12.03.2011: Geglückter Start in der Manege Werderau - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 25.04.2020 um 16:30 Uhr
12.03.2011: Geglückter Start in der Manege Werderau
HIGHLIGHT-SPIEL Mit großem Tamtam startete der SV 73 Süd am 12. März 2011 aus der Winterpause 2010/11 in der BOL Mittelfranken. Ein 2:0-Sieg gegen Dergahspor brachte in der Werderau vor über 1000 Zuschauern den erhofften Erfolg bei der Premiere der umgekrempelten Süder und damit zunächst Zuversicht in der viel zitierten "Mission Klassenerhalt".
Von Marco Galuska

SV 73 Süd - Dergahspor 2:0 (0:0)

Dass der SV 73 Süd die Rote Laterne vorerst an den ASV Neumarkt II weitergeben konnte, war letztlich nur eine Randnotiz beim ersten großen Auftritt nach der von Dieter Rebel initiierten Shoppingtour in der Winterpause. Mit Dergahspor Nürnberg war der spätere Vizemeister und Aufsteiger zu Gast. Freilich hatte das Süder Starensemble in den entscheidenden Szenen der recht ausgeglichenen Partie das nötige Glück auf seiner Seite, unverdient war der Erfolg für disziplinierte Gastgeber aber nicht.


Radiospots im Vorfeld

Viel, sehr viel wurde im Vorfeld über die Neugestaltung der Süder Mannschaft gesprochen, geschrieben und gar via Radiospot gesendet. Unter der Woche liefen dreimal täglich im lokalen Sender Radio F  Werbeeinspieler, die auf den Start 2011 in der Werderau hinwiesen.  Im Radiospot wurde bereits verraten, dass der Moderator des Senders, Michael Becker, beim Spiel als Stadionsprecher in der Werderau fungieren würde. "Zunächst ist das Engagement von Michael Becker nur für das Heimspiel gegen Dergahspor vereinbart, sollte er Gefallen daran finden, könnte es durchaus sein, dass wir ihn weiter für uns gewinnen können", erklärte damals Abteilungsleiter Dieter Rebel, der den Coup zusammen mit Teamcoach Peter Luttermann eingefädelt hatte.

Rund 750 zahlende Zuschauer kamen dann am Samstagnachmittag bei Bilderbuchwetter an die Sportanlage des SV 73 Süd - die Verantwortlichen sprachen von über 1000 Besucher, im übrigen ein Großteil davon aktive Kicker aus anderen Vereinen, die voller Neugier das Nürnberger BOL-Derby des bisherigen Tabellenletzten gegen Dergahspor sehen wollten. Auch Bezirksspielleiter Ludwig Beer sowie zahlreiche Medienvertreter wollten sich das Geschehen in der Werderau freilich nicht entgehen lassen.

Respektvolles Abtasten vor der Halbzeit


Nicht weniger als acht Winterverpflichtungen standen in der Süder Startelf - nur Torhüter Mühlbauer, Kapitän Gügel und Routinier Schabo hatten das Süder Trikot bereits in der Vorrunde getragen. Nicht im 20er-Kader (!) war dagegen der angeschlagenen Neuzugang vom FC Ingolstadt II, Vignon Amegan, der laut Süd-Trainer Michael Wilke nach einer "sehr durchwachsenen Vorbereitung" noch einiges aufzuholen hatte. Dergahspor musste mit Emmanuele Romeo verletzungsbedingt auf einen seiner besten Torschützen verzichten. Mit Necati Güler stand der einzige Neuzugang während des Winters erwartungsgemäß in der Startformation.


Süd - Dergahspor 2:0

Ein zähes, über weite Strecken ausgeglichenes Ringen war das Nürnberger BOL-Derby. Am Ende durften sich die Süder (in weiß) über drei wichtige Zähler zum Auftakt 2011 freuen. Foto: fussballn.de


Der gegenseitige Respekt war den Kontrahenten über weite Strecken des Spiels deutlich anzumerken. Dennoch erarbeiteten sich die Hausherren zunächst ein Übergewicht. Insbesondere bei Standardsituationen herrschte Alarmstufe Rot im Dergah-Strafraum. Bezeichnenderweise war es eine Co-Produktion der beiden im ersten Durchgang auffälligsten Süder Neuzugänge: Paolo Rizzo hatte die Ecke von der rechten Seite maßgenau auf Stephan Schwendinger gebracht, der mit seinem Kopfball an der Querlatte scheiterte (4.). Es sollte die einzige nennenswerte Torgelegenheit bis zur Pause bleiben - zugleich ein Indiz dafür, dass beide Mannschaften gut organisiert auftraten, ohne spielerische Glanzpunkte zu setzen.

