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Artikel veröffentlicht am 25.07.2020 um 07:00 Uhr
Ein Blick hinter die Kamera: Wenn die Liebe zum Verein ansteckend ist...
Rollt das runde Leder, so stehen stets die Akteure auf dem grünen Rasen im Mittelpunkt. Die spielfreie Zeit eröffnet nun die Möglichkeit eines Perspektivwechsels - gerichtet auf jene Menschen, die mit großem Engagement das Geschehen auf dem Platz einfangen. Weiter geht es mit Sabrina Reichel, die aufgrund familiärer Bande beim TSV Langenzenn an die Kamera fand und inzwischen nicht mehr wegzudenken ist.
Von Michael Watzinger
Sabrina Reichel ist mit ihren Fotos beim TSV Langenzenn nicht mehr wegzudenken.
Sabrina Reichel
Im zweiten Anlauf an die Kamera

Sabrina Reichel ist mit dem TSV Langenzenn schon lange verbunden. Bereits im Kindesalter war sie an der Seitenlinie des Spielfeldes, um ihrem Bruder Thomas die Daumen zu drücken: "Mein Bruder ist schon lange Torwart, früher habe ich ihm oftmals zugesehen. Dann aber kam die Pubertät und wie es dann eben so ist, hat das Interesse von meiner Seite nachgelassen. Nach einer Pause habe ich dann aber wieder gefallen daran gefunden und war wieder mit dabei. Irgendwann kam Thomas auf mich zu und bat mich, Bilder vom Spielgeschehen zu machen, damit die Spielberichte mit Fotos aufgewertet würden - so fing das Ganze vor rund fünf Jahren an", berichtet die 25-Jährige, wie es zu ihrer Tätigkeit an der Kamera kam. Bereut hat Sabrina Reichel diesen Schritt keineswegs: "Ich freue mich, den Jungs eine Freude machen und Teil der wirklich tollen Gemeinschaft im Verein sein zu können."

Ein bewährtes Duo: Sabrina Reichel und ihre Kamera. Nach der wiedergefundenen Freude an den Spielen des TSV Langenzenn ist die 25-Jährige inzwischen seit rund fünf Jahren für den Verein im Einsatz. 
Sabrina Reichel

Mit Freund Yannick immer dabei

Dass die Hauptdarsteller auf dem grünen Rasen ihr Engagement an der Kamera keinesfalls als Selbstverständlichkeit empfinden, wird an allerhand kleinen und großen Gesten deutlich: "Die Beziehung zu den Spielern ist wirklich gut: man unterhält sich, man versteht sich gut und ich fühle mich dort unheimlich wohl und ich bekomme auch immer wieder ein Dankeschön zu hören - das finde ich toll, weil es deutlich macht, dass die Jungs meine Unterstützung zu schätzen wissen. Zudem werden mein Freund Yannick und ich zu sämtlichen Feiern eingeladen, was ich ebenfalls als klares Zeichen der Wertschätzung und Dankbarkeit sehe."

Ihr Partner unterstützt sie derweil bei ihrem Hobby voll und ganz - außergewöhnlich ist dabei die Tatsache, dass Yannick mit dem Verein TSV Langenzenn bis dahin keinerlei Verbindung hatte: "Yannick hat selbst eine Zeit lang Fußball gespielt, aktuell ist er aber in keinem Verein. Er hat mir aber schon mal gesagt, dass er, sollte er noch einmal anfangen, auf jeden Fall für den TSV auflaufen würde. Ich finde, das zeigt, dass er sich inzwischen ebenfalls richtig wohl fühlt - und das finde ich toll!"

