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Artikel veröffentlicht am 26.02.2020 um 12:00 Uhr
Das Ende der Leidenszeit: RSV-Damen stabilisieren sich
In der Saison 2013/14 konnte sich der einstige Regionalligist und Aushängeschild des oberfränkischen Frauenfußballs nach der Rückkehr in die Bezirksoberliga noch eine Spielzeit lang sportlich halten. Seither pflasterten im Wesentlichen Niederlagen den RSV-Weg. Ein Weg, der allmählich wieder bergauf führt, wie auch Trainer Menk, der seinen kristischen Blick über den Tellerrand schweifen lässt, nicht ohne Stolz bemerkt
Von Bernd Riemke
Wolfgang Menk ist einer aus den eigenen Reihen und ein echtes Drosendorfer Urgestein. Neben Spielleiter Jürgen Langer, der seit über zwei Jahrzehnten die sportlichen Geschicke entscheidend mitgestaltet, ist Menk einer derer, der sich seit vielen Jahren engagiert. Erst als Spieler, später als Spielleiter der Herren, anschließend als Trainer der Juniorinnen. Vier Jahre formte er den Nachwuchs, ehe der 38-Jährige im Sommer 2018 das Amt des Damentrainers übernahm. Das entkam im Vorjahr erst am allerletzten Spieltag im direkten Duell mit dem TSV Oberlauter (4:2) der Relegation und damit dem möglichen bitteren Gang in die Kreisliga. Die jahrelange Talsohle scheint nun jedoch durchschritten. Zur Winterpause rangiert Drosendorf im gesicherten Mittelfeld, was auch Trainer Menk zufriedenstellt.

Herr Menk, zweimal nacheinander waren die RSV-Damen sportlich aus der BOL abgestiegen und haben die Liga jeweils nur durch den Verzicht bzw. Rückzug der Konkurrenz erhalten. War es rückblickend ein Fehler, nicht selbst den Gang nach unten angetreten zu haben? Die Damen haben in drei Spielzeiten nacheinander in der Summe nur vier Spiele gewonnen…
Wolfgang Menk: Wir haben in der Tat eine lange Leidenszeit hinter uns. Wir waren mal die Nummer 1 in Oberfranken, deswegen verteidige ich die Entscheidung von damals aufgrund unserer Historie. Wer gibt schon gern freiwillig eine Klasse auf? Allerdings muss man auch zugeben, dass die Durchhalteparolen von einst nichts gebracht haben. Aus dieser Zeit des Misserfolgs spielt heute kaum noch jemand beim RSV. Sicherlich auch deshalb, weil es unerfolgreich und in der Folge deprimierend war. Im Nachhinein ist man immer schlauer. Vielleicht hätten wir den sportlichen Abstieg wahrnehmen sollen...

Innerhalb weniger Jahre haben Sie Ihren Kader quasi runderneuert. Wie setzt er sich heute zusammen?
Wolfgang Menk: Die, die zu BOL-Zeiten der Damen in der Jugend gespielt haben, sind sukzessive rausgekommen und bilden heute den Stamm der Mannschaft gemeinsam mit Helena und Amelie Nölscher sowie Theresa Schramm, die aus „alten Zeiten“ noch hier sind. Hinzu kommen einige Neuzugänge aus Bischberg, die ihre Mannschaft zurückgezogen haben und unsere Basketball-Fraktion um Jasmin Mühlebach und Sandra Schrüfer.

Stefanie Wezel (li.) bringt mit ihrer langjährigen Erfahrung die nötige Ruhe ins Spiel der jungen RSV-Damen.
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Wie würden Sie Ihre Mannschaft charakterisieren? Was zeichnet sie aus?
Wolfgang Menk: Das Team hat sich in den letzten zwei Jahren gefunden und es hat sich dabei herauskristallisiert, wer auf welcher Position am besten zum Zug kommt. Durch gute und fleißige Trainingsarbeit konnten wir die individuelle Reife der Spielerinnen erhöhen und insgesamt sind wir in unserem Spielvermögen konstanter geworden.

