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Artikel veröffentlicht am 27.11.2020 um 18:00 Uhr

Keeper's Choice - Johannes Schuler: Wenn die "Peitsche" plötzlich Pfiffe hört...

Torhüter und Linksaußen - wohl ein jeder, der sich für Fußball interessiert, kennt die Fortsetzung dieser Weisheit. Doch stimmt sie wirklich? Nun, Linksaußen gibt es kaum mehr, aber Torhüter. anpfiff.info möchte Ihnen die Spezies mit der Nummer eins auf dem Rücken - meistens zumindest - ein wenig näher bringen. Diesmal unterhielten wir uns mit Weichendorfs Johannes Schuler.

Von Markus Schütz

Johannes Schuler spielt aktuell seine zehnte Saison für den SV Weichendorf, zu dem er von den Zwölfern kommend wechselte, der "für mich wie eine zweite Familie ist und bei dem auch das ganze Drumherum passt. Ob es um Themen auf oder neben des Fußballplatzes geht: Hier findet man immer Gehör! Und natürlich sind auch viele Freundschaften entstanden, die ich nicht mehr missen will. Aber auch nach zehn Jahren habe ich nicht vergessen, wer mich ausgebildet hat. Ich verfolge immer noch die Spiele der Zwölfer im anpfiff und lese auch ab und an mal die Berichte!", so der 29-Jährige.

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Bildunterschrift

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Der liegt mit seinem SV Weichendorf in der Kreisklasse 2 auf dem - mittlerweile beinahe schon traditionellen - zweiten Platz, auf dem der SVW drei der letzten fünf Spielzeiten abschloss. Neun Punkte Rückstand sind es auf die DJK Teuchatz, bei einem Spiel weniger. "Die DJK Teuchatz spielt eine riesige Saison", zollt Johannes Schuler dem Tabellenführer Respekt, "aber natürlich werden wir alles daransetzen, noch einmal ranzukommen und trotz des vorhanden Abstandes den Druck möglichst hochzuhalten. Am Ende wird man dann sehen, was dabei rauskommt." Der Geschäftsführer der Georg Schuler e.K. weiß aber auch: "Natürlich muss man auch nach hinten auf die DJK Don Bosco 3 aufpassen, schließlich steht am letzten Spieltag noch das Direkte Duell an. Hoffen wir, dass bis dahin der Abstand so groß ist, dass in dem Spiel zumindest nach hinten nichts mehr passieren kann!"

Johannes Schuler (Mitte) feiert mit seinem SV Weichendorf 2015 einen Sieg, nachdem er sich zuvor im Elfmeterschießen auszeichnen konnte.

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Das i-Tüpfelchen fehlt noch

Was den Status quo angeht, so ist der 1,88 Meter große Johannes Schuler "mit unserer Saison einigermaßen zufrieden, es fehlt nur, wie in den letzten Jahren, das i-Tüpfelchen, um unsere Qualitäten in jedem Spiel auf den Platz zu bringen!" Seine eigene Leistung schätzt er "besser als in den letzten Jahren" ein, "aber es sind für mich und meinen Anspruch an mich selbst immer noch zu viele Fehler. Auch, wenn fehlerfrei zu spielen natürlich eine riesen Herausforderung ist, ist es, wie gesagt, trotzdem der hohe Anspruch, den ich an mich selbst stelle!", zeigt er sich motiviert und durchaus selbstkritisch.

Großes Ziel: Kreisliga-Aufstieg mit dem SV Weichendorf

Gerade für einen Keeper ist Johannes Schuler mit noch nicht einmal 30 Jahren im besten Fußballer-Alter. Also noch ausreichend Zeit, sich Ziele zu stecken. Das des Bambergers ist nach dem dreimaligen Scheitern in der Relegation keine Überraschung: "Mein Ziel ist es, hoffentlich bald mit dem SV Weichendorf aufzusteigen." Aber egal in welcher Liga, Johannes Schuler wird den Rot-Weißen auch künftig treu bleiben. "Ich habe schon für die kommende Saison 21/22 zugesagt beim SVW. Schon alleine aus dem Grund, dass wir alle, auch die Vereine, gerade schwere Zeiten durchmachen und ich es wichtig finde, jetzt zusammenzuhalten!", spricht er die allgemeine Situation an, die auch verhindern wird, dass Hallenturniere stattfinden können. Insbesondere den eigenen Metaxa-Cup genoss Johannes Schuler immer, ging motiviert zur Sache und zeigte sich nicht zuletzt auf dem Parkett als starker Rückhalt seiner Mannschaft!

Johannes Schuler beim Abschlag. Schon fast untypisch: Diesmal nicht in seinem bereits zu einer Art Markenzeichen gewordenen rosafarbenen Trikot.

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Wir führten mit Johannes Schuler ein Interview speziell zu seinem Torwartspiel:

Haben Sie besondere Rituale vor einer Partie?
Johannes Schuler: Ich habe grundsätzlich den gleichen Ablauf vor jedem Spiel. Ich komme immer mindestens eine halbe Stunden vor Treffpunkt an und trinke dann immer erst einmal einen Kaffee. Aus dem Auto direkt in die Kabine, das ist nicht so mein Fall. Mein eigenes Trikot - meist rosa, mein kleines Markenzeichen ;-) - ist mir auch sehr wichtig.

