Unfassbar, und eigentlich noch immer noch nicht in Worte zu
fassen, ist die Tatsache das unser Lehrwart, unser Schotti, viel zu früh von
uns gegangen ist. Ich hatte die Ehre, Schotti seit seinem Eintritt in unsere
Gruppe zu begleiten und habe daher versucht, sein Wirken und seine
Persönlichkeit mit diesen Zeilen zu würdigen. Aber so richtig in Worte kann ich
das immer noch nicht fassen, da mich die Nachricht von dieser Woche immer noch
schockiert.
Schotti legte im Jahr 2002 seine Schiedsrichterprüfung ab. Obwohl
sein Opa ehemaliger Lehrwart der Gruppe Nürnberg war, hat sich Schotti
entschlossen, in seiner Heimat in die dortige SR-Gruppe Jura-Nord einzutreten,
da er zu dieser Zeit und auch darüber hinaus als Jugendtrainer beim TSV
Kleinschwarzenlohe und dann in der JFG Schwarzachtal aktiv war. Ich konnte ihn
somit seit Beginn meiner Zeit als Lehrwart begleiten. Schon bald erkannte man
Schottis Talent und nominierte ihn für Spielleitungen in der Kreisliga. Dieser
Spielklasse gehörte er auch bis zur vorletzten Saison an. Seine Leidenschaft
galt aber vor allem der Tätigkeit als SR-Assistent. Bei vielen jungen SR und
SR’innen fuhr Schotti als SRA mit (u.a., Johannes Bergmann, Dominik Friedrich,
Christiane Schütte, Simon Brummert, Patrick Höfer, Julian Leykamm) und trug mit
seiner Art dazu bei, dass sich die jungen Rohdiamanten zu gestandenen
SchiedsrichterInnen entwickelten, von denen viele auch den Sprung auf die
Verbands oder DFB-Ebene geschafft haben. Aber nicht nur als fester SRA in
diesen Teams gab Schotti seine Erfahrung weiter. Er war jedes Jahr einer der am
häufigsten eingesetzten SRA der Gruppe. Egal ob in der Jugend, in der Kreis-
oder Bezirksliga, oder auch in der Landesliga, er war immer als Helfer zu
Stelle, wenn ihn eine oder einer seiner SchiedsrichterInnen benötigte. Ich
erinnere mich noch gut an ein gemeinsames Landesligasspiel in Rimpar, als
Beobachter Thomas Stein monierte, dass Schotti Stutzen ohne Logo getragen
hatte. Das war die einzige Kritik die es zu äußern gab. Denn durch seine ruhige
Art konnte er meist einen sehr positiven Einfluss auf die Trainerbänke nehmen
und so den SChiedsrichterInnen den Rücken freihalten. Sein letzter Einsatz
Anfang März war auch ein Spiel als SRA. Er assistierte bei einem
Freundschaftsspiel zur Vorbereitung auf die Rückrunde.
Seine zweite große Leidenschaft war der Futsal. Bereits als
der Futsal noch parallel zum Hallenfußball gespielt wurde, ließ sich Schotti
zum Futsal-Schiedsrichter ausbilden und war seitdem in den Wintermonaten in der
Halle sehr aktiv. Sowohl in den Bezirksrunden, aber auch in der
Futsal-Regionalliga war Schotti als Regelexperte für Futsal sehr gefragt. Erst
kurz vor dem Corona-Lockdown war Schotti noch in der Futsal-Regionalliga
unterwegs. Auch für Spielleitungen mehrerer Bezirks- und bayerischer
Meisterschaften wurde Schotti immer wieder nominiert. Auf Grund seiner
Leidenschaft war Schotti auch Futsal-Beauftragter der drei SR-Gruppen im Kreis
Neumarkt/Jura. Jedes Jahr kümmerte er sich um die Aus- und Weiterbildung aller
Futsal-Schiedsrichter im Kreis und trug so zu einer einheitlichen
Regelauslegung in der Halle bei. Aber nicht nur wenn er aktiv in der Halle war,
sah man ihn in den Wintermonaten regelmäßig in der Halle. Mit Tipps und Tricks
rund um den Futsal versorgte er seine Schiedsrichter, wenn er ihnen bei seinen
Spielleitungen zusah oder wenn er sie bei den Kreisendrunden betreute. In den
letzten Jahren engagierte er sich zudem für die Futsal-Liga Mittelfranken und
trug maßgeblich dazu bei, dass die Liga ihren Spielbetrieb organisieren konnte.
Seit dieser Saison war Schotti zudem Beobachter auf
Verbandsebene. Er beobachte in erster Linie SR der Landesliga. Zuvor war er
bereits als Beobachter auf Bezirks- und Kreisebene tätig und gab seine
Erfahrung an Neulinge und Förderschiedsrichter unserer Gruppe weiter.
