"Wir wollten gemeinsam diskutieren, über Themen wie Schiedsrichtererhalt und Schiedsrichtergewinnung oder das Miteinander von Vereinen und Schiedsrichtern und wie wir dies zukünftig im Rahmen
unseres neuen Konzeptes gemeinsam erfolgreich gestalten können", holt der Nürnberger Schiri-Boss aus. "Leider musste dieses Treffen
abgesagt werden, denn nur ganze acht Vereine dieses Großkreises Nürnberg-Frankenhöhe haben ihre
Teilnahme bekundet und - man höre und staune - nur ganze zwei Vereine aus dem
Raum Nürnberg-Fürth", ärgert sich Hans Rößlein.
Sieht so die Zusammenarbeit und das
Miteinander aus?
Der Kreisschiedsrichterobmann verhehlt seine Enttäuschung darüber nicht, in dem er mit bitterem Ton fragt: "Warum sollten die Vereine sich auch
daran Beteiligen, es kommt doch zu 98 Prozent ein Schiedsrichter zu den Spielen!?" Rößlein legt nach: "Wichtig ist, dass der Schiri wenig kostet, ein Top Mann ist und die Regeln wie ein Bundesliga-Schiri beherrscht!"
Rößlein interpretiert das Desinteresse der Vereine als deutliches Zeichen: "Woher die Verantwortlichen in den Schiedsrichter-Gruppen die Anzahl der Besetzungen mit amtlichen Schiedsrichtern hernehmen, ist
deren Aufgabe!" Vereine würden sich nur um ihre Spieler und Trainer kümmern. "Nur bei den Wünschen für Besetzung
von Freundschaftsspielen und der Tabelle nach Topspielen sucht man dann den Kontakt zu den
Schiedsrichter-Organen - oder am Jahresende, wenn man vom BFV-Rechnungen bezüglich
Ausfallgebühren bekommt", ist Rößlein erbost über die Haltung der Vereine gegenüber dem Schiedsrichterwesen.
Bald vor einem Scherbenhaufen?
Der Kreisschiedsrichterobmann sieht die Probleme auch bei der Gewinnung von Schiedsrichtern: "Vereine betreiben keine aktive Werbung für das Schiedsrichterwesen. Warum auch? Diese Einstellung ist mehr als
bedenklich. Denn wenn hier nicht ein Miteinander stattfindet, werden wir bald
vor den Scherben stehen und etliche aufstiegsberechtigte Spiele, sei es Herren
oder Junioren, nicht mehr mit amtlichen Schiris besetzen können. Wollen wir das wirklich? Diese Frage
sollten sich alle Verantwortlichen in den Vereinen einmal stellen!"
Schwache Resonanz auf großes Jubiläum
Ein weiteres Beispiel führt Rößlein an: Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der SR-Gruppe Nürnberg in der kommenden Woche wurden alle 41 Vereine aus dem Raum Nürnberg-Fürth herzlich eingeladen, aber nur elf Vereine haben ihre Teilnahme zugesagt, während der Rest nicht einmal auf die Einladung reagiert habe. "Ein Beweis dafür, dass für uns Schiris wenig, bis gar kein Interesse besteht! Diese Entwicklung bereitet mir als
Obmann der Gruppe Nürnberg und als KSO des Kreises schon etwas Sorge und regt
mich zum Nachdenken an. Ohne Schiedsrichter wird kaum ein
geregelter Spielbetrieb möglich sein. Schade, dass so unsere Zusammenarbeit
aussieht", schließt Rößlein.
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