Sie sprechen diese Reife an. Ist das grundsätzlich ein Prozess, der Zeit braucht?
Wolfgang Menk: Natürlich. Knapp zehn Spielerinnen habe ich schon in der Jugend trainiert und versucht, sie Stück für Stück auf Damen-Niveau zu bringen. Ich weiß, was jede einzelne kann und glaube, dass es inzwischen ganz gut funktioniert. Wir sind im Damen-Fußball angekommen.

Sicherlich auch wegen einiger erfahrener Stützen, die der Mannschaft Halt geben.
Wolfgang Menk: Stefanie Wezel hat früher sogar gegen Drosendorf Regionalliga gespielt. Sie weiß in gewissen Situationen, was sie machen muss und die jungen Spielerinnen können sich an ihr orientieren. So eine absolut erfahrene Bezugsperson auf dem Feld hat sicher in den letzten Jahren gefehlt.

Fehlen wird in der Rückrunde auch ihre Toptorschützin Sandra Schrüfer, die nach einem Kreuzbandriss wohl erst zur neuen Saison wieder fit sein wird. Wie sehr schmerzt ihr Ausfall?
Wolfgang Menk: Grundsätzlich ist das schon tragisch für die Mannschaft und in erster Linie für sie selber. Sie hat eine erfolgreiche Saison gespielt und die Torjägerkanone war ein realistisches Ziel. Wir müssen ihren Ausfall nun als Mannschaft auffangen. Ihre individuelle Abschlussstärke wird uns zwar fehlen, aber es gibt mehrere Spielerinnen im Kader, die ihre Position spielen können. Die Mädels müssen nur an sich glauben.

Ein Blick in die Statistik weist aus, dass Ihr beiden etatmäßigen Keeper noch keine einzige Pflichtspielminute absolviert haben.
Wolfgang Menk: Alina Kober hat sich in der letzten Aktion im Abschlusstraining vor dem ersten Spieltag einen Kreuzbandriss zugezogen und Amelie Nölscher weilt in den USA. Deswegen möchte ich mich bei allen – ganz besonders bei Jasmin Mühelbach, die am häufigsten ausgeholfen hat – bedanken, die sich ins Tor gestellt haben. Dieser Zusammenhalt ist schon auch ein Grund, weshalb es mir sehr viel Spaß macht mit der Mannschaft zu arbeiten und sie zu entwickeln.

Jasmin Mühlebach hütete aushilfsweise gleich mehrfach den Kasten, nachdem beide etatmäßige Hüterinnen in der Vorrunde nicht zur Verfügung standen.
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Wohin geht Ihr Blick? Zum Auftakt ins neue Jahr haben Sie drei Gegner, die tabellarisch hinter Ihnen stehen…
Wolfgang Menk: Wir hatten einen positiven Start wie seit fünf Jahren nicht mehr. Danach spielt es sich ein wenig befreiter, aber es war unser sportliches Ziel nie etwas mit dem Abstieg zu tun zu haben und das wird auch unser Ziel bis zum Ende der Saison bleiben. Ich bin insgesamt sehr zuversichtlich, dass wir die nötigen Punkte holen, um nicht noch in den Abstiegsstrudel hinein zu rutschen.

Und mittelfristig? Kann Drosendorf wieder zu einer führenden Kraft im Spielkreis werden?
Wolfgang Menk: Es war ein schleichender Prozess über mehrere Jahre, der uns dorthin geführt hat, wo wir jetzt stehen. Wir haben 2018/19 am letzten Spieltag den Abstieg in die Kreisliga vermieden und sind aus dem Gröbsten noch nicht ganz raus. Da wäre es utopisch etwas anderes zu planen, als dass wir uns mittelfristig in der Bezirksliga etablieren wollen. Vordergründiges Ziel ist es immer, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Ich will da nicht den Teufel an die Wand malen, aber nicht zuletzt aufgrund fehlender Jugendarbeit werden da in Zukunft mehrere Vereine zu kämpfen haben.

