Zwischen Bindlach und Hof: Kastner: "Einmal hatte ich kurz überlegt" - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 05.12.2020 um 06:00 Uhr
Zwischen Bindlach und Hof: Kastner: "Einmal hatte ich kurz überlegt"
MAGAZIN Seit inzwischen acht Jahren ist Isabell Kastner fester Bestandteil der Bayernligafrauen des FFC Hof und aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Dabei nimmt sie regelmäßig einen längeren Anfahrtsweg in Kauf. Nur einmal wäre die Bindlacherin fast schwach geworden, wieder ortnah zu kicken. Trotz turbulenter Saison ist sie aber zuversichtlich, dass sie auch künftig Richtung Saalestadt aufbrechen wird.  
Von Hans-Jürgen Wunder
"Als Mädchen hatte ich im Schulhof immer mit den Jungs etwas gebolzt. Das hat mir gefallen und dann bin ich auch zum Training des TSV Bindlach", berichtet Isabell Kastner von ihren Anfängen. Vater Siegfried ist zwar seit vielen Jahren aktiver Schiedsrichter im Kreis Bayreuth, aber sonst gab es familiär kaum Anknüpfungspunkte zur Ballsportart.  "Bruder habe ich keinen und meine Schwester interessiert sich nicht für Sport, mehr für Musik", berichtet sie. Trotzdem blieb sie am Ball. Erst in der Mädchenmannschaft der SG Laineck und schließlich beim ASV Oberpreuschwitz, der damals höchst erfolgreich Nachwuchsarbeit für die Kickerinnen betrieb. Immerhin schaffte es die U17-Elf in die Bayernliga und konnte sich dort behaupten. "Der Aufstieg als Landesligameister war auch eines meiner schönsten Erlebnisse", pflichtet die Mittelfeldfrau bei, die in der interen Torschützenliste der Hoferinnen in den letzten Jahren stets mit vorne zu finden war.  

Vater Siegfried Kastner ist seit vielen Jahren als Referee unterwegs und pfeift für den Sportring Bayreuth.
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Schnell eingewöhnt

Als Isabell Kastner vor acht Jahren zu den Frauen aufrückte, stellte sie sich die Frage, wo sie künftig ihre Fußballschuhe schnüren soll. Ihr bisheriger Verein, der ASV Oberpreuschwitz kam nicht in Frage, denn der war eine Kooperation mit der SpVgg Greuther Fürth eingegangen, hatte die Spielberechtigung für die Landesliga an die Kleeblättler übertragen - und ein Großteil der Trainingseinheiten und Spiele fand nun in Mittelfranken statt. "Nach Fürth wollte niemand von uns", spricht die 25-Jährige ihren damaligen Kolleginnen aus der Seele. Also entschloss sie sich mit Josephine Laufer, Katharina Fürst und Jessica Greiner, die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen und sich dem FFC Hof anzuschließen. "Wir hatten damals eine Fahrgemeinschaft, aber ich war auf meine Mitspielerinnen angewiesen, weil ich mit 17 Jahren ja noch keinen Führerschein hatte". erinnert sie sich. Und auch daran, dass sie den erfahrenen Kräften wie Cindy Matetschk oder Pui San Yau mit großem Respekt begegnete. Zumal sie zunächst mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. "Ich hatte einen Eisenmangel, der zunächst nicht erkannt wurde. Dadurch fühlte ich mich immer schlapp und habe teilweise nur Libero gespielt. Nach einem halben Jahr wurde der aber behoben." Seit dieser Zeit - immerhin seit siebeneinhalb Jahren - ist sie inzwischen fester Bestandteil des Bayernligateams. Und in den letzten Serien war "die Frau im besten Fußballalter" immer Aktivposten ihres Teams, zumal sie regelmäßig zweistellig getroffen hatte.

Von Beginn an mit dabei: Auch Katharina Fürst (vorne) hat einen Oberpreuschwitzer Hintergrund.
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Einmal kurz gezuckt

Nachdem sich die Frauenabteilung ASV Oberpreuschwitz wieder selbstständig gemacht hatte, schnupperten die Dornhöferinnen 2014 zumindest an das Tor der Bezirksoberliga. "Wenn der ASV aufgestiegen wäre, hätte ich mir durchaus vorstellen können, zurück zu wechseln. Denn mein Traum war es, wieder einmal in unserer ehemaligen Mädchenmannschaft zu spielen. Aber sie hatten dann großes Verletzungspech und sind dann nur Zweiter geworden." Also blieb die gebürtige Bayreutherin an der Saale, zumal die FFC-Frauen zu dieser Zeit als Aufstiegskandidat für die Regionalliga galten. "Ich weiß heute noch nicht, ob ich mich darüber freuen oder ärgern soll, dass wir es nicht ganz geschafft haben", wankt sie nach den Vizemeisterschaften 2017 und 2018 hin und her. Freilich kam es für die Bindlacherin nie in Frage, aus eigenem Antrieb den Sprung in eine höhere Liga zu wagen. "Das wäre dann ja mit einem Wohnortwechsel verbunden gewesen und das wollte ich nicht." So hielt sie dem FFC die Treue und durchschreitet mit ihrem Team nach zahlreichen schönen Erlebnissen jetzt ein Wellental. "So schlimm wie in dieser Saison war es eigentlich noch nicht. Aber ich bin trotzdem absolut überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen." Obwohl die Hoferinnen derzeit auf einem Abstiegsplatz stehen.  

