Patrick Hobsch, Aufstieg in 3. Liga: "Ich lebe gerade meinen Traum!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 29.05.2020 um 18:00 Uhr
Patrick Hobsch, Aufstieg in 3. Liga:
"Ich lebe gerade meinen Traum!"
Patrick Hobschs Weg in den Profifußball ist ein durchaus ungewöhnlicher. Lange Jahre spielte der 25-Jährige als Verteidiger mit Freunden in Ochenbruck zusammen, dann überredete ihn sein älterer Bruder zum Wechsel. Erste Schritte im Senioren-Bereich ging der heutige Angreifer des VfB Lübeck in Bayerns gehobenen Amateurligen, ehe ihm im Norden der Durchbruch zum Profi und nun auch der Aufstieg in die 3. Liga gelang.
Von
Michael Watzinger
Patrick Hobsch wurde bei der SpVgg Bayreuth gescoutet und wechselte vor zwei Jahren erstmals als Profi nach Lübeck.
Thomas Nietner
Hallo Patrick! Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg mit dem VfB Lübeck in die 3. Liga! Wie geht es dir damit und wie fühlt es sich für dich an, den Aufstieg am grünen Tisch zugesprochen bekommen zu haben?
Patrick Hobsch:
Vielen Dank! Das ist schon eine sehr ungewöhnliche Situation. Auf der einen Seite freut man sich riesig, weil wir, seit ich in Lübeck bin, wirklich zwei Jahre hart darauf hingearbeitet haben und dieses Ziel nun auch erreicht haben. Ich finde auch, dass wir ein verdienter Aufsteiger sind. Andererseits fehlen gerade bei solch einem Riesenerfolg dann schon die Emotionen, es direkt auf dem Feld geschafft zu haben und diese Erlebnis auch hautnah mit den Fans teilen zu können. Ich bin mir sicher, dass wir in den letzten Saisonspielen eine volle Hütte gehabt hätten - das wäre schon sehr speziell gewesen. Aber es ging eben leider aufgrund der aktuellen Lage nicht.
Wie habt ihr vom Aufstieg in die 3. Liga erfahren?
Hobsch:
Am Freitag haben wir letztlich die Nachricht bekommen, dass wir in die 3. Liga aufsteigen - die Freude war natürlich riesig! Wir haben uns dann als Team getroffen und haben diesen Erfolg - unter Beachtung der geltenden Vorschriften - zusammen gefeiert. Uns wäre zwar eine große Feier gemeinsam mit unseren Fans lieber gewesen - Lübeck ist eine wirklich fußballverrückte Stadt - aber da mussten wir eben Abstriche machen.
Fußballverrückte Stadt: So wie beim Spitzenspiel in der Regionalliga Nord gegen den VfL Wolfsburg II freut man sich in Lübeck nun auf einige Highlights an der Lohmühle in der kommenden Saison in der 3. Liga.
fussballn.de
Du bist nun in deinem zweiten Jahr in Lübeck. Der Wechsel aus Bayern hoch in den Norden ist eher ungewöhnlich. Wie kam dieser Transfer zustande?
Hobsch:
Ich bin zu meiner Regionalliga-Zeit in Bayreuth von Lübeck ein paar Mal gescoutet worden und unter dem damaligen Sportdirektor Stefan Schnoor kam dann der Kontakt und der Wechsel zustande. Bis dahin bin ich neben dem Fußball auch immer noch einer Hauptbeschäftigung nachgegangen, in Lübeck wurde mir angeboten mich als Profi zu versuchen. Für mich war das die Möglichkeit auf eine völlig neue Erfahrung und ich wollte sehen, was ich aus mir rausholen kann. Außerdem wollte ich meinen Teil dazu beitragen, den VfB wieder in den Profifußball zu bringen. Umso glücklicher sind wir, dass wir das nun gemeinsam geschafft haben.
Hattest du persönlich damit gerechnet, den Sprung zum Profi noch zu schaffen?
Hobsch:
Um ehrlich zu sein, habe ich da lange Zeit nicht daran gedacht. Ich habe in der Jugend viele Jahre mit meinen Freunden zusammen in Ochenbruck gekickt, nie höher als Kreisliga. Erst mein fünf Jahre älterer Bruder, zu dem ich eine sehr enge Beziehung pflege, hat mich überredet mal einen Wechsel zu riskieren und hat mich dann immer zum Training nach Woffenbach gefahren - ich hatte noch keinen Führerschein. Für mich stand immer der Spaß im Vordergrund. Gerade wenn ich mich jetzt auch mit meinen Mitspielern unterhalte, fällt schon auf, dass sie jahrelang in Jugendleistungszentren eine ganz andere Ausbildung hatten und auf viele Dinge verzichten mussten. Ich bin schon froh, dass es bei mir auf diesem Weg lief und möchte die damalige Zeit ehrlich gesagt auch nicht missen.
Was hat sich für dich als Profi verändert?
Hobsch:
Die Bedingungen beim VfB sind schon noch einmal etwas ganz anderes und ermöglichen es mir, mich voll und ganz auf das Fußballspielen zu konzentrieren. Es gibt für mich derzeit absolut nichts Schöneres, ich lebe gerade wirklich meinen Traum! Deshalb versuche ich diese Zeit so gut es geht zu genießen und möchte sie möglichst optimal nutzen. Dadurch, dass wir als Team so viel Zeit miteinander verbringen, war es für mich als Zugezogener auch sehr einfach neue Kontakte zu knüpfen. Man hängt ja im Prinzip die ganze Zeit zusammen - ich bin mir sicher, dass sich hieraus auch wirklich Freundschaften fürs Leben ergeben werden.
Bisher hattest du deine gesamte Laufbahn in Bayern verbracht. Verfolgst du die Geschehnisse deiner alten Vereine?
Hobsch:
Ich bin schon ein Typ, der versucht, Kontakt zu halten. Ich habe ja noch viele Freunde unter meinen ehemaligen Mitspielern, wie zum Beispiel Stephan König aus Feucht oder Tugay Akbakla, der inzwischen in Eltersdorf spielt. Wenn ich nicht gerade selbst im Einsatz bin, schnappe ich mir eigentlich immer mein Tablet und schaue mir Spiele meiner alten Mannschaften an. Ich habe mich bei jedem meiner Vereine unheimlich wohlgefühlt, deshalb interessiert es mich natürlich schon, wie es da jeweils läuft.
Ein Blick voraus: Gibt es irgendwelche Highlights, auf die Du Dich zur neuen Saison besonders freust?
Hobsch:
Zunächst einmal, dass ich es selbst wirklich in die 3. Liga geschafft habe! Ich freue mich riesig darauf, mich in der neuen Liga zu beweisen und natürlich ist es etwas Besonderes, wenn es dann gegen Vereine wie den 1. FC Kaiserslautern, TSV 1860 München oder Hansa Rostock geht. Da sind einfach so viele Traditionsvereine, was es für mich unheimlich spannend macht. Ich hoffe nur, dass dann auch wieder Zuschauer dabei sein können, damit man die Atmosphäre noch besser genießen kann. Ansonsten ist es für mich als Nürnberger natürlich cool, wenn es relativ oft in die Heimat geht, schließlich spielen ja ein paar bayerische Vereine in der 3. Liga - da werde ich bestimmt die eine oder andere Karte für Freunde besorgen müssen.
(lacht)
Patrick, vielen Dank für deine Zeit und viel Erfolg beim Abenteuer 3. Liga!
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