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Artikel veröffentlicht am 02.07.2020 um 06:00 Uhr
Die SG Rüsselbach: Auferstanden von den Toten
MAGAZIN Als die letzte Mannschaft der SG Rüsselbach nach der Saison 2008/09 aus dem Spielbetrieb ausschied, war die Fußballabteilung faktisch tot. Im Jahr 2010 erhob sich der Verein jedoch wie ein Phönix aus den Trümmern der Vergangenheit. Heute, zehn Jahre später, spielen wieder 100 Kinder für die SG Rüsselbach Fußball.
Von Uwe Kellner

Rüsselbach gehört zur Marktgemeinde Igensdorf und besteht aus den vier Dörfern Oberrüsselbach, Mittelrüsselbach, Unterrüsselbach und Kirchrüsselbach sowie den Weilern Weidenbühl, Weidenmühle, Lindenhof und Lindenmühle. Im Jahre 1978 gründeten eifrige Bewohner des beschaulichen Gemeindeteils, der am östlichen Rand der Fränkischen Schweiz gelegen ist, ihren eigenen Verein: die SG Rüsselbach. Diese neue Sportgemeinschaft fand ihr Zuhause in Mittelrüsselbach, wo noch heute die beiden Fußballfelder und das Vereinsheim ansässig sind. Eine Gruppe von Rüsselbachern um den leider schon verstorbenen Eduard Bauer machte es damals vor 40 Jahren durch hartnäckige Verhandlungen mit den Bauern möglich, dass das Sportgelände in der heutigen Form besteht.

Als die SG Rüsselbach noch eine Herrenmannschaft stellen konnte, wurden die sportlichen Leistungen zum Ende hin immer überschaubarer. In der Saison 2007/08 standen nach 28 Partien nur drei Zähler auf der Habenseite, die Spielzeit 2008/09 war ein wenig besser, doch am Ende stand der Verein ohne Trainer und ohne Spieler da, so dass die SG Rüsselbach aus dem Spielbetrieb verschwand. Mit der ersten Mannschaft wurde die komplette Fußballabteilung begraben. Die Infrastruktur blieb bestehen.

Die Sportgemeinschaft Rüsselbach schied nach der Saison 2008/09 aus dem Spielbetrieb aus und kehrte kurz darauf in neuer Auflage über den Jugendfußball zurück.
Dominik Geiswinkler

Mit den Bambinis kam die Auferstehung

Im Jahr 2010 kehrte der Fußball in einem komplett neuen Gewand nach Rüsselbach zurück. Engagierte Eltern wollten, dass ihre Kinder dem Volkssport Fußball in der eigenen Ortschaft nachgehen können. Zu Beginn bildeten sechs Kinder das Gerüst für die erste neue Rüsselbacher Mannschaft: eine G-Jugend. Zu den Vätern, die den Re-Start ermöglicht haben, gehören Benno Buchta, Jörg Böck und Kay Seltmann. Aus dieser Handvoll Kinder wurden im Handumdrehen mehr - viel mehr.

"Es entwickelte sich eine beeindruckende Eigendynamik", bringt es Abteilungsleiter Michael Lehofer auf den Punkt. "Kay Seltmann, meinem Abteilungsleiterkollegen, ist es zu verdanken, dass die SG Rüsselbach heute wieder da steht, wo wir jetzt sind." Auch Jörg Bock ist seit zehn Jahren als Trainer aktiv.

Michael Lehofer selbst gehört nicht zu den Ur-Vätern des Neustarts der SG Rüsselbach, sondern stieg vor drei Jahren als Betreuer der Mannschaft seines Sohnes ein. Freiwillige Helfer wurden mit Handkuss aufgenommen. Seit der vergangenen Saison ist er Abteilungsleiter der Fußballer zusammen mit Kay Seltmann. "Durch meinen Sohn war ich sowieso immer dabei, aber wenn mir jemand vor einigen Jahren gesagt hätte, wohin der Weg bis heute führt, hätte ich ihm das wohl nicht abgenommen", lacht Michael Lehofer.

Das Gelände der SG Rüsselbach steht in Mittelrüsselbach.
Dominik Geiswinkler

Überproportionales Wachstum

Der Jugendfußball in Rüsselbach wuchs beeindruckend schnell. Mittlerweile kommen junge Fußballer aus anderen Vereinen zur Sportgemeinschaft, obwohl sie nicht hier wohnen. Ein Grund dafür ist das große Angebot an Ausflügen und Events, das die begeisterten Rüsselbacher Verantwortlichen und Trainer ihren Jugendspielern bieten. Dazu gehört auch ein Schulterschluss mit der Elternschaft. "Ohne die Eltern ginge nichts. Bei der SG Rüsselbach wird das Familiäre sehr hoch gehalten!" Viele opfern ihre Freizeit für die Jugendteams. Beispielsweise hat sich seit vier Jahren ein Fußballcamp auf dem Sportgelände etabliert, durch das neue Spieler in Rüsselbach hängen bleiben. Ohne die Hilfe der Eltern wäre ein solches Camp mit über 60 Kindern nicht möglich. Seit letztem Jahr gibt es einen Förderverein, über den der laufende Sportbetrieb oder die Ausbildung der Übungsleiter sowie die Ausrüstung der jungen Fußballer und vieles mehr finanziell unterstützt werden.

