Wie in zahlreichen anderen
Vereinen in ganz Europa ist auch beim FC Iphofen momentan kaum an Fußball zu
denken. Trainings- und Spielbetrieb ruhen und auch die Vereinsgaststätte bleibt
gemäß den staatlichen Anordnungen geschlossen. Besonders unglücklich ist dabei
das Timing, COVID-19 sorgt nämlich auch dafür, dass die für diesen Samstag geplante
Mitgliederversammlung ausfallen muss. Bei dieser hätte sich Sebastian Dörr,
momentan noch Abteilungsleiter Fußball, für das Amt des ersten Vorstands
aufstellen lassen. Bereits seit Monaten hatte er an der Zusammenstellung eines
Teams für die Besetzung der verschiedenen Positionen gebastelt, nun ist das
Unterfangen vorerst auf Eis gelegt: „Einen genauen Plan, wie es weitergeht,
haben wir noch nicht“, gibt Dörr zu, „ich gehe persönlich nicht davon aus, dass
sich die Situation in den nächsten zwei Wochen groß ändern wird, wir müssen
einfach abwarten.“
Mögliche Folgen
Sebastian Dörr
anpfiff.info
Den finanziellen Schaden stuft
der 28-Jährige dabei im Amateurbereich als weniger problematisch ein, die
Überlegungen gehen eher dahin, wie sich ein längerer Ausfall auf die Motivation
der Spieler in den verschiedenen Altersklassen auswirken könnte: „Es wird ja eh
immer schwieriger, die Leute bei Laune zu halten. Das gilt im Junioren- wie im
Herrenbereich. In Baden-Württemberg hat der der Verband den Spielbetrieb
bereits bis zum 30.6. abgesagt, das ist noch eine lange Zeit ohne Fußball.“
Sollte der Virus tatsächlich bis
in den Sommer nicht in den Griff zu bekommen sein, droht weiterer Ärger. Vom
24. Bis 26.7. möchte der FC nämlich sein 100-jähriges Bestehen feiern.
Entsprechende Festivitäten sind natürlich geplant und eine Band beispielsweise
bereits gebucht: „Sollten es bei einem Verbot größerer Veranstaltungen bleiben,
blieben wir nicht auf den Kosten sitzen. Würden wir das Event aber aus freien
Stücken absagen, sieht das natürlich anders aus.“
Sebastian Most (li.) flankt ins Zentrum. Duelle um den Ball bleiben auch in Iphofen vorerst aus.
anpfiff.info
Es gibt auch positive Nachrichten
Bei all den Fragen,
Ungewissheiten und Problemen, vor die Corona die Welt momentan auch stellt, sollten
aber auch andere Aspekte nicht übersehen werden. Lang genug hat es gedauert,
bis große Teile der Gesellschaft den ernst der Lage verstanden haben. In den
letzten Tagen kann man jedoch ein Umdenken beobachten, die Menschen scheinen in
dieser schwierigen Phase tatsächlich wieder mehr Rücksicht zu nehmen. Zahlreiche
Hilfsangebote verschiedenster Art wurden so bereits ins Leben gerufen, auch der
FCI möchte unterstützen. Zweimal wöchentlich bieten Sebastian Dörr und Co.
Einkaufsgänge für diejenigen an, die dazu gerade nicht in der Lage sind: „Sowas
hatte man ja schon öfters gelesen und da dachten wir uns, dass man die
zusätzliche Freizeit ja auch sinnvoll nutzen könnte.“
Auf dem Land, wo Verwandte
und Freunde oft Hilfsdienste übernehmen können, sei das Angebot zwar vielleicht
nicht ganz so nötig wie in den Städten, wenn jedoch Bedarf besteht, wolle man
gerne mit anpacken. Der Bayerische Rundfunk hat bereits über die Aktion
berichtet und auch der BFV habe bereits sein Interesse gezeigt, um Publicity
geht es Sebastian Dörr aber nicht. Selbst wenn sich die Nachfrage momentan noch
in Grenzen hält, zeigt die Initiative doch gut, wie die momentane
Ausnahmesituation die soziale Achtsamkeit und das Miteinander wieder mal etwas
mehr in den Fokus rücken kann.