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Artikel veröffentlicht am 29.03.2020 um 15:23 Uhr
Zehn Videokonferenzen des Verbandes: Beantwortung der vier Kernfragen
In dieser von großer Ungewissheit geprägten Zeit haben die Vereinsvertreter der Regional-, Bayern- und Landesligisten klar verdeutlicht, dass sie den eingeschlagenen Kurs des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) im Umgang mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie für den absolut richtigen erachten und auch die weitere Vorgehensweise befürworten.
Von Sebastian Baumann / PM BFV
Das ist das Ergebnis von insgesamt zehn Video-Konferenzen der Verbandsspitze um Präsident Rainer Koch, Schatzmeister Jürgen Faltenbacher, Spielleiter Josef Janker sowie Geschäftsführer Jürgen Igelspacher mit Vertretern der 143 Klubs, die auf Landesebene spielen – insgesamt waren 334 Teilnehmer aus Vereinen und Verband aktiv in den zehn virtuellen Treffen mit dabei. In Bayern ist der Spielbetrieb bekanntlich bis auf weiteres ausgesetzt, eine Wiederaufnahme erfolgt in jedem Fall erst mit einer mindestens 14-tägigen Ankündigungsfrist.

Wir werden diese Phase jetzt intensiv nutzen, um gemeinsam mit den Klubs alle bereits weitgehend vorbereiteten Szenarien – von der Wiederaufnahme über Play-off-Regelungen bis hin zum Abbruch – detailliert durchzuspielen und gezielt abzuwägen. Wichtig ist es für uns, dass wir alle an einem Strang ziehen und keine vorschnellen Entscheidungen treffen. Die Existenzsicherung unserer Vereine muss bei allen Überlegungen die tragende Rolle einnehmen. Aktuell sehen wir ja, wozu das führen kann, wenn wir beispielsweise nur die unterschiedlichen Vorgehensweisen der Amateurfußball-Verantwortlichen in Belgien und England sehen“, sagt BFV-Präsident Rainer Koch, der auch nochmals klar verdeutlicht, „dass sich der Fußball jetzt hinten einreihen muss. Die Gesundheit aller geht vor!

Dr. Rainer Koch
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Wir vertrauen dem BFV, der gerade als besonnener Krisenmanager agiert und die Vereine dabei ebenso im Blick hat wie die staatlichen Maßgaben. Wir gehen diesen Weg so auch aus Überzeugung mit. Wir alle wissen, dass es jetzt nicht nur um die Regionalliga geht, sondern um alle Vereine in ganz Bayern. Wir werden da jetzt zusammenstehen“, sagte etwa Markus Wolf, Präsident des 1. FC Schweinfurt 05, und Hasan Kivran, Präsident von Spitzenreiter Türkgücü München, ergänzte: „Natürlich gibt es aktuell drängende Fragen, etwa, wer auf- und wer absteigt. Momentan aber weiß niemand, wann und ob es überhaupt weitergehen wird. Von daher macht es aktuell keinen Sinn, jetzt vehement Entscheidungen einzufordern, über die wir am Ende alle unglücklich sind. Auch wenn die Saison nicht zu Ende gespielt wird, bin ich überzeugt, dass die Verantwortlichen der Landesverbände und des DFB faire Lösungen ausarbeiten werden. Aktuell ist es wichtiger, Pläne für den Fall, dass es weitergeht, vorzubereiten. Das macht der BFV und er nimmt die Vereine auch mit. Vielleicht sieht es in ein paar Wochen schon ganz anders aus.“

Breite Kommunikation

Der BFV setzt ganz bewusst auf eine möglichst breite Kommunikation sowie einen transparenten Informationsfluss: Mit groß angelegten, flächendeckenden Info-Webinaren sollen in den kommenden Tagen alle Entscheidungsträger der rund 4600 bayerischen Fußball-Vereine persönlich kontaktiert werden und Informationen zu den Herausforderungen bekommen, die im Zuge der Covid-19-Pandemie auch auf den bayerischen Amateurfußball unausweichlich zukommen werden und bereits bestehen. Bis zum Sonntag hatten die BFV-Funktionäre bayernweit bereits 13 Online-Konferenzen mit über 900 Teilnehmern abgehalten. „Das ist ein gutes Format, das allen Transparenz bietet. So stellt man sich die Zusammenarbeit zwischen Verband und Vereinen vor. Die gemeinsame Linie tragen wir mit“, sagt Roland Eggert vom Nordost-Landesligisten SV Mitterteich. Peter Tiefel (TSV Kornburg) sagt: „Wichtig ist ein gemeinsames Handeln und geschlossenes Auftreten. Rainer Koch, Jürgen Faltenbacher und Jürgen Igelspacher sowie Josef Janker haben uns sehr ausführlich informiert. Dazu wurden Fragen sofort beantwortet, wir sollten das fortführen.“

