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Artikel veröffentlicht am 23.12.2019 um 12:15 Uhr
Fußball Sportclub Nürnberg: Aus Nostalgie wird Zukunft in Erlenstegen
Es ist ein spannendes, aber auch ambitioniertes Vorhaben, das am legendären Waldsportplatz in Erlenstegen erste sichtbare Früchte trägt: Der älteste Sportverein Bayerns, der TSV 1846 Nürnberg, bekam in seiner Fußball-Abteilung eine Blutauffrischung durch den in diesem Jahr gegründeten Fußball Sportclub Nürnberg.
Von Marco Galuska

Seit 1911, so ist es auf der Seite des TSV 1846 Nürnberg zu lesen, ist der Waldsportplatz in Erlenstegen im Besitz des Vereins. Die Tennis-Abteilung ist hier zuhause. 1997 schloss sich das Rugby-Team der "Nuremberg Franconians" den 46ern. Diese sind mittlerweile in der 2. Bundesliga als TSV 1846 Nürnberg Rugby ein Aushängeschild des Vereins.

Und Fußball? Die (mittlerweile) etwas älteren Beobachter der Szene assoziieren mit Fußball am weitläufigen Sportgelände an der sich aus Erlenstegen emporschlängelnden Weißenseestraße noch immer den SB Phönix. Dieser musste im Zuge der Baumaßnahmen am Wöhrder See seine Anlage 1979 an die Stadt Nürnberg abtreten und fand in Erlenstegen eine neue Heimat. Doch auch diese - durchaus erfolgreichen - Zeiten sind längst in den Geschichtsbüchern gelandet. Nachdem der SB Phönix 2004/05 abgemeldet hatte, ist "Phönix" im ASN Pfeil aufgegangen. Fußball in Erlenstegen beim TSV 1846 Nürnberg lief danach beinahe unter dem Radar.

Dornröschenschlaf auf mehreren Ebenen

Platz 1 ist in Erlenstegen mittlerweile ein Rasenplatz geworden, auf dem die Teams des TSV 1846 Nürnberg / Fußball Sportclub Nürnberg ihre Heimspiele im kommenden Jahr austragen werden.
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Der Dornröschenschlaf des Fußballs auf der terrassenförmig angeordneten Sportanlage neigt sich immer mehr dem Ende entgegen. Dies wird direkt sichtbar, wenn man vom Parkplatz aus die Sportanlage betritt. Wo ewig ein eher gefürchteter Sandplatz war, ist sattes Grün angewachsen. In einer großen Aktion wurde der Untergrund abgefräst. Unzählige Arbeitsstunden waren notwendig, um Steine, Gullideckel, Porzellan und Glasscherben aus dem Boden zu entfernen. Mittlerweile kann Marc Themann zufriedener über Platz 1 laufen, auch wenn noch viel zu tun ist: "Im Frühjahr wird nachgedüngt, wir wollen eine kleine Tribüne anlegen, vor allem aber wollen wir unsere Heimspiele für Jugend und Herren ab der Rückrunde hier austragen."

Themann ist Gründer und Inhaber der Fußballschule Nürnberg, die er seit 2011 erfolgreich betreibt. Aus der Fußballschule heraus entstand auch die Idee das Erlernte im Wettkampf umzusetzen. Als private Fußballschule war dies jedoch nicht möglich. So gründete Themann den "Fußball Sportclub Nürnberg", der seit Mitte Mai 2019 nun auch offiziell eingetragen ist. Beim TSV 1846 Nürnberg findet der frisch gebackene UEFA-Pro-Lizenz-Inhaber, der als Drittbester des Lehrgangs beim Österreichischen Fußball-Verband abgeschlossen hat, eine "ideale Symbiose aus Nostalgie und neuen Ideen."

Im legendären Kabinentrakt herrscht immer noch der Gefängnis-Charme, aber auch hier wird bald der Umbau voranschreiten.
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Vor allem aber fand er ein aus Fußballersicht zum Großteil brachliegendes und arg renovierungsbedürftiges Sportgelände. Begibt man sich auf die Anhöhe zu Platz 4, wo einst der SB Phönix seine Heimspiele ausgetragen hat, macht man zugleich auch eine Zeitreise. Zugewachsene Stehränge, die alte Aschenbahn und Rugby-Tore am jeweiligen Ende der weitläufigen Fläche, die am Rande von Waldspaziergängern gerne genutzt wird und seit neuestem auch eine Beregnungsanlage bekommen hat. Das Plateau samt angrenzender Trainingsfläche gehört in der Hauptsache der Rugby-Abteilung, das soll auch so bleiben.

Der SB Phönix trug hier seine Heimspiele aus, seit gut 15 Jahren gilt das ausschließlich für das Rugby-Team des TSV 1846 Nürnberg.
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Der Traum vom Fußball-Internat und ein Ende der Gefängnis-Kabinen


Eine Ebene darunter befindet sich ein kleines verwittertes Tartanfeld, ein längst überholter Hinweis von einer Kunsteislaufbahn, aber vor allem eine Idee, die Marc Themann mit seiner Fußballschule und dem Verein nur zu gerne umsetzen möchte: "Ein Fußball-Internat! Alle nötigen Anschlüsse wären prinzipiell vorhanden, weil dort früher das Sportheim einmal gestanden hat."

Ganz früher stand hier das Sportheim, geht es nach Marc Themann wird dies in der Zukunft Platz für ein Fußball-Internat sein.
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Noch ist das Zukunftsmusik. Das ablaufende Jahr brachte indes schon genügend Arbeit mit sich, sowohl infrastrukturell wie auch sportlich. Oberhalb des neu angelegten Rasenplatzes wurde mühsam der kleine Trainings- und Ausweichplatz aufbereitet, das Flutlicht renoviert und kaputte Tore durch neue ersetzt. Schließt man den Rundgang über die Plätze im Kabinentrakt ab, so erwischt die satte Brise Nostalgie den Besucher beim Gang die Kellertreppe hinunter, wo die gefängnisartigen Umkleiden immer noch ein ganz spezieller Hingucker sind. "Der Kabinentrakt wird komplett kernsaniert und umgebaut, zumindest läuft die Heizung schon, aber es gibt noch viel zu tun. Das alles geht aber nur Schritt für Schritt", so Themann, der die "super Zusammenarbeit mit dem Verein" TSV 1846 Nürnberg hervorhebt.

Sportlich absolut auf Kurs

Sportlich gesehen ist man beim Fußball Sportclub Nürnberg (FSN) in Verbindung mit dem TSV 1846 Nürnberg schon einen Schritt weiter. Bei den F- und E-Junioren sind FSN-Teams im BFV-Spielbetrieb. Die D- und C-Junioren spielen als Spielgemeinschaft mit dem TSV 1846 Nürnberg, eine B-Jugend steht in den Startlöchern. Die 1. Mannschaft des TSV 1846 Nürnberg unter der Regie von Spielertrainer Selcuk Oguz hat beste Aussichten auf den Aufstieg in die A-Klasse, soll ab der kommenden Saison dann als SG gemeinsam mit dem FSN geführt werden, so dass Jugend- und Herrenfußball weiter zusammenwachsen. Wenn es dann ab 2020 auch wieder echte Heimspiele gibt, möchte man die Erfolge hier in Erlenstegen bejubeln, wo es lange nichts mehr zu feiern gab für die Fußballer. Dornröschen hat am Waldsportpark dann eben doch keine 100 Jahre geruht.

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