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Artikel veröffentlicht am 15.10.2009 um 17:59 Uhr
Endlich der erste Sieg: Aufbruchstimmung in Prölsdorf
Nah dran waren die Frauen des SC Prölsdorf auch vorher schon das ein oder andere Mal. Beim Gastspiel in Würgau hat es nun endlich geklappt. Die roten Neulinge konnten ihren ersten Dreipunkterfolg verbuchen und entsprechend feiern. anpfiff sprach mit dem Vater des Erfolges – Trainer Daniel Hetzel.
Von Bernd Riemke
Herr Hetzel, obwohl Sie dieses Jahr zum ersten Mal aufstiegsberechtigt am Spielbetrieb teilnehmen, ist Frauen-Fußball in Prölsdorf längst nichts Neues.
Daniel Hetzel: Wir haben im letzten Jahr schon Freundschaftsspiele absolviert. Da haben wir unter anderem gegen SV Walsdorf 3:0 gewonnen, die ja später in die Bezirksliga durchmarschiert sind. Bei uns war es dann jedoch so, dass ein Teil der jungen Damen noch in der B-Jugend weiterspielen durfte, so dass diese 2008/09 ihre Saison auch zu Ende gespielt hat. Diejenigen, die der Nachwuchsmannschaft altersmäßig entwachsen waren, warteten sozusagen ein Jahr, so dass wir nun eine Mannschaft melden konnten.

Ein weiteres „Trainingsjahr“ wollten Sie demnach nicht einlegen?
Daniel Hetzel: Wir haben durchaus überlegt, ob wir noch ein Jahr in der so genannten „wilden Liga“ mitspielen. Das sind Mannschaften, die sich ohne Zwang zusammentun und untereinander Freundschaftsspiele austragen, weil alle nicht aufstiegsberechtigt antreten. Letztlich waren diese Mannschaften aber geographisch alle zu weit weg. Vereine aus unserem näheren Umfeld, sind alle schon fest in einer Liga gemeldet gewesen.

Mit einer derart jungen Mannschaft hängen die Trauben gegen teilweise über lange Jahre etablierte Teams natürlich erstmal besonders hoch.
Daniel Hetzel: Die B-Juniorinnen hatten ein schwieriges letztes Jahr, konnten nur zwei Unentschieden holen und wurden wie im Jahr zuvor Letzter in ihrer Liga. Die meisten der jungen Damen haben erst vor zwei Jahren mit dem Fußballspielen angefangen. Von denen, die früher schonmal bei den Jungs mitgespielt haben, hat seither jedoch keine kontinuierlich durchgespielt. Solche Rückstände müssen wir nun durch Training und viel Spielpraxis aufholen.


Eva Möhring (li. in der Partie gegen SV Memmelsdorf/Ufr.) zählt zu den Aktivposten im Team des SC Prölsdorf.
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Das beeindruckende an Ihrem Team scheint, dass es sich auch von anfänglichen Misserfolgen nicht aus der Bahn hat werfen lassen.
Daniel Hetzel: Ganz im Gegenteil. Die Mädels haben eher mich motiviert, als ich hin und wieder zu verzweifeln begann. Die Trainingsbeteiligung ist äußerst gut und die Mannschaft zieht voll mit. Ich hatte auch die Angst, dass einige den Mut verlieren, wenn wir nur Niederlagen kassieren, aber dafür gibt und gab es überhaupt keine Anzeichen.

Wohl auch deshalb, weil Sie in der ein oder anderen Begegnung schon am ersten Sieg geschnuppert hatten…
Daniel Hetzel: Unser Problem ist, dass wir uns dem Gegner anpassen. Gegen die Topteams rennen und kämpfen wir und vor allem kämpferisch sind wir sicher mit allen Teams der Liga gleichzusetzen. Das Spielerische kommt noch mit der Zeit. Uns fehlt beispielsweise auch die nötige Cleverness, aber auch da sehe ich deutliche Fortschritte. Enttäuscht war ich von meiner Mannschaft gegen Mainroth, weil wir da nicht gezeigt haben, was wir können und eigentlich hätten gewinnen müssen.