"Wir vertrauen dem BFV", sagt Markus Wolf vom FC Schweinfurt.
anpfiff.info

Für Walter Werner vom Süd-Bayernligisten FC Ismaning steht indes fest, „dass es sehr überlegte Entscheidungen braucht, die möglichst viele solidarisch mittragen. Der BFV setzt hier eine gute Kommunikation auf. Am Ende wird sich zeigen, ob alle Vereine so zusammenhalten und zu den Entscheidungen stehen, wie sie das jetzt sagen.“

Vier entscheidende Fragen

Im Mittelpunkt der Video-Konferenzen mit den Klubs auf Verbandsebene häuften sich im Kern vier Fragen, deren Lösung der BFV mit seinen entsprechenden Mitgliedern in den DFB-Gremien zeitnah durchsetzen möchte. Änderungen in der Spielordnung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) werden aktuell bereits rechtssicher vorbereitet und sollen in den Ausschüssen beschieden werden.
 
Sportliche Auswirkungen bei Insolvenzfällen: Nach den noch gültigen Insolvenzregelungen der Verbände drohen den Vereinen, sollten sie ein Insolvenzverfahren beantragen müssen, etwaige Punktabzüge oder stehen u.U. direkt als Absteiger fest. Der BFV vertritt die klare Meinung, dass diese Regelungen in der aktuellen Lage ausgesetzt werden müssen und Insolvenzen sich nicht auf den sportlichen Bereich auswirken dürfen.
 
Saisonende: Das ist aktuell verbindlich in jedem Jahr der 30. Juni. An diesem Datum orientieren sich Vereinswechselvorschriften, Meldefristen oder auch Anmeldungen zum Spielbetrieb. Es ist jedem klar, dass sich das Saisonende in diesem Sommer möglicherweise anders darstellt. Der BFV wird seine Regeln hierzu ändern, sich öffnen und diese gegenüber den Vereinen maximal flexibel handhaben.
 
Vertragsspieler (ohne Lizenz): Üblicherweise laufen Vertragsspieler-Verträge auch bis zum 30. Juni, also dem Ende eines Spieljahres. Aktuell gibt es keine Gewissheit, ob das Spieljahr zu diesem Zeitpunkt bereits beendet ist. Also wird der BFV mit allen Landesverbänden und dem DFB abgestimmt vorgehen, um Spielordnungsregelungen anzupassen, die zum einen ein Aussetzen der Zahlungen berücksichtigen, damit die Vereine finanziell entlastet werden und zum anderen gilt es, den Klubs zusätzlich noch spielrechtstechnisch entgegenzukommen.
 
Vereinswechsel nach 6 Monaten ohne Einsatz:
Aktuell kann ein Spieler, der 6 Monate nicht zum Einsatz gekommen ist, den Verein ohne Zustimmung wechseln. Eine Regel, die sich an einem normalen Spieljahr orientiert. Wir befinden uns aber in einer außergewöhnlichen Lage, also will der BFV hier ebenfalls seine Regeln auf die Bedürfnisse anpassen, die den Vereinen entgegenkommen und nach Möglichkeit dafür sorgen, dass die Rückrunde mit den Anfang März zur Verfügung stehenden Spielern beendet wird.

Es ist wahnsinnig schwierig, in der jetzigen Situation genau zum richtigen Zeitpunkt das Richtige zu tun, allen kann man es ohnehin nicht recht machen. Oberste Prämisse ist die Gesundheit aller, alles andere kommt danach. Es ist wichtig, hier die Ruhe zu bewahren und viel zu kommunizieren, das macht der BFV. Es nutzt keinem was, ständig über ungelegte Eier zu diskutieren, das kostet nur unnötig Kraft und Zeit“, unterstreicht Alexander Ziegler, 1. Vorsitzender der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach.

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