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Artikel veröffentlicht am 26.06.2020 um 12:00 Uhr
Stefan Kühnlein im Portrait: Ein echter Leitwolf am Ebensee
Stefan Kühnlein ist zweifelsohne ein echter Typ. Mit klarer Meinung und vollem Einsatz wirft sich der inzwischen 38-Jährige nach wie vor in jeden Zweikampf und ist ein Vorbild in Sachen Leistungsbereitschaft. Darüber hinaus verkörpert der Angreifer eine fast schon ausgestorbene Spezies, verbrachte er doch seine gesamte Karriere bei nur einem Verein - seinem Post SV Nürnberg!
Von Michael Watzinger
Post-Urgestein Stefan Kühnlein (am Ball) ist mit seinen inzwischen 38 Jahren nach wie vor Leistungsträger und Führungsspieler am Ebensee.
fussballn.de / Strauch
Dauerbrenner am Ebensee

Stefan Kühnleins Geschichte ist heutzutage eine außergewöhnliche: anders als viele andere Akteure des Amateurfußballs verbrachte der heute 38-Jährige seine gesamte sportliche Laufbahn bei nur einem Verein, seinem Post SV Nürnberg. Seine persönliche Geschichte beginnt im Alter von rund fünf Jahren, als ihn seine Eltern am Ebensee anmeldeten. "Wir haben nicht weit vom Sportplatz entfernt gewohnt, von daher war der Post SV die logische Wahl. In so jungen Jahren achtet man ja noch nicht großartig auf Dinge wie beispielsweise die Sportanlage, sondern will einfach nur Fußball spielen", berichtet Kühnlein von seinen Anfängen. Nach und nach entwickelten sich viele Freundschaften, Kühnlein fühlte sich rundum wohl am Ebensee. So sah der durchaus ehrgeizige Kicker keinerlei Grund zu einem Wechsel: "Ich bin der Meinung, dass man die Dinge nicht als selbstverständlich ansehen, sondern sie einfach auch zu schätzen wissen sollte. Ich habe mich immer sehr wohl gefühlt und das zählt für mich mehr als der eine oder andere Euro oder die eine oder andere Spielklasse, die man vielleicht höher hätte spielen können." 

Ein echtes Post-Urgestein: Stefan Kühnlein trug seit seinem fünften Lebensjahr ausschließlich das gelb-blaue Trikot (hier im Jahr 2011). 
Christian Dotterweich

Vom Defensivmann zum Torjäger

Im Laufe seiner langen Laufbahn hat sich zumindest auf dem Feld für Stefan "Stoffel" Kühnlein dennoch einiges verändert: "Als ich von den Junioren heraus kam, war ich eigentlich Defensivspieler, habe als Innenverteidiger oder Libero gespielt. Bei den Senioren hat sich das zunächst nicht geändert, erst unter Stephan Adler bin ich dann immer weiter nach vorne gerückt - erst ins Mittelfeld, später dann in den Sturm, als wir dort recht dünn besetzt waren. Das hat ganz gut geklappt, sodass ich dort letztlich geblieben bin, auch wenn ich stellenweise auch immer wieder hinten ausgeholfen habe." Dass diese Entscheidung eine goldrichtige war, belegt Kühnlein Jahr für Jahr. Der 38-Jährige wirft sich furchtlos in jeden Zweikampf, arbeitet fleißig und ist darüber hinaus äußerst torgefährlich - 21 Treffer in 20 Partien alleine in dieser Spielzeit belegen das aktuell einmal mehr. "Ich hatte mit Mitte 20 mal eine ähnliche Saison, aber es lief bei mir schon sehr gut. Ich versuche immer alles für die Mannschaft zu tun und gehe auch dahin, wo es manchmal weh tut - meine Gegenspielern gefällt das sicher nicht immer", erläutert Kühnlein sein Wesen auf dem Platz.

