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Artikel veröffentlicht am 27.04.2020 um 09:45 Uhr
Markus Bauer beendet die Laufbahn: Ein Charakterkopf verlässt die Bühne
Markus Bauer ist für vieles bekannt; seinen begnadeten linken Fuß, der geniale Momente hervorrief, sein Temperament, das selbst bei ihm manchmal im Nachgang für Kopfschütteln sorgte, oder aber seine Einstellung, Dinge stets mit vollem Einsatz anzugehen. In der Club-Jugend ausgebildet sorgte der inzwischen 34-Jährige bei vielen Zuschauern für Staunen - nun hängt der Ausnahmespieler seine Schuhe an den Nagel.
Von Michael Watzinger
Markus Bauer (Bildmitte) wird nach dieser Saison seine Laufbahn beenden. Der Kreativgeist kann dabei auf einige Erfolge zurückblicken.
fussballn.de / Schlirf
Zeit für mehr Verantwortung

"Ich bin ja mit 34 Jahren nicht mehr der Allerjüngste. Irgendwann ist es einfach auch Zeit, mehr Verantwortung zu übernehmen", lacht Markus Bauer bei der Eröffnung des Gesprächs. Mehr Verantwortung, das bedeutet für den technisch versierten Mittelfeldmann mit dem genialen linken Fuß nun fernab des grünen Rasens da zu sein, wo er gebraucht wird. Zum einen wäre da die Familie. Bauer ist vor gut fünf Monaten erstmalig Vater eines Sohnes (Levi-Valentin) geworden. Zum anderen aber auch beruflich, schließlich gilt es im eigenen Familienbetrieb darum ordentlich anzupacken. "Das war in der Vergangenheit nicht immer so. Ich habe mir wegen des Fußballs schon immer meine Zeitfenster freigeschaufelt", gibt der 34-Jährige schelmisch zu. Gerade sein Wadenbeinbruch Mitte November hat ihn dies noch einmal deutlich vor Augen geführt: "Die Verletzung war nicht der Hauptgrund für die Entscheidung, aber sie hat den Blick doch auch noch einmal geschärft. Wenn man deshalb sechs, sieben Wochen in der Firma ausfällt, ist das schon eine große Belastung - das geht einfach nicht mehr. Es ist Zeit, erwachsen zu werden. Auch mit Krücken in Kreißsaal zu müssen, das habe ich mir anders vorgestellt."

Markus Bauer (r.) zog sich Mitte November im Training des FSV Stadeln einen Wadenbeinbruch zu.
fussballn.de / Schlirf

Waldstadion statt Weserstadion

In jungen Jahren begann der Linksfuß seine Laufbahn bei Tuspo Nürnberg, ehe er zum 1. FC Nürnberg wechselte, wo er sieben Jahre hervorragend ausgebildet wurde. "Da habe ich schon eine Menge gelernt. Auf der anderen Seite musste man aber vieles hinten anstellen, man hat dem Fußball schon einiges untergeordnet", blickt Bauer zurück. Auch aufgrund seiner Heimatverbundenheit sollte sich der Traum vom Fußballprofi für den technisch versierten Mittelfeldmann nicht erfüllen: "Am Ende meiner Junioren-Zeit hatte ich ein Gespräch mit Dieter Eilts, der mich zum SV Werder Bremen holen wollte. Ich wollte meine Heimat aber nicht verlassen. Rückblickend ist das eine der wenigen Dinge, die ich bereue. Beim Club haben es letztlich kaum Spieler nach oben geschafft - und die Frage 'Was wäre gewesen, wenn...' beschäftigt mich in dem Zusammenhang auch heute noch", gibt Bauer unumwunden zu. Stattdessen wechselte der Mittelfeldmann zum 1. SC Feucht in die Bayernliga, ehe die weiteren Stationen Jahn Regensburg, TSV Crailsheim, SV Seligenporten, DJK Ammerthal, abermals Feucht, SV Schwaig und schließlich FSV Stadeln folgten. "Im Lauf der Jahre kamen da schon einige Vereine zusammen", fasst Bauer selbst lachend zusammen.

Im Laufe der Jahre kam Markus Bauer (l.) ordentlich herum, hier ist er im Trikot des 1. SC Feucht zu sehen.
Uwe Kellner

Bauer, der Vollblutfußballer

Auch wenn es nicht zum Profi gereicht hat, eine von Bauers wohl augenscheinlichsten Eigenschaften war der unbedingte Siegeswille: "Wenn ich etwas mache, dann zu 100 Prozent. Ich will immer das Maximum herausholen", betont der Kreativspieler. Dass mit ihm auf dem Feld dann und wann auch die Pferde durchgingen, bestreitet er nicht. "Ich kann das selbst nicht so recht erklären. Auf dem Platz gebe ich immer alles und tue auch alles für den Sieg. Das ist auch im Training so - da kann es schon mal scheppern. Im Anschluss ist das bei mir aber auch schnell wieder vergessen - allerdings musste ich in der Vergangenheit schon öfter mal über mich selbst den Kopf schütteln. Es ist aber im Alter schon besser geworden", reflektiert der Mittelfeldmann. Aus Sicht des Feingeistes hatte daran auch Stadeln-Coach Manfred Dedaj gehörigen Anteil: "Er weiß, wie er die unterschiedlichen Spielertypen zu nehmen hat. Er hat einen unheimlich gutes Gespür dafür, was seine Spieler benötigen. Er hat mir wirklich bei meiner Entwicklung geholfen."

