das Top-Duell der Vorrunde in der A-Klasse 2. Die punktgleich die Liga anführenden DJK Steinsdorf und SV RW Lisberg treten am kommenden Sonntag im direkten Vergleich gegeneinander an. Die Vorzeichen stehen gut, dass die Zuschauer ein spannendes und hochklassiges Derby geboten bekommen, das es mit dieser Brisanz in den vergangenen Jahren nicht gab. Denn beide Teams konnten in dieser Saison bisher, teilweise unerwartet, mehr als nur überzeugen und führen die Liga ungeschlagen an. Vor dem Kracher unterhielt sich anpfiff mit den Spielleitern beider Vereine. War mit dem Abschneiden bisher so zu rechnen? Und mit welcher Einstellung werden beide Teams am Sonntag in die Partie gehen?
Von Tobias Kühnel
"DJK Steinsdorf vs. SV RW Lisberg - Duell der beiden ungeschlagenen Spitzenteams, die jeweils zehn ihrer bisherigen elf Spiele gewinnen konnten." Mit dieser oder einer ähnlichen Schlagzeile haben die Verantwortlichen in Steinsdorf und Lisberg  vor dem Saisonbeginn sicher nicht gerechnet, allenfalls davon geträumt. Die beiden Dorf-Vereine, die ihre Sportplätze nur 2 km Luftlinie voneinander entfernt an den Rändern des Steigerwaldes angelegt haben, dürfen in den letzten Monaten auf ähnlich erfolgreiche Tagebucheinträge zurückblicken. Zunächst verzeichneten beide Mannschaften im Sommer aber einen Trainerwechsel. Während der mit Gaustadt II in der vergangenen Saison knapp am Aufstieg vorbeigeschrammte Yasin Agcioglu in Lisberg anheuerte, ersetzte der mit O/Unterharnsbach in die Kreisliga vorgerückte Markus Hübner in Steinsdorf Fredy Werner.
 
Steinsdorf: Experiment geglückt
 
Markus Hübner: Führt die Mannschaft nicht nur als Trainer an, sondern auch in der Torschützenliste. Bisherige Ausbeute: 16 Treffer
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Für Steinsdorf dürfte es wohl das größere "Experiment" gewesen sein. Hatte doch Hübner zuvor lediglich Mannschaften im Jugendbereich trainiert. Vor Beginn dieser Saison stapelte er daher noch tief und betonte, dass es ihm nun erst einmal auf den Saisonstart ankomme. Sollte dieser gelingen, könne man weitersehen. Den Saisonstart, den die DJK Steinsdorf letztlich hinlegte, hätte aber sicher auch Hübner so nie erwartet. Gleich sieben Begegnungen in Folge blieb die DJK ohne Gegentreffer und dürfte damit in Steinsdorf wohl einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt haben. Wer es bis dahin also nicht wusste, weiß es seitdem: Das Prunkstück der DJK Steinsdorf ist die Abwehr! Doch Moment mal... Ein Blick auf die letzten vier Steinsdorfer Ligaspiele ergibt eine Tordifferenz von 34:6. Das sind 8,5 Treffer pro Spiel. Sicherlich, mit Trabelsdorf, Trunstadt II, Wachenroth II und FC Viereth II trat man zuletzt gegen keine Mannschaft aus der Spitzengruppe an, doch die Toranzahl zeigt deutlich, dass sich mit Markus Hübner und dem jungen Michael Röckelein in Steinsdorf ein Sturmduo gesucht und gefunden hat, das sich sehr gut ergänzt und auch dem SV RW Lisberg Kopfzerbrechen bereiten wird.
 
