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Artikel veröffentlicht am 28.02.2020 um 14:00 Uhr

Karolina Teichmann im Portrait: "Ich musste lernen, meinen Fuß wieder zu bewegen"

MAGAZIN Karolina Teichmann geht mit Leistung voran. Bereits zwei Viererpacks gelangen ihr in dieser Saison. Insgesamt hat die Angreiferin bereits elfmal geknipst. Teichmanns Tore, die auch in der vergangenen Saison den Grundstein für den Aufstieg legten, sind einer der Hauptgründe, weshalb Neuling SV Veitshöchheim bisher eine derart starke Landesliga-Spielzeit hinlegt. Dabei war lange nicht klar, ob sie wieder kicken kann.

Von Christian Oppel

Vielen Fußballern oder Fußballerinnen bleibt der große Traum vom Spitzensport, aus unterschiedlichsten Gründen stets verwehrt. Auch Karolina Teichmann hat mit ihren vergleichsweise jungen 22 Jahren schon einiges erlebt. Angefangen in der Jugend des SV Veitshöchheim wechselte sie früh zum ETSV Würzburg. Dort gelang der Angreiferin der Sprung in die 2. Frauen-Bundesliga. Allerdings stehen nur drei Spiele in ihrer Statistik. Denn eine schwere Knöchelverletzung riss sie aus allen Träumen. Teichmann musste dieses spannende Abenteuer frühzeitig wieder aufgeben.

Lehrreiche Jahre

Karolina Teichmann

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„Es war eine sehr lehrreiche Zeit. Die vielen Trainingseinheiten und Spiele mit anderen Topspielerinnen, haben mich unheimlich weitergebracht. Auf so einem Niveau mitspielen zu dürfen, ist schon etwas Besonderes“, erinnert sich die Stürmerin gerne zurück an die Zeit mit dem Adler auf der Brust. Vor allem das Auswärtsspiel in Hoffenheim, als Teichmann das 0:1 erzielte ist ihr in Erinnerung geblieben. Damals habe niemand nur einen Cent auf das Team gesetzt. Zwar ging die Partie mit 1:4 verloren. Dennoch sei der Moment über alle Maßen emotional gewesen, so die 22-Jährige.

Doch leider habe sie sich dann sehr schwer verletzt. „Ich musste sogar das Abrollen des linken Fußes wieder neu erlernen. Da war an Spitzensport nicht mehr zu denken“, blickt Teichmann zurück. Durch den langen Ausfall zurückgeworfen, hatte sie eine Menge Zeit darüber nachzudenken, was sie den wirklich wolle: „Der größte Unterschied war der hohe Erfolgs- und Erwartungsdruck. Laufleistungsdatenerhebung und Anspannung im Training waren ganz normal. Im Amateursport ist vieles lockerer und auch familiärer. Dieser Spaß hat mir schon gefehlt. Ich freue mich sehr, in Veitshöchheim wieder mit meinen Freundinnen kicken zu können.“

Natürliches Selbstverständnis einer Führungsrolle

Und bei den Grün-Schwarzen, deren Trikot sie nun bereits seit 2016 wieder trägt, gehört sie mittlerweile zu den Führungsspielerinnen, nicht nur ob ihrer Tore. „Der Trainer (Anm. d. Red. Jürgen Walter) fordert Spielerinnen wie Melanie Taupp, Katharina Dorscheid oder mich auf, uns entsprechend zu zeigen und in schwierigen Situationen voranzugehen“, sagt die 22-Jährige über ihre Rolle im Team. Teichmann gehört auch dem sechsköpfigen, sogenannten „Capitano-Kreis“, der einem Mannschaftsrat gleicht. Dieses Sextett soll, besonders in schwierigen Phasen, dem Team Stabilität und Sicherheit zu verleihen. „Beim letzten Landesliga-Abstieg vor zwei Jahren hatten wir zu wenige, die vorneweggegangen sind. Diese veränderte Rollenverteilung macht sich im Vergleich zu damals positiv bemerkbar“, urteilt die Angreiferin über die neue Teamhierarchie.

Gegen die Club-Damen schnürte Karolina Teichmann einen von zwei Viererpacks in dieser Spielzeit.

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Sahnetage keine Seltenheit

Aber nicht nur die hat sich verändert. Auch Teichmanns Trefferquote ist seit vergangener Saison deutlich nach oben geschnellt. In der abgelaufenen Runde erzielte die Stürmerin 22 Treffer in 16 Spielen für die Veitshöchheimerinnen. Darunter fielen neben zwei Hattricks gegen Adelsberg auch ein Achterpack – in nur 66 Minuten gegen den VfR Bischofsheim. Auch in dieser Spielzeit läuft es ordentlich bei der Offensivkraft, den sie konnte sich schon elfmal in die Torschützenliste eintragen. Unter anderem gelangen ihr zwei Viererpacks gegen den FC Pegnitz und die Reserve des 1.FC Nürnberg.

Wer solche Sahnetage vorzuweisen hat, steht folgerichtig weit oben im Rennen um die Torjägerkanone (Anm. d Red. aktuell geteilter zweiter Platz mit einem Tor Rückstand). Zuletzt blieb sie aber viermal in Folge torlos. „Vor der Saison setze ich mir nie irgendwelche Ziele, wie viele Tore ich schießen möchte, um mir keinen Druck zu machen“, hält die 22-jährige nichts von selbstgesteckten Marken. Vielmehr steht für sie der Erfolg der Mannschaft im Vordergrund. Da sei es egal, wer die Tore schießt, findet sie. Daher ist sie glücklich, ihren Teil beitragen zu können.

Gewohntes Bild: Karolina Teichmann jubelt mit ihren Mitspielerinnen. Hier mit Raila Haberkorn.

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Klassenerhalt fest im Blick

Über allem steht nämlich der Klassenerhalt. „Am wichtigsten ist, dass wir unsere Spiele gewinnen. Ich glaube fest daran, dass wir die Liga halten und auch völlig zurecht in dieser spielen. In der Hinrunde haben wir Erfahrungen gesammelt. Mit diesen im Rücken wollen wir in der restlichen Rückrunde versuchen, es noch besser zu machen. Die Landesliga ist genau die richtige Liga für mich und die Mannschaft“, ist Teichmann überzeugt von der Qualität ihrer Mädels.