Da Schotti schon immer sehr fest in Regelfragen war und
durch seine Art auch einen sehr guten Draht zu vielen Schiedsrichtern hatte,
wurde er auch bald Mitglied im Lehrteam unserer Gruppe. Als ich 2007 mein
Lehrteam neu aufstellen musste, war meine erste Adresse Schotti. Ohne zu zögern
hat er zugesagt und mich seitdem im Lehrteam und dann auch als mein
Stellvertreter als Lehrwart unterstützt. Da ich durch meine eigene aktive
SR-Tätigkeit und meinen Beruf viel unterwegs war, hat er ohne zu Zögern viele
Aufgaben auch sofort übernommen und war immer zur Stelle, wenn es um
Regeltests, Vorträge, etc. ging. Diese Unterstützung hat er auch von 2014 bis
2018 Philipp gegeben, als er dessen Stellvertreter als Lehrwart war. Als ich
2018 ein neues Team aufstellen musste, war auch Schotti wieder meine erste
Adresse und wiederum hat er ohne zu zögern ja gesagt. So war Schotti seit 2018
Lehrwart unserer Schiedsrichtergruppe und unterstützte auch seit meinem Wechsel
in den VSA Michael Winkler als Lehrwart. Schotti war bei vielen Innovationen
mit dabei und hat diese aktiv mitgestaltet: U.a. beim ersten Online-Neulingslehrgang
in 2014, bei der Einführung des Sommerlehrgangs für alle Schiedsrichter,
Online-Regeltests während der Schiedsrichtersitzung, oder zu letzte bei der
Gestaltung der Online-Aus- und Weiterbildung im Rahmen des Corona-Lockdowns.
Erst zwei Tage vor seinem Tod hatte ich mit ihm telefoniert, um die nächsten
Online-Sitzungen und die Themennachmittage im Rahmen der
Online-Neulingslehrgänge zu besprechen. Auch bei unseren legendären
Förderlehrgängen in Zandt war Schotti von Beginn an mit dabei. Am ersten hat er
noch als Teilnehmer teilgenommen, aber dann schon sehr bald als Experte für
Regeltests, dann auch als Mitorganisator und im letzten Jahr als
Hauptorganisator. Apropos Regeltests: Das war auch ein kleines Hobby von
Schotti. In jedem Regeltest hat er stets eigene Fragen eingebaut und hat die
Regeltests zu kleinen Geschichten gemacht, so dass die Schiedsrichter nicht nur
trocken die Fragen beantworten mussten, sondern immer auch etwas zum Schmunzeln
hatten, wenn sie einen Regeltest absolvieren mussten. Aber auch seine Referate
und Vorträge auf Neulingslehrgängen, Pflichtsitzungen, Lehrabenden,
Kreisligalehrgängen, etc. hat Schotti aktiv gestaltet und sehr anschaulich die
reine Regeltheorie den SchiedsrichterInnen vermittelt.
Auf der Jahresabschlussfeier 2017 konnte ich Schotti für
seine 15jährige Tätigkeit als SR mit der Ehrennadel in Gold des Kreises
auszeichnen. In meinen Laudatio-Notizen hatten ich einfach „Schotti eben“
stehen. Damit wollte ich zum Ausdruck bringen, dass ich in dieser kurzen
Laudatio sein Wirken für die Schiedsrichtergruppe, aber auch für den Fußball im
Allgemeinen kaum würdigen werde können. Jeder kannte ihn und jeder wusste, was
Schotti für unsere Gruppe bedeutete. „Schotti eben“ sollte zum Ausdruck
bringen, dass mit Schotti die Schiedsrichtergruppe einen Schiedsrichter und
Lehrwart hat, der sich selbst nie in den Vordergrund stellt, sondern immer im
Hintergrund helfend und seine Erfahrung weitergebend sehr positiv auf alle wirkt.
Er war nie schlecht drauf, er hat nie ein böses Wort verloren, sondern hat
immer versucht durch seine positive Art andere aufzubauen und ihnen zu helfen,
wenn diese einen positiven Impuls benötigt hatten. Das betraf seine
Schiedsrichter, aber auch mich, wenn ich wieder einmal viel um die Ohren hatte.
Schotti verstand es immer, durch seine liebenswürdige Art, andere im richtigen
Moment positiv zu beeinflussen. Diese positive Art und diese positive
Lebenseinstellung, Schotti eben, werde ich mit am meisten vermissen.
Schotti, ich hoffe, du kannst jetzt andere positiv
beeinflussen und mit denen dein Spezi genießen. Danke, dass du in den letzten
Jahren ein positiver Teil unserer Schiedsrichterfamilie warst und dass wir
gemeinsam in den letzten Jahren viel gestalten und erleben durften.