Lisberg nun nicht mehr NUR Geheimfavorit
 
Yasin Agcioglu: Verpasste in der vergangenen Saison nur knapp den Aufstieg.
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Lisberg dagegen zählte mit seinen etlichen Neuzugängen auch schon vor dem 1. Spieltag zu den Geheimfavoriten der A-Klasse 2. Spielertrainer Yasin Agcioglu brachte aus Gaustadt selbst mit Roman Schneider und Mario Comes zwei Offensivkräfte mit, die das Lisberger Spiel in dieser Saison sichtlich bereichern sollten. Mit 15 Neuzugängen insgesamt sind die Personalsorgen der vergangenen Saison in Lisberg nun sowieso passee. Hinzu kommt natürlich noch Mittelstürmer Marco Gülta, der trotz des unterirdischen Abschneidens der Rot-Weißen in den vergangenen Jahren seinen Lisberger die Treue hielt und nun dafür in dieser Saison belohnt wird. Mit 18 Treffern führt er derzeit die Torschützenliste an und wird sicher auch am kommenden Sonntag seinen Torriecher zur Geltung bringen wollen. Ähnlich wie die DJK Steinsdorf durchlief allerdings auch der SV RW Lisberg in den vergangenen Wochen eine kleine Metamorphose. Während Steinsdorf in der Offensive zulegte, entwickelte sich die Lisberger Hintermannschaft von Spiel zu Spiel weiter. Seit den drei Gegentreffern im Spiel gegen den SV Schönbrunn am 6. September drückte man den Gegentorschnitt seitdem immerhin auf einen Gegentreffer pro Spiel. Zuletzt bezwang man gar den ASV Gaustadt II mit 9:0.
 
All das deutet auf ein wahres Spitzenspiel am kommenden Spieltag hin. Die besten Offensivreihen der Liga - mit zusammen erzielten 116 Treffern - treten gegeneinander an, aber auch die beste und drittbeste Hintermannschaft. Welches Spiel darf man erwarten? Wo wittern die Mannschaften Schwächen des Gegners und welche Serie wird reißen? Darüber unterhielt sich anpfiff mit den beiden Spielleitern Dieter Neukam (Steinsdorf) und Rudolf Popp (Lisberg).
 
Hand aufs Herz: Hätten Sie vor der Saison damit gerechnet, dass das das Spitzenspiel der bisherigen Saison werden würde?
Dieter Neukam (Steinsdorf): "Nachdem es in der letzten Saison bei beiden nicht besonders gut lief, kommt es für viele vielleicht sehr überraschend, dass am 13. Spieltag beide ungeschlagen an der Tabellenspitze stehen. Aber sowohl der SV Lisberg , wie auch die DJK Steinsdorf sind mit der vergangenen Saison kaum noch zu vergleichen. Der SV Lisberg tauschte vor der Saison fast seinen gesamten Kader aus. Er hat sich auf allen Positionen optimal verstärkt. Auch die DJK Steinsdorf konnte einige Neuzugänge verpflichten, die die Mannschaft weit nach vorne brachten. Dass der SV Lisberg ganz oben einzuordnen ist, ist für mich keine Überraschung. Unsere Mannschaft übertrifft zur Zeit alle Erwartungen."
Rudolf Popp (Lisberg): "Am Anfang der Saison konnte niemand damit rechnen, dass Steinsdorf und Lisberg  gleichauf an der Spitze der Tabelle stehen. Ich glaube , beide Mannschaften haben sich sehr gut verstärkt. Lisberg hat einen sehr guten Trainer mit Yasin Agcioglu verpflichten können. Steinsdorf steht mit Markus Hübner auch ein ausgezeichneter Trainer zur Verfügung. Auch einige namenhafte Neuzugänge auf beiden Seiten sind maßgeblich für die Tabellensituation verantwortlich. Rechnen konnte trotzdem niemand mit solch einer Situation, hätte man doch Altendorf und Tütschengereuth II dort oben erwartet."
 
Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen beider Mannschaften?
wechselte vom Kreisligisten TSV Burgebrach in dieser Saison nach Steinsdorf: Michael Röckelein (19 Jahre) und ist mit 17 Toren der gefährlichste DJK-Akteur.
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Dieter Neukam (Steinsdorf): "Die große Stärke des SV Lisberg ist sicherlich die Offensive, da ist er im Mittelfeld und Sturm sehr gut besetzt. Auch seine Defensive wird von Spiel zu Spiel immer stabiler. Richtige Schwächen kann ich bei Lisberg nicht erkennen. Die Stärke unserer Elf ist heuer die Abwehr, die sehr kompakt steht. In der Offensive gibt es viele Spieler, die immer für ein Tor gut sind. Unsere Schwächen möchte ich an dieser Stelle nicht verraten."
Rudolf Popp (Lisberg): "Also von Stärken und Schwächen vor so einem Spiel zu reden , wäre fatal, wer legt denn seine Karten offen auf den Tisch? Offensiv sind beide Mannschaften stark, hinten entscheidet die Tagesform. Man hat letzten Sonntag gesehen, dass auch Steinsdorf Tore bekommt, wenn auch in Unterzahl , und Lisberg zu Null spielen kann. Die sehr hohen Ergebnisse kommen daher, dass sehr viele zweite Mannschaften einfach nicht mit den ersten mithalten können, was durchaus verständlich ist. Meiner Meinung nach gehören die Zweiten in eine separate Klasse. Wie lange das wohl noch gut geht..?"
 
Wenn Sie sich den Spielerkader der gegnerischen Mannschaft ansehen - welche Spieler schätzen sie am wichtigsten ein? Wer muss ausgeschaltet werden, um die Partie gewinnen zu können?
18 Treffer bei elf Einsätzen. Marco Gültas (Lisberg) Torquote ist auch in dieser Saison top.
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Dieter Neukam (Steinsdorf): "Marco Gülta ist natürlich ein herausragender Stürmer, der auch in dieser Saison die Torschützenliste wieder anführt. Er ist immer für ein Tor gut. Dazu sein Sturmpartner Sercan Tomak, beide sind brandgefährlich. Dann fällt mir noch Mario Comes und Yasin Agcioglu ein, die ich beide noch aus der letzten Saison vom ASV Gaustadt kenne."
Rudolf Popp (Lisberg): "Vom Ausschalten will und kann ich nicht reden - sagen wir mal : Die Kreise einengen. Da wird sich Lisberg und Steinsdorf schon seine Gedanken gemacht haben, es sind ja auf beiden Seiten einige Ausnahmespieler dabei, die jederzeit für eine Überraschung zu haben sind. Außerdem wird die Tagesform sowie die Einstellung zu solch einem Derby maßgebend sein. Die letzten Jahre waren diese Derbys eigentlich gar keine, da beide Mannschaften in ihrer Liga keine großen Rollen spielten."
 
Was für eine Art Spiel erwarten Sie?
Dieter Neukam (Steinsdorf): "Es wird sicherlich von Anfang an ein kampfbetontes Spiel, beide werden sich nichts schenken und um jeden Quadratzentimeter Boden kämpfen. Es wird von Beginn zur Sache gehen."
Rudolf Popp (Lisberg): "Sagen wir mal so, verlieren will keiner, auch ins offene Messer wird keine der beiden Mannschaften rennen. Dafür werden die beiden Trainer schon sorgen und ihre Mannschaften dementsprechend einstellen. Angst werden sie nicht voreinander haben, aber Respekt. Spielen doch zwei ungeschlagene Mannschaften gegeneinander."
 
