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Artikel veröffentlicht am 01.10.2020 um 14:30 Uhr

Kaltstart mit dünnem Personal: TSCS beim Gipfeltreffen in Gutenstetten

Der Spitzenreiter beim härtesten Verfolger - ein echtes Gipfeltreffen steht in Gutenstetten am Sonntag (15 Uhr, Topspiel bei fussballn.de) an, wenn Primus Türkspor/Cagrispor Nürnberg zu Gast ist. Dabei wird TSCS-Coach Jasmin Halilic aufgrund einer Hochzeit eines Spielers ein wenig mehr improvisieren müssen.

Von Marco Galuska

Blick mit Personalsorgen: Jasmin Halilic wird beim Gipfeltreffen in Gutenstetten improvisieren müssen.

fussballn.de / Strauch

Zehn Siege am Stück, Topform, Tabellenführer - würde man dem Textroboter, den der BFV für seine Vorschau zu den Spielen einsetzt, glauben, so müsste man Türkspor/Cagrispor Nürnberg die uneingeschränkte Favoritenrolle zuspielen. Nun ja, Textroboter und Algorithmen sind nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss. Das zeigt sich immer wieder, wenn man eben nicht nur Zahlen sprechen (und Maschinen schreiben) lässt, sondern sich eher mit den Hintergründen beschäftigt und mit den Menschen spricht.

Zehn Monate ist der letzte Ligaauftritt von TSCS Nürnberg her - ein Heimsieg gegen den SK Lauf.

fussballn.de / Watzinger

Dass eine Siegesserie im Herbst 2019 kein Indiz für die aktuelle Form ist, muss nicht extra betont werden. Jasmin Halilic, Trainer von TSCS Nürnberg, sagt klar: "In der Form vom letzten Herbst sind wir aktuell nicht, auch wenn sich generell Testspiele mit Punktspiele immer schlecht vergleichen lassen." Will man sich auf die Suche nach der aktuellen Verfassung des TSCS-Team begeben, so müsste man auf das letzte Kreisliga-Spiel blicken, als die nahezu volle Bezirksliga-Kapelle einen 4:1-Sieg gegen den TSV Buch II schaffte. "Kein Ruhmesblatt", kommentiert Halilic dazu vielsagend knapp.

Nun könnte man durchaus die Karte "Tiefstapeln" vermuten, wenn Halilic vor dem Duell im Steinachgrund die Vorteile beim Gegner sieht. Denn immerhin haben die Nürnberger in der Vorbereitung Siege gegen die Landesligisten SG Quelle Fürth, TSV Buch und SC Großschwarzenlohe vorzuweisen, einzig gegen einen "bombastischen" TSV Kornburg bekam man ordentlich eingeschenkt. "Natürlich haben wir Qualität in der Mannschaft, da müssen wir uns nicht verstecken. Unter Druck wird auch die Mentalität entscheiden und zudem gilt es für uns auch taktisch das Maximale rauszuholen", sieht sich auch der Trainer gefordert, wenn zum Kaltstart in der Bezirksliga gleich der große Konkurrent wartet. Alles entscheidend wird die Partie - Gipfeltreffen hin oder her - aber ohnehin nicht sein: "Da wird die Meisterschaft nicht entschieden. Es ist eines von elf Spielen, die wir noch zu absolvieren haben. Die Saison geht noch weit bis ins nächste Jahr", will der Bosnier an der Seitenlinie das kommende Spitzenspiel nicht überbewerten.

Eine Hochzeit und ein paar Fragezeichen

Aufgrund der Hochzeit von Mustafa Köseoglu wird am Sonntag die Personaldecke definitiv etwas dünner sein. Einer Verlegung stimmte der Gegner nicht zu. Was das konkret für den Kader zu bedeuten hat, da will sich Halilic nicht genauer in die Karten schauen lassen, zumal sich auch in der einen oder anderen Personalie erst kurzfristig noch zeigen wird, wer beim Spitzenspiel auflaufen kann. "Wir werden sicher ein paar junge Spieler einbauen. Aber ohnehin wird das Rückspiel nicht mit dem Hinspiel zu vergleichen sein, da hat sich auf beiden Seiten viel zu viel geändert. Das ist ja ewig lange her", sagt der TSCS-Coach und würde sicher nichts dagegen haben, wenn der Ausgang diesmal ein andere ist als beim 1:3 in der Vorrunde, heute genau vor 13 Monaten.

Gar 13 Monate liegt das Hinspiel zwischen TSCS Nürnberg und Gutenstetten heute zurück.

fussballn.de / Kastner

Schon eher gelte es sich an der Gegenwart zu orientieren. Zwar habe Gutenstetten beim 3:3 in Lauf nicht unbedingt geglänzt, aber Halilic relativiert auch hier: "Die Laufer haben schon eine ordentliche Truppe - und dann spielt man eben immer so gut, wie es der Gegner auch zulässt. Ich sehe eher deren Vorteil, dass Gutenstetten nun eben überhaupt schon mal wieder ein Punktspiel in der Bezirksliga absolviert hat nach der langen Zeit. Da müssen wir erst wieder hineinfinden."

Der BFV-Textroboter bleibt hingegen stur: "Die jüngsten Auftritte des Ligaprimus brachten eine starke Ausbeute ein. Das letzte Ligaspiel endete für den SVG Steinachgrund mit einem Teilerfolg. 3:3 hieß es am Ende gegen die SK Lauf. Der Türkspor/Cagrispor Nürnberg gewann das letzte Spiel souverän mit 3:1 gegen die SK Lauf und muss sich deshalb nicht verstecken. Der SVG Steinachgrund verbuchte im Hinspiel einen Erfolg und brachte einen 3:1-Sieg zustande." Die Fakten stimmen, müssen aber nicht immer passend sein.