Das Gefühl von Dankbarkeit

Überhaupt empfindet der Mittelfeldmann seine Stadelner Zeit als perfektes Ende seiner Laufbahn: "Da hat einfach alles gepasst. Die Jungs sind klasse, mir fehlt das Miteinander auch jetzt. Die verantwortlichen Personen versuchen zu helfen, wo sie können und auch die Zuschauer sind ganz besonders - sie erkennen es an, wenn man sich auf dem Feld zerreißt. Und es freut mich, dass ich dort noch einmal beweisen konnte, kein so schlechter Kicker zu sein. Stadeln kann ich jedem Spieler nur empfehlen!"

Kaum zu halten: seine Gegenspieler stellte Markus Bauer (l.) oftmals vor große Probleme. In Stadeln zeigte sich der Mittelfeldmann zudem enorm treffsicher.
fussballn.de

Zu seinen Highlights zählt Bauer freilich die unterschiedlichen Aufstiege in seiner Laufbahn. Darüber hinaus erinnert er sich gerne an seine Club-Zeit zurück, als er bei den Profis mittrainieren oder im Frankenstadion das Vorspiel bestreiten durfte: "Das sind Momente, die ich nie vergessen werde."  

Besondere Dankbarkeit empfindet Bauer aber auch seinen Eltern, Elli und Kurt, gegenüber: "Sie waren wirklich bei jedem Spiel, auch bei den Auswärtspartien. Selbst als ich in Baden-Württemberg gespielt habe, sind sie gekommen. Das ist nicht selbstverständlich und es ist nun definitiv der Moment gekommen, um dafür 'Danke' zu sagen!"

Letzte Schritte der Laufbahn - nicht mit Verletzung verabschieden

Nun also neigt sich Bauers Laufbahn dem Ende entgegen. Die Saison will der torgefährliche Mittelfeldmann definitiv zu Ende spielen, unabhängig wann diese weitergehen wird. "Ich will noch einmal alles reinlegen und mich nicht mit einer Verletzung verabschieden", hört man noch einmal Bauers Ehrgeiz heraus. Ein perfektes Ende wünscht sich der scheidende Charakterkopf folgendermaßen: "Am schönsten wäre ein Heimspiel. Ein 3:0-Sieg bei dem Tobi Wölfel per Kopf trifft und auch Gerhard Strobel und ich treffen - das wäre sensationell!"

Unabhängig, ob dieser Wunsch tatsächlich in Erfüllung geht, mit Markus Bauer verlässt ein charakterstarker und begnadeter Kicker die Amateurfußball-Bühne. Nach dieser Spielzeit wird er nur noch im privaten Umfeld die berühmten 100 Prozent geben. 

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Karriere in Zahlen M. Bauer

Spiele
336
Spiele gewonnen
162
Spiele unentschieden
65
Spiele verloren
109
Tore gesamt
80
Vereine
10
Aufstiege
5
Abstiege
3


Spielerstationen M. Bauer

22/23
AK
 
21/22
LL
21/22
LL
19/21
LL
 
17/18
BL
 
16/17
BL
 
16/17
KK
 
15/16
BL
 
14/15
BL
 
14/15
KK
 
13/14
BL
13/14
KK
 
12/13
LL
 
12/13
BAYL
 
10/11
LL
 
09/10
BAYL
 
08/09
BuLi, w
07/08
BuLi, w
 
06/07
OBERL BAY
05/06
OBERL BAY
 
04/05
U19, BuLi
 
03/04
U19, BuLi
 

Saisonbilanz M. Bauer

 
24/25
13
1
0
0
1
0
0
23/24
23
6
0
0
R
1
0
22/23
1
0
0
1
R
0
0
22/23
15
2
2
1
R
1
0
21/22
12
3
5
1
1
0
0
21/22
10
2
4
0
1
1
0
19/21
19
6
9
0
4
0
0
19/21
3
2
4
0
R
0
0
18/19
32
18
5
0
14
1
1
17/18
29
3
1
2
5
3
0
16/17
1
0
0
0
R
0
0
16/17
27
7
0
3
8
1
0
15/16
8
3
0
0
1
0
0
15/16
14
2
1
1
8
0
0
14/15
26
5
4
2
3
1
0
14/15
2
0
0
0
R
0
0
13/14
21
6
9
1
5
0
1
13/14
1
1
0
0
R
0
0
12/13
8
3
0
0
1
0
0
12/13
21
7
1
1
3
0
0
11/12
35
2
0
0
3
0
0
10/11
6
0
0
1
1
0
0
09/10
7
1
0
2
2
0
0
06/07
2
0
0
1
0
0
0
Gesamt
336
80
45
17
61
9
2

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