Wer war früher Ihr großes Vorbild?
Johannes Schuler: Mein Vorbild war früher der langjährige spanische Nationaltorwart Iker Casillas, wegen seiner Präsenz auf dem Platz und seiner teilweise unglaublichen Paraden.

Warum sind Sie Torwart geworden und nicht Feldspieler?
Johannes Schuler: Als ich mit dem Fußballspielen angefangen habe, war ich Stürmer. Ich wollte aber schon immer ins Tor. Mein Kindergartenfreund hat immer auf seine Garage in Breitengüßbach geschossen und ich hab mich dabei oft auf den gepflasterten Boden geschmissen, nur um ein paar Bälle zu halten (würde ich heute so nicht mehr tun;-). Meine Mutter war natürlich immer schwer begeistert, wenn sie mal wieder Löcher in meiner Hose stopfen musste. Es hat dann allerdings bis zur C-Jugend gedauert, bis ich endlich ins Tor durfte. Danach war ich bis zur A-Jugend auch im Tor. Im 2. Jahr A-Jugend war ich dann wieder im Sturm und wurde auch mit 17 Jahren für den Herrenbereich frei gemacht, um in der Offensive zu spielen. Erst, seit ich zum SV Weichendorf gewechselt bin, bin ich dauerhaft im Tor.

Wer ist aktuell der beste Torwart für Sie im Spielkreis?
Johannes Schuler: Spontan fällt mir da Michael Menze vom SV Merkendorf ein. Er hat riesige Reflexe, er hat ein super Timing beim Abfangen von Flanken und dazu ein sehr gutes Aufbauspiel. Alles, was ein Torwart braucht!

In welchem Spiel waren Sie unüberwindbar?
Johannes Schuler: Da ist mir ein Spiel ganz genau in Erinnerung geblieben. Es war das 3:0 gegen den SC Heiligenstadt am 25.11.2012. In diesem Spiel kamen richtig viele Torschüsse auf mein Tor. Es war eines meiner ersten Erstmannschafts-Spiele in meiner Laufbahn. Stefan Bartilla - jetzt Graf-Bartilla - ist damals regelrecht verzweifelt an meiner Leistung. Unser Spielleiter Thomas "Ast" Baum sagte nach der Partie: "Das Spiel hätte nochmal 90 Minuten dauern können und du hättest alles gehalten."

Gibt es ein Spiel, das Sie lieber vergessen würden?
Johannes Schuler: Da gibt es einige - leider. Meine Manschaftskollegen werden schon lachen :-) Besonders in Erinnerung geblieben ist mir in dieser Hinsicht das Spiel gegen Kasendorf 2 in der Saison 2013/2014. Ich habe einen Freistoßpfiff wahrgenommen, legte den Ball hin, drehte mich um und lief zu meinem Tor. Auf einmal riefen mich meine Mitspieler, ich drehte mich um - da schob der Stürmer von Kasendorf den Ball ein und ich stand verdutzt da. Es gab scheinbar keinen Pfiff und das Tor zählte. Ich könnte bis heute schwören, ich habe zu 100 Prozent einen Pfiff gehört.

Wie ist Ihre Quote bei Elfern? Wann haben Sie zuletzt einen gehalten?
Johannes Schuler: Meine Quote beim Elfmeterschießen ist sehr hoch, ich schätze mal, fast die Hälfte der Strafstöße in Elfmeterschießen habe ich bisher gehalten. Ich denke, das liegt an der Anspannung der Schützen in diesen Situationen, die nervös werden und ich dadurch die Ecke sehr gut erahnen kann. Bei Elfern während des Spiels ist es für mich schwerer, da halte ich auch weniger. Meinen letzten Elfmeter hab ich vor knapp zwei Monaten gegen den ASV Aufseß gehalten.

Welche Torwartregel würden Sie gerne abschaffen bzw. einführen?
Johannes Schuler: Die neu eingeführte Regel, dass der Torwart beim Elfmeter mit einem Fuß auf der Linie stehen muss. Es ist so schon schwer genug, einen Elfmeter zu halten - wenn man einen Fuß auf der Linie lassen muss, kann man schwerer Schwung aufbauen für den Sprung.

Wo kann bzw. will ein Torhüter mit 29 Jahren noch besser werden?
Johannes Schuler: Es gibt immer Möglichkeiten sich zu verbessern. Ich arbeite in jedem Training hart, um noch besser zu werden. Ob es Sprungkraft, Flanken abfangen oder das Aufbauspiel ist, es gibt immer was zu verbessern. Auf meine genauen Schwächen gehe ich hier natürlich nicht ein, ich will ja meinen künftigen Gegnern keine Tipps geben... ;-)

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Steckbrief J. Schuler

Johannes Schuler

Spitzname

Peitsche

Alter

Geburtsort

Bamberg

Wohnort

Bamberg

Familie

in Beziehung

Nation

Deutschland

Größe

188 cm

Gewicht

98 kg

Beruf

Geschäftsführer Georg Schuler e.K.

Hobbies

Fußball, Fitnessstudio

Starker Fuß

Rechtsfuß

Lieb.-Position

Torwart

Saisonbilanz Johannes Schuler

24/25

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Spielstenogramm

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