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Artikel veröffentlicht am 30.01.2020 um 09:30 Uhr

Rothosen-Familie wächst weiter: SC Würzburg kickt ab Sommer unter dem Kickers-Dach

Ab der kommenden Saison verschreiben sich die Würzburger Kickers auch dem Frauenfußball. Denn die Damen des SC Würzburg werden ab Sommer mit dem FWK-Logo auf der Brust um Punkte und Platzierungen kämpfen. Dies verkündeten beide Vereine nach dem Heimspiel der Rothosen gegen die SpVgg Unterhaching. Mittelfristig soll damit mit gebündelten Kräften die Rückkehr in den Profifußball gelingen.

Von Alexander Rausch

Vor einigen Jahren war der Versuch der Kickers-Verantwortlichen, eine Frauen-Mannschaft ins Leben zu rufen, noch krachend gescheitert. Man habe gemerkt, dass das kein leichtes Unterfangen sei, befand Daniel Sauer, ehe er stolz verkündete, dass die Rothosen ab der kommenden Spielzeit weibliche Kicker in ihren Reihen haben werden. Nämlich die Damen des SC Würzburg. „Wir haben uns im vergangenen Jahr mehrmals unterhalten und uns in den Gesprächen angenähert“, berichtete der Kickers-Präsident. In diesen sei die Idee gereift, die Kräfte zu bündeln und gemeinsam zu versuchen, in den Profifußball zurückzukommen.

Die zweite Liga im Blick

Aktuell spielt die erste Mannschaft des SC Würzburg in der Regionalliga Süd und belegt als Aufsteiger einen hervorragenden zweiten Platz. „Wir schauen, was in der zweiten Saisonhälfte noch möglich ist“, hat auch Spielführerin Theresa Damm die mögliche Rückkehr in die zweite Bundesliga noch nicht abgeschrieben. Damm selbst kickte für den ETSV Würzburg, dessen Lizenz sowie den Großteil der Mannschaft die Würzburg Dragons im Sommer 2018 übernommen hatten, in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Sogar Partien in der Flyeralarm-Arena stellte Sauer im Falle eines Aufstiegs in Aussicht. Dann würde Damm auf jeden Fall gerne gegen den FC Bayern München auflaufen, was für die Mittelfeldallrounderin auch ein Wiedersehen mit ehemaligen Mitspielerinnen wäre. Schließlich schnürte sie eine Saison ihre Fußballschuhe in der Landeshauptstadt.

Kickers-Stadionsprecher Tobias Grimm im Gespräch mit Spielführerin Theresa Damm.

Alexander Rausch

Gewachsene Strukturen

Mittlerweile ist sie aber wieder seit viereinhalb Jahren zurück in Unterfranken und fühlt beim SC Würzburg pudelwohl. „Wir haben Top-Trainingsbedingungen und seit kurzem auch einen Kunstrasenplatz. Auch sportlich läuft es für uns erstaunlich gut“, so die Kapitänin. Damm ist mit Medina Desic, die jüngst ihr erstes Spiel für die montenegrinische Nationalmannschaft bestritt, das Gesicht des Vereins, der 2010 aus der Wiege gehoben wurde und fest im Stadtteil Heuchelhof verankert ist.

„Begonnen hat alles mit vier Mädels – eine davon war meine Tochter, die Fußball spielen wollten“, berichtet Gudrun Reinders, Vorsitzende des Vereins. Über die Jahre sei der Verein stetig gewachsen, für den aktuell rund 150 Mädchen und Frauen kicken und 30 Trainer und Trainerinnen im Einsatz sind. Sieben Teams nehmen am Spielbetrieb teil. Die U8 bis U14 kicken gegen Jungs, die U17 in der Landesliga Nord. Die zweite Damen-Mannschaft steht in der Bezirksoberliga auf seinem starken dritten Platz und gewann kürzlich den Bezirksmeistertitel im Hallenfußball.

Untersützung durch die Politik

„Die Verantwortlichen bei den Dragons machen einiges richtig. Dort wird sehr gute Arbeit gemacht. Wir haben auch in den vergangenen Jahren die Entwicklungen am Heuchelhof beobachtet und sind nun stolz, sie in der Kickers-Familie begrüßen zu dürfen“, freut sich Sauer auf die Zusammenarbeit. „Mit dem Schritt, unter dem Dach der Kickers Mädchen- und Frauenfußball zu etablieren, mchten wir gemeinsam mit den Sponsoren den Mädchen- und Frauenfußball glaubwürdig national und regional fördern, die Nachwuchsförderung nachhaltig unterstützen und ihn in der Region langfristig an die Spitze bringen“, so Sauer weiter. Auch von der Politik wird der Schulterschluss unterstützt. „Wir wollen den Leistungssport in der Stadt unterstützen. Zudem zeigen alle Beteiligten den Willen, etwas voranzubringen. Dazu braucht es ein modernes Stadion und eine Multifunktionsarena“, sagt CSU-Stadträtin Christine Bötsch, die es toll findet, dass die Kickers nun eine Frauenabteilung hätten.

Verkündeten die freudige Nachricht: Kickers-Präsident Daniel Sauer, Vorsitzende des SC Würzburg Gudrun Reinders, Maren Fuchs, CSU-Stadträtin Christine Bötsch und Kickers-Stadionsprecher Tobias Grimm.

Alexander Rausch

Mädchen- und Frauenabteilung wird ausgegliedert

Ändern wird sich aber kaum etwas. Der SC Würzburg Heuchelhof besteht weiterhin als eigener Verein mit seinen bisher vorhandenen Sparten. Lediglich die Abteilung Mädchen- und Frauenfußball wird in den neuen und eigenständigen Verein FC Würzburger Kickers Mädchen- und Frauenfußball e.V. ausgegliedert. Trainings- und Spielort wird weiterhin das Gelände am Heuchelhof sein. Auch die Verantwortlichkeiten bleiben. „Wir werden uns nicht groß einmischen“, sagte Sauer. Schließlich sei bisher sehr gute Arbeit geleistet worden, was auch so bleiben solle.