Freund Yannick hatte anfangs keinerlei Beziehung zum TSV Langenzenn. Inzwischen fühlt auch er sich pudelwohl und ist bei Sabrina Reichels Touren immer gerne mit dabei. 
Sabrina Reichel

Abseits des Feldes ein großer Tier- und Menschenfreund

Ist Sabrina Reichel mit ihrer Kamera für den TSV unterwegs - neben den Senioren ist sie auch immer wieder mal für die Jugenden, eine davon betreut auch Bruder Thomas, im Einsatz - zählt die Kinderpflegerin neben dem Reisen und dem Treffen mit Freunden vor allem ihre Tierliebe zu ihren großen Leidenschaften. "Ich bin ein riesiger Tierfreund und gehe unheimlich gerne in Tierparks. Dann nehme ich schon auch immer wieder gerne meine Kamera mit, weil ich finde, dass diese Bilder einfach noch einmal deutlich aussagekräftiger sind als Handyfotos. Außerdem gehen dort die Bilder immer auch ein wenig im Speicher zwischen irgendwelchen Screenshots und dergleichen unter, während man ihnen deutlich mehr Aufmerksamkeit schenkt, wenn man sie dann von der Speicherkarte auf den Laptop zieht. Das hat irgendwie eine andere Wertigkeit", berichtet Reichel. 

Durch ihre Tierliebe ist Sabrina Reichel gerne zu Besuch in Tierparks. Dabei entstehen auch regelmäßig Schnappschüsse mit der Kamera, die auf den Ausflügen immer mit dabei ist.
Sabrina Reichel

Auch in ihrem Beruf in einem Kindergarten in Langenzenn geht Sabrina Reichel vollends auf: "Das Besondere bei der Arbeit mit Kindern ist für mich einfach, ihre Entwicklungsschritte hautnah miterleben zu dürfen. Kinder haben außerdem diese Selbstverständlichkeit, jeden Menschen zu nehmen, so wie er ist - davon können auch wir Erwachsenen einiges lernen!"

Mit der Freude kommt der Lernprozess

Die Freude an der Fotografie hegt Sabrina Reichel indes schon lange. Bereits vor den Bildern für den TSV Langenzenn besaß sie ihre Kamera, lediglich ein anderes Objektiv wurde aufgrund der Gegebenheiten neu angeschafft: "Das Spielfeld ist ja doch recht weitläufig, da war das einfach notwendig", erörtert sie.

Dass im Laufe der Zeit ein gewisser Lernprozess stattgefunden hat, ist dabei auch der Fotografin selbst aufgefallen: "Am Anfang habe ich wirklich viele Fotos geschossen. Ich habe einfach viel geknipst und dabei gehofft, dass etwas dabei ist. Beim Durchsehen landete dann relativ viel im Papierkorb. Mit der Zeit bekommt man dann einfach einen geschulteren Blick und auch ein besseres Gefühl für Situationen und damit verbunden macht man automatisch auch weniger Bilder."

Jubelnde Langenzenner gab es in dieser Saison einige Male abzubilden.
Sabrina Reichel

Dabei achtet die 25-Jährige darauf, nicht immer nur die gleichen Jungs vor die Linse zu bekommen: "Ich versuche schon, von allen mal Fotos zu machen und niemanden auszulassen. Das finde ich schon wichtig, es soll einfach niemand zu kurz kommen. Am meisten Spaß habe ich dabei schon an Fotos von Zweikämpfen, denn da sieht man die Fokussierung und die Anspannung bei den Jungs am besten. Außerdem mag ich Jubelbilder sehr gerne - aber natürlich nur auf Seiten des TSV, da bin ich schon in gewisser Weise trotzdem Fan und fiebere ja auch mit", gesteht Reichel mit einem Lachen. 

Auch in Zukunft soll es möglichst viele Bilder vom Langenzenner Freudentaumel geben - vielleicht ja sogar vom Aufstieg des TSV in die Kreisliga. Zuvor muss aber erst einmal die Corona-Pause ein Ende finden: "Am Anfang war das schon wirklich komisch, da ich ja quasi bei jedem Spiel dabei bin. Man sucht sich dann andere Beschäftigungen, aber im Endeffekt vermisst man das Ganze schon sehr - ich bin schon froh, wenn es dann endlich wieder los geht!"

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Daten TSV Langenzenn

TSV 1894 Langenzenn
Gründung: 20.01.1894
Mitglieder: 1200
Farben: blau-weiß


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