Bereits der dritte Trainer der Hofer Frauenmannschaft in dieser Saison: Sascha Zahr.
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Gemeinsam anpacken

Dass der FFC Hof für Übungsleiter ein heißes Pflaster ist, belegt schon die Statistik, denn 13 Trainerwechsel in den vergangenen zehn Jahren sprechen eine eigene Sprache. "Natürlich ist eine Frauenmannschaft nicht einfach", lacht die 25-Jährige gut gelaunt, "aber wir sind sicher nicht so schlimm und es gibt auch Hintergründe, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind." Mit dem aktuellen Coach Sascha Zahr ist allerdings wieder ein Ruck durch die junge Mannschaft gegangen, die den Motivationsschub auch zu einen wichtigen 2:1-Heimsieg gegen Rudering im letzten Spiel vor der Winterpause genutzt hat. "Schade, dass wir nicht mehr gegen Stern München spielen konnte", bedauert die lauf- und dribbelstarke Zehnerin den coronabedingten Ausfall. Unter Coach Hans-Dieter Sigg hatte sie einst auch in der Innenverteidigerin gespielt, weil der groß gewachsene Abwehrfrauen gesucht hatte. "Das war auch nicht schlecht", lacht sie. Da merkt man, dass der Spaß am Fußball bei ihr zurückgekehrt ist und die 0:5-Pleite von Frauenbiburg, die letztlich zum Trainerwechsel führte, längst abgehakt ist. "Damals haben wir ausgerechnet beim Tabellenführer ein neues System gespielt, das wir nicht eingeübt hatten. Das soll aber keine Entschuldigung sein, denn keine Spielerin von uns war an diesem Tag auf den Platz. Eine Katastrophe." Doch jetzt blickt die ehemalige Oberpeuschwitzerin nach vorne und konzentriert sich auf den Klassenerhalt. Selbst wenn man es nicht schaffen sollte, kann sie sich durchaus vorstellen, dass sie weiter in Hof bleibt - sofern es weiter gelingt, eine schlagkräftige Truppe aufzubieten. Immerhin hat sie noch viele Fußballjahre vor sich und kann sich auch danach vorstellen, dem runden Leder verbunden zu bleiben. "Aber Trainerin würde ich es aber nur bei den Kleinen probieren."       

Auch in der laufenden Saison ist Isabell Kastner (re.) die treffsicherste Schützin ihres Teams.
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Leser-Kommentare

Bilanz 1. FFC Hof

Saison
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Liga
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Regionalliga Süd
 
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Regionalliga Süd
 
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Regionalliga Süd
 
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Bayernliga
 
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Bayernliga
 
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Bayernliga
 
2016/17
2. 
Bayernliga
 
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Bayernliga
 
2014/15
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Bayernliga
 
2013/14
8. 
Bayernliga
 
2012/13
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Bayernliga
 
2011/12
2. 
Bayernliga
 
2010/11
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Bayernliga
 
2009/10
1. 
Landesliga Nord


Saisonbilanz I. Kastner

 
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1

Steckbrief I. Kastner

Isabell Kastner
Alter
29
Geburtsort
Bayreuth
Wohnort
Bindlach
Familie
ledig
Nation
Deutschland
Größe
177 cm
Beruf
Freiwillig Soziales Jahr
Hobbies
Fußball,Tennis, Beachvolleyball, mit Freunden treffen
Starker Fuß
Rechtsfuß
Erfolge
2x Bayrischer Hallenmeister
Aufstieg von der Landesliga in die Bayernliga mit der U17 des ASV Oberpreuschwitz im Jahr 2010/2011

Bilanz ASV Oberpreuschwitz

Saison
Pl. 
Liga
2024/25
8. 
Kreisklasse Nord
 
2023/24
4. 
Kreisklasse Ost
 
2021/22
9. 
Bezirksliga Oberfranken/O.
 
2019/21
7. 
Bezirksliga Oberfranken/O.
 
2018/19
10. 
Bezirksoberliga Oberfranken
2017/18
2. 
Bezirksliga Oberfranken/O.
2016/17
2. 
Bezirksliga Oberfranken/O.
 
2015/16
9. 
Bezirksliga Oberfranken/O.
 
2014/15
2. 
Bezirksliga Oberfranken/O.
 
2013/14
1. 
Kreisliga Ost
2012/13
1. 
Kreisklasse Süd
2009/10
1. 
Bezirksoberliga Oberfranken

Saisonbilanz K. Fürst

 
23/24
1
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