Wenn sich zwei streiten, freut sich möglicherweise der Dritte... bei einem Unentschieden im Spiel Steinsdorf - Lisberg könnte nämlich Tütschengereuth II wieder Boden gut machen. Welchen Einfluss könnte dies auf das Spiel haben?
Dieter Neukam (Steinsdorf): "Ich denke , jede Mannschaft will das Spiel gewinnen. Der Sieger wird auch bis zur Winterpause ganz vorne zu finden sein. Ein Unentschieden oder eine Niederlage wird für die Aufstiegsfrage noch nicht entscheidend sein."
Rudolf Popp (Lisberg): "Tütschengereuth darf man trotz der derzeitigen misslichen Situation nicht abschreiben, denn das kann sich ja schnell wieder ändern, jetzt nachdem sie einen neuen Trainer für die Erste gefunden haben. Was in der Mannschaft steckt, hat man ja in Lisberg gesehen, als sie in Unterzahl und Rückstand noch ein Unentschieden erkämpften. Die Tütschengereuther würden sich am meisten über ein Remis freuen."
 
Können Sie sich noch an besondere Derbys zwischen den beiden Mannschaften erinnern?
Dieter Neukam (Steinsdorf): "So weit ich mich erinnern kann, gab es noch nicht so viele Punktspiele zwischen den beiden. Der SV Lisberg spielte meist höherklassig, während die DJK Steinsdorf sich meistens in den unteren Klassen aufhielt. Man traf sich eigentlich nur zu Pokal- oder Freundschaftsspielen. Die letzten Punktspiele datieren aus der letzten Saison. Im Hinspiel gewann der SV Lisberg mit 5:2, im Rückspiel drehte die DJK den Spieß um und siegte ihrerseits mit 5:2. In den wenigen Aufeinandertreffen steckte aber immer sehr viel Brisanz."
Rudolf Popp (Lisberg): "Viele solcher Derbys hat es eigentlich noch nicht gegeben. Soweit ich weiß, spielte Steinsdorf auch in der damaligen B-Klasse, aber meistens in der C Klasse. Lisberg hingegen spielte nicht so oft in der C-Klasse. Da traf man sich mal bei einen Pokalturnier, was aber den Symbolcharakter nicht schmälerte, gewinnen wollte jeder. Die letzten Jahre, als beide Mannschaften in der gleichen Klasse aufeinandertrafen, war das eher harmlos bzw. freundschaftlich. Es wurde anschließend immer ein Bierchen getrunken und über das Spiel geredet."
 
Wie ist das Verhältnis der beiden Vereine untereinander?
Dieter Neukam (Steinsdorf): "Das Verhältnis beider Vereine ist eigentlich ganz normal. Es gibt keine besonderen Probleme. Man respektiert sich gegenseitig."
Rudolf Popp (Lisberg): "Rivalen für 90 Minuten. Ich glaube , dass auf beiden Seiten mehr Freundschaft als Rivalität herrscht. Lisberg und Steinsdorf haben schon über Jahre hinweg ein freundschaftliches Verhältnis. Auch einige weibliche Steinsdorfer Teenager haben noch vor zwei Jahren in Lisberg den RWL angefeuert. Es sind ja auch schon einige Spieler von Steinsdorf zu Lisberg und umgekehrt gewechselt. Es ist ja legitim, dass diese Freundschaft für 90 Minuten mal aussetzt, so soll es im Fußball auch sein."
 
Ihr Tipp für das Spitzenspiel?
Dieter Neukam (Steinsdorf): "Wenn unsere Mannschaft ihr Leistungspotenzial zu 100% abrufen kann, gewinnen wir mit 3:2. Aber letztendlich wird die Tagesform dafür ausschlaggebend sein, wer den Platz als Sieger verlässt."
Rudolf Popp (Lisberg): "Ich persönlich würde mir zwei Sieger wünschen, denn das, was die beiden Mannschaften bisher geleistet haben, sollte auch belohnt werden. Ansonsten sag ich mal: Der Ball ist rund, das Spiel dauert 90 Minuten und der Bessere soll gewinnen."
 
anpfiff live vor Ort - leider doch nicht
 
anpfiff wäre für Sie bei diesem Derby und Spitzenspiel selbstverständlich gerne dabei gewesen. Aufgrund eines kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfalles des eingeteilten Reporters ist dies jedoch leider nicht möglich. Dies bedauern wir sehr.

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