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Artikel veröffentlicht am 03.06.2020 um 19:51 Uhr
Regionalligisten haben abgestimmt: Saisonfortsetzung mit zusätzlichem Anreiz
Jetzt ist auch die nahe Zukunft der Regionalliga geklärt! Im Webinar am Mitwochabend hat sich die Mehrheit der Vereine dafür ausgesprochen, die unterbrochene Saison fortzusetzen. Dabei zeichnete sich eine neue sportliche Perspektive ab, auch wenn Einzelheiten noch festgelegt werden müssen. Während Türkgücü München den Sprung in die 3. Liga wahrnimmt, wird es bis Mitte 2021 keinen Aufsteiger aus der Bayernliga geben!
Von HB
Ohne im Vorfeld großes Aufsehen zu erregen, trafen sich am Mittwochabend die Regionalligavereine zum Webinar, um zu vereinbaren, wie es mit der unterbrochenen Saison weitergehen soll. Dabei wurde schon im Vorfeld abgerüstet. Am Vormittag trafen sich mit Verbandspräsident Dr. Rainer Koch und dem Altstädter Geschäftsführer Dr. Wolfgang Gruber die angeblich unversöhnlichen Erzrivalen und Protagonisten in Sachen Für und Wider eines Saisonabbruches in Bayreuth, um die Möglichkeiten für eine konstruktive Lösung auszuloten. "Es war ein Gespräch in guter Atmosphäre, in dem sich neue Aspekte ergeben haben", so der SpVgg-Boss. Insofern waren die Wogen schon etwas geglättet, als es am Abend dann zu Abstimmung kam.

Dazu die Meldung des Verbandes: 

Die Mehrheit der Klubs aus der Regionalliga Bayern hat sich gegen einen Abbruch der aktuell wegen der Covid-19-Pandemie ausgesetzten Saison 2019/2020 ausgesprochen. In einer vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV) in Übereinstimmung mit den Liga-Sprechern initiierten Abstimmung votierten in einer Videokonferenz am Mittwochabend vier Klubs für einen Abbruch, fünf Regionalligisten enthielten sich der Stimme, neun Vereine sprachen sich für eine Fortsetzung aus.

„Bei allen kontroversen Diskussionen der vergangenen Tage und Wochen haben die Regionalligisten jetzt nach einer sehr sachlichen und konstruktiven Aufarbeitung eine Entscheidung getroffen. Die Regionalliga Bayern demonstriert damit Geschlossenheit, weil auch diejenigen Klubvertreter, die für einen Abbruch gestimmt haben, das Ergebnis in dieser Form mittragen und akzeptieren“, betonen die beiden Liga-Sprecher Robin Helmschrott (FC Augsburg II) und Markus Clemens (SV Schalding-Heining).

Für einen Abbruch hatten die SpVgg Bayreuth, der SV Viktoria Aschaffenburg, der SV Wacker Burghausen und der FV Illertissen gestimmt. Es enthielten sich Türkgücü München, der 1. FC Schweinfurt 05, die SpVgg Greuther Fürth II, der FC Augsburg II und der SV Schalding-Heining. Gegen einen Abbruch der Saison und damit für die Fortsetzung der Spielzeit votierten der 1. FC Nürnberg II, der VfB Eichstätt, der TSV Buchbach, der TSV Aubstadt, der TSV Rain/Lech, der SV Heimstetten, der TSV 1860 Rosenheim, der FC Memmingen und der VfR Garching.


Das Ergebnis ist Grundlage für die Entscheidung des Vorstandes des Bayerischen Fußball-Verbandes, der am Donnerstag, 4. Juni 2020, tagt.


Türkgücü-Kapitän Marco Holz (re.) und seine Kollegen kicken nicht mehr mit.
anpfiff.info


Keine Klagen

"Am Ende habe ich mit der Fortsetzung fast gerechnet. Der Verband hatte viel Überzeugungsarbeit geleistet, so dass das Ergebnis dann doch nicht ganz überraschend war", gesteht Gruber, der die Mehrheitsentscheidung akzeptieren wird. "Die Liga ist doch recht heterogen zusammengesetzt. Da gibt es aufstiegsorientierte Mannschaften, Clubs, die bei aller Wertschätzung eher ländlich geführt werden und U23-Mannschaften. Gerade für die Nürnberger Entscheidung habe ich Verständnis. Wenn der Club den Klassenerhalt nicht packen sollte, hängt die Fohlenelf neun Monate in der Luft, weil sie ja nicht in der Bayernliga einsteigen kann", meint der Arzt mit Blick auf die eine Spielklasse, die als Puffer den Teams dient. Obwohl die Entscheidung formal erst im BFV-Vorstand am 4. Juni getroffen werden muss, zweifelt niemand an der Fortsetzung der Serie. Auch der Fahrplan, wie es weitergehen könnte, wurde an diesem Abend aufgezeigt. Inzwischen hat Türkgücü München erklärt, dass man den Aufstieg in die 3. Liga wahrnehmen wird - dem Vernehmen nach haben die Hauptstädter eine Spielstätte außerhalb von München gefunden. Weiter scheint klar, dass es mehr als die restlichen zehn Spieltage geben und dass die Serie erst im Juni nächsten Jahres beendet wird - mit einem weiteren Drittligaaufsteiger. "Dabei ist es durchaus denkbar, dass es Play Off-Spiele geben kann - etwa, wenn vier Vereine die Lizenz beantragen", verrät der Bayreuther Macher. Auch der Pokalwettbewerb verspricht nach den neuen Überlegungen viel Spannung. An dessen Ende wird der Sieger dann in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals landen. Eine Sonderregelung dürfte es indessen für die bisherigen U23-Spielern, die als solche bis Saisonende geführt werden, auch wenn sie zwischenzeitlich die Altersgrenze überschritten haben. Dagegen müssen sich die aufstiegsorienterten  Bayernligisten an den Gedanken gewöhnen, eine bittere Pille zu schlucken. Weil die Regionalligisten mit ihrem aktuellen Punktekonto fortsetzen werden, kann es bis Juli 2021 keinen Aufsteiger geben. Hier müssen aber - genauso wie bei der Ausgestaltung im Detail - noch neue Lösungen gefunden werden. Fest steht jedoch, dass es in der Regionalliga keine Geisterspiele geben wird. Die entsprechende Vereinbarung hat weiter Gültigkeit. Aber in diesem Punkt ist der Bayreuther Mediziner zuversichtlich. "Man weiß natürlich nicht, wie es mit der Pandemie läuft. Aber derzeit sieht es gut aus. In Berlin sind ja ab Mitte Juni schon Spiele mit bis zu 500 Zuschauern erlaubt." Freilich wurde es nichts mit Wunsch zahlreicher Vereine, die Saisonfortsetzung um zwei Wochen vorzulegen - der Beschluss hätte Einstimmigkeit erfordert und Memmingen war dagegen. 

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