Sie sehen den Frauenfußball in einer Krise?
Wolfgang Menk: Ich sehe grundsätzlich den Juniorinnen-Fußball in der Krise. Das liegt auch an den fehlenden Erfolgen der Nationalmannschaft als Zugpferd. Nach guten Turnieren waren sofort zwanzig Mädchen da, die anfangen wollten Fußball zu spielen. Heute ist es ein wenig zum Trend geworden, dass junge Damen, die vorher andere Sportarten betrieben haben, plötzlich mit Anfang bis Mitte zwanzig anfangen, eine Frauenfußball-Mannschaft zu gründen. Es fehlt aber auch an Trainern im Juniorinnenbereich. Hier hat der Verband die nötige Förderung vermissen lassen. Die konzentriert sich auf die großen Stützpunkte und die kleinen Vereine leiden.

Können Sie diesen Standpunkt konkretisieren?
Wolfgang Menk: Das geht beim Spielplan los. Wir leben in einer Zeit von großer Mobilität. Die Alternative unter der Woche zu spielen, ist kaum mehr gegeben, weil die Spielerinnen auswärts studieren oder länger arbeiten müssen. Wir spielen inzwischen aber schon am Ostersamstag – mitten in den Ferien ein Todestag für den Spielbetrieb – und fangen auch schon Ende August in den Sommerferien an. Selbst in der Bezirksliga stehen da häufig gerade elf oder zwölf Mädels auf dem Spielberichtsbogen, weil quantitativ nicht mehr da ist. Darunter leider die Qualität und der Spielbetrieb ist insgesamt schwieriger zu organisieren, Partien werden kaum verlegt und mehr X:0-Wertungen sind die Folge.

Trainer Wolfgang Menk ist einer, der den Blick über den Tellerrand hinaus wagt und sich Sorgen um die Entwicklungs des Frauen- und Mädchenfußballs macht.
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Gerade für Vereine, die personell nicht auf Rosen gebettet sind, bietet sich das FlexModell an…
Wolfgang Menk: Das sehe ich auch kritisch. Es ist gut für neu gegründete Vereine oder solche, die vorübergehend Personalmangel haben. Außerdem hätte in meinen Augen die U17-Kleinfeldliga aufgelöst werden müssen. Was hat man davon, wenn die Mädchen Kleinfeld spielen und plötzlich bei den Damen aufs Großfeld müssen? Dadurch wurde erreicht, dass viele Vereine eine Mannschaft stellen können, die Qualität wird aber komplett zugrunde gerichtet.

Da klingt schon ein wenig Frust aus Ihren Worten…
Wolfgang Menk: Ich spreche hier auch nicht von den letzten ein oder zwei Jahren. Ich bin seit 2007 aktiv dabei und habe auch schon andere Zeiten erlebt. Es wird einfach jedes Jahr schwieriger. Damit meine ich nicht nur das, was man selber im Verein gestalten kann, sondern eben auch das, was der Verband fordert ohne dafür eine Gegenleistung zu erbringen.

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Steckbrief W. Menk

Wolfgang Menk
Spitzname
Wuffi
Alter
42
Geburtsort
Bamberg
Wohnort
Drosendorf
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
170 cm
Gewicht
85 kg
Beruf
Bürokaufmann
Hobbies
Fußball


Tabelle Bezirksliga West

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
10
40:6
25
2
10
30:7
24
3
10
31:14
20
4
10
22:21
19
9
9
20:32
7
10
10
9:41
4
Direkter Vergleich bei Punktgleichheit

Torschützen RSV Drosendorf

In Klammern: Spiele | Elfmeter | Tor-Vorlagen
Sandra Schrüfer fällt nach einem Kreuzbandriss für den Rest der Saison aus.

Bilanz RSV Drosendorf

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
8. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2023/24
8. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2022/23
6. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2021/22
3. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2019/21
5. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2018/19
8. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2017/18
6. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
 
2016/17
10. 
Bezirksoberliga Oberfranken
2015/16
9. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2014/15
9. 
Bezirksoberliga Oberfranken
2013/14
5. 
Bezirksoberliga Oberfranken
 
2012/13
1. 
Bezirksliga Oberfranken/W.
2011/12
11. 
Bayernliga
 
2010/11
7. 
Bayernliga
 
2009/10
4. 
Bayernliga
 
2008/09
7. 
Bayernliga
 

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