Strittiger Elfmeter - Boxler verwandelt eiskalt


Süd - Dergahspor 2:0

Die Süder Führung: Artur Boxler (Nr. 11) hatte den strittigen Strafstoß mit einem wuchtigen, platzierten Schuss zum 1:0 versenkt. Foto: fussballn.de


Nach dem Seitenwechsel hatten zunächst die Gäste ihre bis dato beste Chance zum Torerfolg. Nach einer Ecke von Mike Zander köpfte Roman Drescher scharf aufs Tor, aber nicht platziert genug, so dass der gute Mühlbauer im Tor der Gastgeber parieren konnte (48.). Zwei Zeigerumdrehungen danach kam Daniel Möller im Dergah-Strafraum zu Fall. Referee Steffen Brütting (SpVgg Effeltrich) zeigte sofort auf den Punkt. Die Proteste der Türken, dass Möllers Sturz vom eigenen Mitspieler herbeigeführt wurde, halfen nichts. Artur Boxler legte sich den Ball zurecht und verwandelte mit einem platzierten Schuss in die rechte Ecke. Dergah schüttelte sich kurz und agierte nun entschlossener. Die Riesenchance zum Ausgleich vergab Torjäger Akin Bölük in der 57. Minute. Nach einem langen Ball in die Spitze enteilte Bölük seinem Bewacher und wollte den Ball über den herausstürzenden Mühlbauer heben. Mit einem tollen Reflex parierte der Keeper zwar, doch hatte Bölük im Nachsetzen die noch bessere Chance, schoss den Ball aber aus rund 13 Metern zu hektisch am vom Keeper verlassenen Tor vorbei.

Güler versagen die Nerven - Boxler macht den Deckel drauf


Süd - Dergahspor 2:0

Auch wenn Artur Boxler in dieser Szene haderte, am Ende war der von der SG Quelle Fürth gekommene Stürmer mit zwei Toren der Matchwinner auf Seiten der Süder.  Foto: fussballn.de


Eine Viertelstunde später hätte der Ausgleich dann aber fallen müssen. Der schnelle Sezer wurde im Strafraum von Markus Haidinger gelegt, der Elfmeterpfiff folgte sofort. Necati Güler schoss fast aus dem Stand, schickte Mühlbauer in die andere Ecke, verfehlte aber das Tor. Es war zweifelsohne nicht der Tag der Neuverpflichtung von Cagrispor. "Normalerweise schieße ich die Elfmeter, aber Necati hat in der Vergangenheit auch ganz sicher getroffen. Ich war mir sicher, er macht ihn rein", erklärte Dergah-Spielertrainer Turgay Karali, der in der Vorrunde selbst schon zwei Elfmetertore erzielt hatte, nach dem Spiel. Der nächste Nackenschlag für die Türken folgte in der 82. Minute, als Adrian Mesek wiederholt Foul spielte und dafür per Ampelkarte vorzeitig zum Duschen geschickt wurde. Aber selbst in Unterzahl versuchte Dergah nun noch einmal alles. Und die Nervosität auf Seiten der Süder war ob der knappen Führung und der dringend benötigten Punkte greifbar. In der Nachspielzeit war es schließlich ein tolles Solo von Rizzo, der gegen die entblößte Dergah-Abwehr auf der linken Seite davonzog und mit Übersicht den mitgelaufenen Boxler bediente, der dankend zum 2:0-Endstand einschob.

Pressekonferenz im neuen VIP-Zelt


Süd - Dergahspor 2:0

Stadionsprecher Michael Becker (Bildmitte) moderierte auch die anschließende Pressekonferenz mit den beiden Trainern Turgay Karali (links) und Michael Wilke (rechts). Foto: fussballn.de


Bei der anschließenden Pressekonferenz im eigens aufgebauten "VIP-Zelt" gab sich Karali als fairer Verlierer: "Glückwunsch an Süd. Sie haben es geschafft, eine tolle Mannschaft zusammenzustellen. Bei uns hat heute vieles leider nicht so geklappt, wie wir uns das gewünscht hätten. Der Gegner war sicher nicht übermächtig. Wir hatten aber auch nicht das nötige Glück auf unserer Seite." Sein Gegenüber Michael Wilke zeigte sich zufrieden mit seinem Einstand: "Ich freue mich, dass sich mein Team für den Aufwand selbst belohnt hat. Wir hatten viel Respekt vor dem Gegner. Der Kampf und Einsatz, den meine Mannschaft heute gezeigt hat, war aller Ehren wert. Mir war vorher schon bewusst, dass spielerisch noch nicht alles klappen kann."

Am Ende der Saison schaffte Dergahspor Rang zwei und durfte in die Relegation zur Landesliga, wo man tatsächlich den Aufstieg schaffte. Für den SV 1873 Nürnberg-Süd sollte es nicht mehr reichen. Der Abstieg ließ sich trotz aller Anstrengungen nicht mehr abwenden.


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Spielstenogramm

Dergahspor Nürnberg: Gürses 4,0, Bölük A. 3,7, Sezer 2,8, Bilici A. (35.), Köseoglu (78.)
Tore: 1:0 Boxler, Foulelfmeter (49., Möller), 2:0 Boxler (90., Rizzo P.)
Gelbe Karten: Vitzethum (23.), Gügel (61.), Yilmaz S. (61.), Schabo (75.) / Sezer (49.), Bölük A. (81.), Hendel (86.) | Gelb-rote Karten: - / Mesek (83.)
Zuschauer: 1078 | Schiedsrichter: Steffen Brütting (DJK-SpVgg Effeltrich) 3,9


Tabelle Bezirksoberliga 2010/11

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
1
30
72:45
63
2
30
57:37
58
3
30
81:43
56
4
30
53:49
47
5
30
47:41
46
6
30
48:41
45
7
30
38:31
43
8
30
59:43
42
9
30
63:62
41
10
30
43:59
41
11
30
54:49
40
12
30
53:51
38
13
30
47:59
37
14
30
38:53
32
15
30
46:53
31
16
30
24:107
11
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel

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