Voller Einsatz: Stefan Kühnlein zieht vor keinem Zweikampf zurück und ist ein Vorbild in Sachen Einsatzbereitschaft.  
fussballn.de / Watzinger

Meinungsstark und engagiert

Dass der Torjäger in der Vergangenheit auch manchmal über das Ziel hinausgeschossen ist, daraus macht der 38-Jährige keinen Hehl: "In der Vergangenheit hatte ich auf dem Feld schon auch immer ziemlichen Gesprächsbedarf, das war manchmal schon etwas drüber - so habe ich auch einige unnötige Karten gesammelt. Wolfgang Lutz hat mich aber eingenordet und inzwischen bin ich auf dem Feld deutlich ruhiger geworden", lacht Kühnlein. Ganz aus seiner Haut kann "Stoffel" aber dann doch nicht: "Emotionen gehören für mich nach wie vor zu meinem Spiel dazu. Ich brauche das schon ein Stück weit für mein Spiel." Außerhalb des Feldes ist Kühnlein hingegen ein äußerst umgänglicher Typ, der sich sehr um die Belange der Mannschaft sorgt: "Ich bin ja schon lange in der Rolle des Kapitäns unterwegs und versuche viel mit den jüngeren Spielern zu reden und ihnen zu helfen. Dabei ist es nicht immer einfach, weil viele ja inzwischen deutlich jünger sind als ich. Gemeinsam mit Tom Faltermeier und Tim Niklaus, die wichtige Bindeglieder sind, klappt das aber ganz gut."

Auf dem Feld ist Kühnlein mit seinen Treffern ein wichtiger Leistungsträger. Darüber hinaus ist der 38-Jährige aber auch in Sachen Teamführung ein entscheidender Faktor beim Post SV. 
Uwe Kellner

Durch den Sohn zum Trainer

Dass sein Engagement für den Verein deutlich über das Normalmaß hinaus geht, verdeutlicht auch sein Traineramt in der eigenen Jugend: "Ich habe damals im Kleinfeldbereich angefangen meinen Sohn Philip zu betreuen, habe das fünf Jahre gemacht und dann pausiert. Vor zwei Jahren habe ich dann mit Tom Faltermeier wieder übernommen und betreue nächstes Jahr die A-Junioren. Es macht mir Spaß etwas zurückgeben zu können. Ich genieße die Arbeit mit den Jungs. Das Ganze wäre aber ohne die Unterstützung und das Verständnis meiner Frau nicht möglich, weil man schon ziemlich viel Zeit auf dem Sportplatz verbringt." Auch in Zukunft kann sich Kühnlein ein derartiges Engagement vorstellen: "Es kann schon sein, dass ich das auch in Zukunft machen werde. Man kann bei den Jugendlichen einfach in so vielen Punkten Hilfestellungen leisten - das ist eine wirklich tolle Aufgabe!"

Viele Highlights und ein spezieller Traum

In all den Jahren haben Kühnlein und der Post SV zusammen einiges erlebt. "Meine Highlights waren dabei natürlich die Aufstiege, vor allem als wir von der Kreisliga bis hinauf in die Bezirksliga marschiert sind. Aber auch der Klassenerhalt letzte Saison am letzten Spieltag gegen den ASC Boxdorf habe ich als besonders empfunden. In solchen Momenten erlebt man einfach ein unbeschreibliches Gemeinschaftsgefühl", berichtet der Routinier.

Ans Aufhören denkt der Leitwolf vom Ebensee indes noch nicht, hat vielmehr noch den einen oder anderen Traum: "Sicher, ich bin 38 und manches fällt nicht mehr ganz so einfach, aber ans Aufhören denke ich noch nicht. Solange ich der Mannschaft noch helfen kann, werde ich das auch gerne tun. Wenn ich aber merke, dass es nicht mehr reicht, dann höre ich auf - ich mache mir da keinen großen Druck. Ein Aufstieg mit den Jungs wäre noch einmal ein besonders Highlight. Außerdem habe ich den Traum, dass ich mit meinem Sohn Philip eines Tages gemeinsam in der ersten Mannschaft auflaufe, im Moment spielt er ja bei den A-Junioren..." 

Der Post SV wird diese Aussagen sicher gerne hören: der Leitwolf am Ebensee wird also noch weiter auf Torejagd gehen, dem eigenen Team helfen und den gegnerischen Abwehrreihen Kopfzerbrechen bereiten.

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Leser-Kommentare

Steckbrief S. Kühnlein

Stefan Kühnlein
Alter
43
Nation
Deutschland


Spielerstationen S. Kühnlein


Saisonbilanz S. Kühnlein

 
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