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Artikel veröffentlicht am 03.09.2020 um 12:00 Uhr

Keeper's Choice: Niklas Weise: "Ich ziehe immer zuerst den linken Handschuh an"

Torhüter und Linksaußen - wohl ein jeder, der sich für Fußball interessiert, kennt die Fortsetzung dieser Weisheit. Doch stimmt sie wirklich? Nun, Linksaußen gibt es kaum mehr, aber Torhüter. anpfiff.info möchte Ihnen die Spezies mit der Nummer eins auf dem Rücken - meistens zumindest - ein wenig näher bringen. "Keeper's Choice" heißt die neue Rubrik, in der die der Weisheit nach Verrückten zu Wort kommen...

Von Alexander Grober

Niklas Weise (Keeper des Kreisligisten TSV Weißenbrunn)

Haben Sie besondere Rituale vor dem Spiel?
Niklas Weise: Ja, ich ziehe mir immer den linken Handschuh zuerst an, egal ob im Training oder vor einem Spiel.

Wer war früher Ihr großes Vorbild?
Niklas Weise: Jörg Löffler vom SV Kehlbach. Mein Vater hat dort Fußball gespielt und da war ich als Kind natürlich bei den Spielen als treuer Fan dabei. Zu dieser Zeit war Jörg bei Kehlbach im Tor und zu ihm habe ich irgendwie immer aufgeschaut. In späteren Jugendjahren dann Kasey Keller von Borussia Mönchengladbach. Als Gladbach-Fan war er der erste Keeper, den ich als kleiner Junge wahrgenommen habe, deshalb habe ich mir auch viel von ihm abgeguckt.

Warum sind Sie Torwart geworden und nicht Feldspieler?
Niklas Weise: Weil ich nicht das größte Laufwunder bin (grinst). Nein im Ernst, ich habe mich für die Position schon seit Kindesbeinen interessiert. Der Torwart war irgendwie immer etwas Besonderes und, ich denke, das hat mir gefallen. Die Entscheidung habe ich jedenfalls nie bereut. Im Grunde gibt es doch auch nichts Besseres, als sich bei strömendem Regen in den Matsch zu schmeißen, oder? (grinst)

Wer ist aktuell der beste Torwart der Welt – und was zeichnet ihn besonders aus?
Niklas Weise: Gute Frage und kann ich nicht wirklich beantworten. Am Fuß und in der Spieleröffnung ter Stegen, auch wenn er das im Viertelfinale gegen Bayern nicht wirklich gezeigt hat. In der Raumverteidigung und im Eins gegen Eins ganz klar Manuel Neuer. Auf der Linie sehe ich immer noch Courtois vorne. Er setzt seine gegebenen körperlichen Attribute mit seiner Größe und seinen riesigen Armen einfach top ein.

Niklas Weise (li.) packt im Spiel gegen den TSV Steinberg sicher bei einem Distanzschuss zu.

anpfiff.info

An welche Parade erinnen Sie sich noch genau?
Niklas Weise: Das war ein Spiel gegen den FC Kronach in der Schützenfestzeit vor einigen Jahren. Ein Derby während dem Schützenfest, das musst du einfach gewinnen. Ich hatte keinen schlechten Tag erwischt und wir haben knapp 1:0 geführt. Eine Flanke von der linken Grundlinie landete am rechten Fünfereck genau auf dem Fuß eines Kronachers, der den Ball energisch Richtung kurzes Eck schoss. Ich erwischte den Ball gerade noch so und kratzte ihn aus der Ecke. Das Spiel haben wir 1:0 gewonnen und der Schützenfest-Abend war gerettet und wurde dementsprechend gefeiert.

Eine Selbsteinschätzung: Sind Sie beim Elfmeter eher der Killer oder ein leichtes Opfer?
Niklas Weise: Ich würde teils teils sagen. Grüße gehen raus nach Arnstein, gegen die ich in ihrer Aufstiegssaison einmal zwei Elfmeter in einem Spiel gehalten habe (schmunzelt). Es gibt aber auch Phasen, da geht gar nichts und man bekommt keinen zu fassen.

Wie stehen Sie dazu: Foulen als letzter Mann oder lieber fair sein und ein Gegentor zulassen?
Niklas Weise: Auch eine schwierige Frage. Ich würde als Torwart grundsätzlich niemanden absichtlich foulen, da es dadurch ja meistens Elfmeter gibt. Ich habe diese Saison meine erste rote Karte überhaupt bekommen. Die paar Spiele Sperre waren echt nervig und haben mir schon gereicht. Der Mannschaft unverletzt zuschauen zu müssen, das will ich nicht noch einmal mitmachen. Deshalb ist die Antwort, denke ich, klar.

anpfiff.info bedankt sich bei Niklas Weise für das (Erst-)Gespräch.