Sven Bode im Interview: "Es lief viel besser als befürchtet!" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 04.08.2020 um 11:30 Uhr
Sven Bode im Interview: "Es lief viel besser als befürchtet!"
Im vergangenen Jahr hat Sven Bode die Führung der Nürnberger Schiri-Gruppe übernommen und ist mittlerweile auch als Kreisobmann Nürnberg/Frankenhöhe der Nachfolger von Hans Rößlein. Wir haben mit dem 39-Jährigen über die Auswirkungen der Corona-Krise im Schiedsrichterwesen und erste Erfahrungen mit dem Trainingsspielbetrieb gesprochen.
Von Marco Galuska
Kreisschiedsrichterobmann Sven Bode (Bildmitte) kann bislang eine positive Zwischenbilanz beim Umgang mit der Corona-Krise bei seinen Schiris feststellen.
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Seit dem vergangenen Wochenende rollt der Ball wieder auf Bayerns Fußballplätzen. Wie war das Feedback der Schiris beim Re-Start unter besonderen Bedingungen?

Sven Bode: Überraschend gut! Die Verantwortlichen und Spieler haben sich an die Regeln gehalten, soweit mir das berichtet wurde. Klar, muss man beim Torjubel mal ermahnen, dass da noch auf den Abstand geachtet wird, aber insgesamt lief das recht rund. Die Vereine sind sehr bemüht, dass es läuft, bei manchen stand sogar noch extra ein Tisch mit Desinfektionsmitteln bereit. Also eigentlich ist es konkret nur ein Thema, das man besser machen könnte.

Und was gilt es ad hoc zu verbessern?

Bode: Da haben wir Schiris ganz speziell ein Anliegen, das auch Thomas Raßbach schon an die Vereine weitergeleitet hat: Sofern die Nutzung von Umkleide oder Dusche nicht möglich ist, wäre es wünschenswert, dass man den Schiedsrichter darüber informiert. Die Telefonnummer des Schiris findet man ja in der Einteilung. Hervorheben muss man da als Beispiel Tuspo Heroldsberg, die haben das super gemacht, schon zwei Tage vorher angerufen. Dann war das klar. Das macht es dann einfacher, wenn man sich darauf einstellen kann. Generell versuchen wir aber sowieso ortsnah einzuteilen, so dass dann auch der Weg ohne Duschen nicht zu weit wäre.

Die Einteilung erfolgt in der Regel nicht als Gespann. Ein Wermutstropfen?

Bode:
Es ist ja möglich, dass man ein Gespann bekommt, das muss man aber bei der Ansetzung explizit angeben, sonst kommt nur ein einzelner Schiri. Ich kann es nachvollziehen, dass man da Vorsicht walten lässt und derzeit möglichst wenig Leute unterwegs haben möchte. Auf der anderen Seite ist es natürlich auch schade, dass die Schiris seltener als Team auftreten können. Denn auch für uns ist es ja eine Vorbereitung auf die Pflichtspiele.

Welche Bedeutung haben die Trainingsspiele für die Schiris?

Bode: Die Spiele sind für uns mindestens so wichtig wie für die Fußballer. Ich würde sogar sagen, es ist für die Schiris noch wichtiger, dass der Ball wieder rollt. Denn die Trainingsmöglichkeiten sind ja individueller als in einer Mannschaft. Auf die Dauer sind dann Waldläufe allein für den einen oder anderen doch schwieriger. Es ist schön, dass es wieder auf den Platz geht. Ich hoffe nur, dass wir von einer zweiten Welle verschont bleiben!

Blicken wir auf die spielfreie Zeit zurück: Wie trainiert man die Schiris und hält sie bei Laune?

Bode:
Rein körperlich konnte man da kaum mehr machen als zu sagen: Haltet euch fit!. Wir haben unsere Schiris in Nürnberg dafür vor allem online versorgt. Es gab zwei Online-Schiri-Sitzungen, zudem haben wir dreimal einen Online-Regeltest angeboten, außerdem gab es einen Online-Lehrabend zum Thema "Agieren statt reagieren", das alles hat sicher zur Motivation beigetragen. Ganz rührig war vor allem, wenn sich da auch ältere Schiris eingeloggt haben, teilweise mit Hilfe ihrer Enkel. Das lief alles wesentlich besser als befürchtet. Und man muss auch sagen, dass die Gruppen da sehr innovativ herangegangen sind. In der Frankenhöhe-Nord hat man beim SV Brunn outdoor seine Sitzung abgehalten. In Fürth hat man eine Online-Übertragung für diejenigen organisiert, die noch nicht vor Ort sein konnten - oder es sich nicht trauten.

Haben die ersten Schiris Corona zum Anlass genommen, um die Pfeife an den Nagel zu hängen?

Bode:
Überhaupt nicht! Die Angst war da, das gebe ich zu, aber Stand heute sind alle noch dabei und absolut motiviert. Dies gilt zumindest, was den Herren-Spielbetrieb anbelangt, für den ja nur etwa die Hälfte der Schiris qualifiziert ist. Wenn Frauen und Jugend wieder anfangen, muss man das Ausmaß sehen, ob auch da alle an Bord bleiben.

Nach exakt einem halben Jahr kann Gruppen-Obmann Sven Bode seine Nürnberger Schiris wieder zur monatlichen Sitzung begrüßen.
fussballn.de / Schlirf

Wie geht es weiter in der Nürnberger Schiri-Gruppe?

Bode:
Unseren ersten Präsenztermin haben wir schon gehabt. Die Regeländerungen wurden in einer Schulung zu jeweils maximal 20 Personen vermittelt. Wir haben das in drei Schichten gemacht, alle drei waren schnell ausgebucht. Also 60 Schiris haben wir mit den Änderungen schon live versorgt. Am kommenden Freitag haben wir dann genau nach einem halben Jahr erstmals wieder unsere monatliche Präsenzsitzung im Gasthaus Heidekrug. Die führen wir in zwei Schichten mit jeweils maximal 50 Personen durch, dazwischen wird durchgelüftet.

Auch in der spielfreien Zeit im Amateurfußball sorgte der Fußballkreis Nürnberg/Frankenhöhe mit seinen Spitzenschiedsrichtern für Schlagzeilen. Beflügeln die Aushängeschilder die Basis?

Bode:
Also gewiss kann man stolz darauf sein, dass man der erfolgreichste Kreis in Deutschland ist. Das ist auf dem Papier schön! Aber wenn wir ehrlich sind, muss man schon unterscheiden zwischen Profifußball und Amateurfußball. Ich glaube nicht, dass es an der Basis so recht viel ausmacht. Am ehesten bestimmt noch in der Frankenhöhe-Süd, wo Florian Badstübner, der jetzt den Sprung in die Bundesliga geschafft hat, recht präsent ist. Das ist dann schon toll, wenn man so ein Aushängeschild unter sich hat!

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