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Artikel veröffentlicht am 16.12.2009 um 18:35 Uhr
Unaufhaltsam nach oben: Reitsch stürmt die Landesliga
Was mit einem „Ausrutscher begann“ sollte eine beeindruckende Erfolgsserie zur Folge haben. Erst vor zwei Jahren stiegen die Frauen des SV Reitsch äußerst unglücklich in die Bezirksoberliga ab. Dort sollten die Rot-Schwarzen Damen einen wahren Siegeszug starten, der auch nach der sofortigen Rückkehr in die Landesliga lange nicht gestoppt werden konnte…
Von Bernd Riemke

Eva Förtsch ist eine der großen Stützen in der Defensive des SVR
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Ohne einen einzigen Verlustpunkt gelang auf imponierende Art und Weise der Wiederaufstieg. Trainer Günter Rebhan, im zweiten Jahr in verantwortlicher Position, kann auf einen kleinen, aber feinen Kader zurückgreifen, der sich auf Anhieb bestens im Oberhaus zurecht fand. Nur nach der Auftaktpleite stand man nicht unter den Top 5 der Liga. Das Ziel Klassenerhalt ist schon zum Jahreswechsel in mehr als greifbarer Nähe, wie auch Leistungsträgerin Eva Förtsch im Interview bekräftigte. Die 22-Jährige ist ein echtes Eigengewächs, das schon in der D-Jugend beim SVR das Kicken lernte. Nach einem kurzen Abstecher zum SV Haig kehrte die spätere Bezirksauswahl-Spielerin nach Reitsch zurück und sollte ihrem Verein bis heute die Treue halten.

Frau Förtsch, es war ein bitterer Abstieg in die Bezirksoberliga vor zwei Jahren. Umso zufriedener müssen Sie jetzt mit der aktuellen Situation sein.
Eva Förtsch: Beim Abstieg hatten wir viele Verletzte. Unter anderem hatte sich Heidi Kotschenreuther den Fuß gebrochen und wenn wichtige Leistungsträger ausfallen, merkt man das eben. Zudem hatte Doret Ehrlich aufgehört und so mussten wir den Abstieg hinnehmen. Jetzt sind wir natürlich sehr zufrieden, wobei es auch im Vorjahr wichtig war, dass wir alle zwanzig Spiele in der Aufstiegssaison gewonnen hatten.


Heidi Kotschenreuther sorgt auf dem linken Flügel für gehörigen Wirbel im Offensivspiel.
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Mit dem eingetretenen Erfolg und einem tollen vierten Platz nach elf Spielen haben Sie selbst aber wohl auch nicht gerechnet.

Eva Förtsch: Uns war klar, dass wir die beiden Ligen nicht vergleichen können. Das war ein riesiger Schritt. Meiner Meinung nach besteht zwischen der Bezirksoberliga und der Landesliga ein Zwei-Klassenunterschied. Wir hatten uns darauf eingestellt, dass es schwieriger wird, als es tatsächlich eingetreten ist.

Vor allem Ihr Saisonstart war richtig gut. Wurden da vielleicht schon Träume von einem Durchmarsch gehegt?
Eva Förtsch: Klar denkt man da mal dran. Aber realistisch betrachtet ist es super, dass wir bis jetzt so weit gekommen sind. Wir wollen in der Rückrunde schon vorne dran bleiben. Mal schauen, was wir noch erreichen können. Der erste Platz ist wohl weg, aber Zweiter oder Dritter zu werden ist durchaus ein Ziel.

Dass Sie mit einem Trainer erreichen können, für den Frauen-Fußball bis vor zwei Jahren absolutes Neuland war. An der Außenlinie erscheint er manchmal als „harter Hund“. Wie kommt die Mannschaft damit zurecht?
Eva Förtsch: Der Eindruck täuscht nicht. Günter Rebhan verlangt einiges auf dem Training, bei dem er schon seine eigene Art hat. Dehnübungen fallen beispielsweise ganz weg. Wir hatten auch zuerst so unsere Probleme miteinander. Seit einer Aussprache im letzten Jahr läuft es aber besser. Vielleicht lag es zunächst daran, dass er eben vorher noch nie Frauen trainiert hatte.

Ihr Team besticht vor allem durch die Kompaktheit. Dennoch gibt es einige unverzichtbare Säulen des Spiels.
Eva Förtsch: Janina-Maria Gröschl und Tanja Böhnlein sind für uns sehr wichtige Spielerinnen. Aber auch Heidi Kotschenreuther auf der linken Seite ist schnell und stark in ihren Vorstößen in der Offensive. Dazu noch Linda Querfurth, die mit einer Ausnahmegenehmigung zuletzt noch bei den Jungs mitspielte und technisch sehr versiert ist. Sie ist im Sturm eine Bank. Ich möchte aber Franziska Zipfel nicht vergessen, die aus der Jugend kam, sich in die Mannschaft gekämpft und eine riesige Entwicklung hinter sich hat.


Anfänglichen Schwierigkeiten zum Trotz darf sich Günter Rebhan als Vater des Erfolges fühlen und findet große Wertschätzung für seine Arbeit.
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Sie sprechen die eigene Jugend an. Die Nachwuchsarbeit in Reitsch ist Vorbild für viele andere Vereine. Können Sie mit diesem Unterbau mittelfristig vielleicht sogar die Bayernliga in Angriff nehmen?
Eva Förtsch: Wir sind von der U11 bis zur U17 durchgehend besetzt und können darauf natürlich schon aufbauen. Noch eine Liga höher zu spielen, wird allerdings eher schwierig. Wir sind ein kleiner Verein, in dem auch die finanziellen Mittel begrenzt sind und schon jetzt müssen wir teilweise sehr lange Fahrten auf uns nehmen.

Kommen wir auf Ihre Rolle zu sprechen. Sie spielen einen starken Libero, könnten Ihre Stärken aber auch in der Offensive zum Tragen bringen. Sind Sie mit Ihrer Rolle zufrieden?
Eva Förtsch: Richtig zufrieden bin ich nicht, denn am liebsten würde ich natürlich im zentralen offensiven Mittelfeld spielen. Aber dort macht Tanja Böhnlein ihre Sache wirklich sehr gut und der Trainer möchte mich dort einsetzen, wo er mich am wichtigsten für die Mannschaft sieht, also spiele ich selbstverständlich auch den Libero. Im kommenden Jahr werde ich wohl eine Ausbildung zum Diplomfinanzwirt in München machen. Dann werde ich mit Fußball vermutlich kürzer treten oder sogar aufhören.

Vergessen wir bei allem sportlichen Erfolgen nicht, dass Sie im Sommer einen schmerzlichen Verlust hinnehmen mussten, als Larissa Grune auf tragische Weise ums Leben kam.
Eva Förtsch: Sie ist im Kopf und im Herzen immer dabei. Wir sind auch oft bei ihr am Grad und für mich vergeht kein Spiel, bei dem ich nicht an sie denke. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir dieses Jahr so gut sind. Ihr Trikot mit der Nummer vier wird bei uns in der Frauen-Mannschaft nicht mehr vergeben.

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