Ein Spiel, in dem Sie nur ein Gegentor und dafür Ihren ersten Punkt bekommen haben.
Daniel Hetzel: Auch ein Verdienst unserer Torfrau Nadine Lindner, die wohl die größte Entwicklung durchlaufen hat. Sie hat einen Monat vor dem ersten Punktspiel überhaupt erst mit dem Fußballspielen angefangen und sich in jedem ihrer Einsätze äußerst wacker geschlagen.


Äußerst rasant verlief die Ewicklung von Bianca Hofmann, die als Libero eine solide Stütze der Mannschaft ist.
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Mit Eva Möhring und Bianca Hofmann haben Sie des Weiteren Akteurinnen in der Mannschaft, die man zweifellos als Führungsspielerinnen bezeichnen kann, oder?
Daniel Hetzel: Unsere Spielführerin Eva Möhring könnte man durchaus als unentbehrlich bezeichnen. Aber auch unsere Zwillinge Jasmin Hollet und Natascha Keller haben in Lonnerstadt schon Damen-Fußball gespielt und sind aufgrund ihrer Erfahrung Stützen unseres Teams. Nicht vergessen möchte ich Lisa Kokott oder Nina Hager, die zu den stärksten Spielerinnen zählen. Bianca Hofmann hat tatsächlich erst vor zwei Jahren angefangen, ist aber schon sehr weit in ihrer Entwicklung. Erwähnung finden muss in dieser Reihe unbedingt auch Julia Achtziger, die letztendlich die Vorreiterin für Frauen-Fußball in Prölsdorf war.

Dann ist sie die „Schuldige“, dass die Damen in Prölsdorf eine solche Begeisterung entfacht haben?
Daniel Hetzel: Sie spielte damals in Schönbrunn die der weiblichen C-Jugend und auf ihr Drängen hin, haben wir dann in Prölsdorf eine Mannschaft gegründet. Wir haben natürlich viele Zuschauer, weil unsere Spiele oft mit denen der Herren-Mannschaft zusammen liegen. Aber selbst, wenn dies nicht der Fall ist, haben wir trotzdem unsere Fans. In Prölsdorf steigt das Interesse enorm. Der Frauen-Fußball ist bei uns in aller Munde. Die Voraussetzungen sind also bestens. Es kann nur noch aufwärts gehen.

Und das mit der Konkurrenz aus Schönbrunn vor der Haustür. Ist da in Zukunft ein Zusammenschluss denkbar?
Daniel Hetzel: Zwischen Schönbrunn und Prölsdorf herrscht schon immer eine gesunde Rivalität, so dass wohl keine Spielerin von einem zum anderen Verein wechseln würde. Schönbrunn hat aber noch Nachwuchsmannschaften und wenn es die Personalsituation dort erlaubt, werden sie wohl auch eine Damen-Mannschaft melden.

Julia Achtziger (vo.) gilt als Initiatorin des Fraune-Fußballs in Prölsdorf.
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Wodurch Sie sich gegenseitig das Spielerpotenzial im Nachwuchsbereich abgraben?
Daniel Hetzel: Frauenfußball wird es in Prölsdorf dauerhaft geben. Wir überlegen sogar, ob wir im Winter eine U11 melden sollen, weil die Jagd nach dem runden Leder im Moment echt boomt. Irgendwann – und dabei liegt die Betonung wirklich auf irgendwann – wollen wir auch einmal eine Konkurrenz zu Stappenbach sein.

Damit sind die Ziele groß gesteckt…
Daniel Hetzel: Einer unserer Schiedsrichter hatte im Vorjahr die Partie Staffelstein – Teuchatz gepfiffen und gemeint, die hätten genauso gespielt wie wir. Ein Jahr später zählen diese beiden Mannschaften zu den Spitzenteams in der Kreisliga. Meine Hoffnung ist natürlich, dass wir uns auch so rasant weiterentwickeln. Wir dürfen nur nicht glauben, dass jetzt alles von alleine geht. Noch ist es schließlich ein ganz weiter Weg!

Und mit der SpVgg Ebing haben Sie einen Gegner vor der Brust, der auch noch auf seinen ersten Sieg wartet.
Daniel Hetzel: Davon bin ich wirklich überrascht, weil in Ebing sehr gute Jugendarbeit betrieben wird. Die werden sich auf Dauer bestimmt nicht verstecken müssen und in den nächsten Jahren auch noch von sich hören lassen. Nur ihren ersten Sieg wünsche ich ihnen nicht gegen uns…

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