"Wir haben mittlerweile 100 Kinder im Alter bis 15 Jahre im Verein", freut sich Michael Lehofer. Im Großfeld spielt die Sportgemeinschaft Rüsselbach unter der Federführung eines der Partnervereine in einer SG mit dem SV Ermreuth, der SpVgg Weißenohe, dem FC Stöckach und seit dieser Saison auch mit dem ASV Pettensiedel. Eigene Jugendliche hat die SG Rüsselbach vor allem in den jüngeren Altersgruppen. "Wir haben wenige in der B-Jugend, einige in der C-Jugend und umso mehr im Kleinfeldbereich." In der vergangenen Hallenrunde zogen drei Jahrgänge der Rüsselbacher ins Finalturnier ein und der kleine Verein wurde explizit von Kreisjugendleiter Tobias Körner für seine gute Jugendarbeit gelobt. Die dynamische Entwicklung der Anzahl an jungen Fußballern ist so stark, dass die beiden Fußballplätze jetzt im Frühjahr nicht mehr gereicht hätten und die SG zu ihren Partnern hätte ausweichen müssen.

Das weitläufige Gelände der SG Rüsselbach wurde 2010 wiederbelebt. Aus anfangs sechs G-Jugendlichen wurden innerhalb von zehn Jahren 100 jugendliche Fußballer bis zum Alter von 15 Jahren. 
Dominik Geiswinkler

Bald wieder eine Herrenmannschaft?

Spieler der ehemaligen G-Jugend, mit der alles begann, finden sich mittlerweile in der B-Jugend wieder. Wenn es so weitergeht, stoßen die ersten Rüsselbacher schon in wenigen Jahren in den Erwachsenenbereich. "Die Welle kommt", prophezeiht Michael Lehofer. "Momentan machen wir das, was wir am besten können und das ist Jugendarbeit. Dass es in Rüsselbach keine Herrenmannschaft gibt, war dafür bisher nicht hinderlich." Sobald die jetzigen Jugendspieler in den Erwachsenenbereich wechseln, steht die SG Rüsselbach vor einer neuen Herausforderung. "Wenn eine erste Mannschaft sonntags ihre Heimspiele austrägt und die Leute aus dem Dorf zum Zuschauen vorbeikommen, wäre das vielleicht ein zusätzlicher Identifikationsfaktor für die Jugendlichen." Die Verantwortlichen haben noch Zeit und können ihre Jugendarbeit erst einmal beharrlich fortsetzen, bis sie sich über eine Rückkehr in den Spielbetrieb des Herrenfußballs Gedanken machen müssen. "Mit der Jugendarbeit haben wir uns im Fußballkreis mittlerweile einen Namen gemacht. Sollten wir eines Tages wieder eine eigene Herrenmannschaft stellen können, dann denke ich, dass es eine große Feier geben wird." Und dieses Fest hätten sich die Rüsselbacher aufgrund ihrer ausdauernden Jugendarbeit auch verdient. 

Eine Welle von Jugendspielern wechselt in ein paar Jahren in den Erwachsenenbereich. Kehrt dann nach Jahren der beharrlichen Arbeit der Herrenfußball nach Rüsselbach zurück?
Dominik Geiswinkler

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Sportstätte SG Rüsselbach

Sportstätte SG Rüsselbach
Brenzendorfer Straße 10
91338 Igensdorf
Über Gosberg und Dobenreuth nach Kunreuth. Weiter über Weingarts, Walkersbrunn und Dachstadt nach Igensdorf. Dort rechts auf die B 2 Richtung Nürnberg. Dann links abbiegen nach Unterrüsselbach. Weiter nach Mittelrüsselbach. In der Ortsmitte rechts in die

Tabelle A-Klasse 5 2008/09

Pl.
Team
Sp
Tore
Pkt
3
26
75:40
52
4
26
61:43
46
6
26
52:52
40
7
26
63:65
39
9
26
42:50
33
10
26
62:64
32
11
26
49:68
25
12
26
49:83
22
13
26
35:83
19
Bei Punktgleichheit: Entscheidungsspiel

Bilanz SG Rüsselbach

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
13. 
A-Klasse 4 Erlangen-Pegnitzgrund
 
2023/24
4. 
A-Klasse 5 Erlangen-Pegnitzgrund
 
2008/09
13. 
A-Klasse 5 Erlangen-Pegnitzgrund
 
2007/08
15. 
A-Klasse 5 Erlangen-Pegnitzgrund
 
2006/07
15. 
A-Klasse 6 Erlangen-Pegnitzgrund
 
2005/06
14. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
2004/05
15. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
2003/04
15. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
2002/03
10. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
2001/02
14. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
2000/01
15. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
1999/00
10. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
1998/99
16. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
1997/98
14. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 
1996/97
16. 
A-Klasse Erlangen/Forchh. Ost
 

Trainer SG Rüsselbach


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