Kalchreuth als "ewiger Siebter": Zwei schwere Verletzungen drückten die Stimmung - fussballn.de
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Artikel veröffentlicht am 14.12.2020 um 11:30 Uhr
Kalchreuth als "ewiger Siebter": Zwei schwere Verletzungen drückten die Stimmung
Im Sommer übernahm mit Christopher Kraus ein neuer Trainer das Kommando auf der Kalchreuther Alm. Zum Ende einer an sich sehr guten Vorbereitung gab es zwei entscheidende Rückschläge, welche die Euphorie drückten. Mit Höhen und Tiefen ging es durch die Partien beim Re-Start. Der letzte Auftritt vor der Winterpause bot indes den Fußball, den man beim FCK auch in Zukunft sehen möchte.
Von Marco Galuska
Christopher Kraus
fussballn.de / Strauch
Ein Katzensprung auf die Alm

Der Weg des Trainers aus dem Nachwuchsbereich zu den Herren war vor Jahresfrist für Christopher Kraus eher noch ein Gedankenspiel für die Zukunft. Denn eigentlich war sein Engagement bei der U19 der SpVgg Ansbach in der Bayernliga länger ausgelegt. Doch ein berufsbegleitendes Studium in Verbindung mit der doch beachtlichen Fahrtstrecke von Lauf in die Bezirkshauptstadt veränderten die Sichtweise, zumal es dann da auch diese Anfrage aus dem Herren-Bereich gab. "Über meinem guten Freund und ehemaligen Arbeitskollegen Markus Giering hat man verlauten lassen, dass Kalchreuth bei der Trainersuche an mich denken würde. Es hat letztlich perfekt gepasst, weil es für mich auch zeitlich besser zu stemmen ist", spielt Kraus auf die klassischen zwei Trainingseinheiten pro Woche während der Saison gegenüber deren drei beim Bayernliga-Nachwuchs an. Obendrein passt eben neben der räumlichen Distanz ("Im Vergleich zu Ansbach ist das nur ein Katzensprung") auch die sportliche Perspektive in der Bezirksliga beim FCK, so dass der Sprung zu den Herren, der Kraus schon anderweitig 2018 angeboten worden war, zur rechten Zeit kam. 

Umstellung von Junioren zu Herren

Die Umstellung vom ambitionierten Junioren- zum Herrenbereich indes fiel dem 29-Jährigen nicht allzu schwer: "Klar ist es so, dass die Prioritäten bei den Erwachsenen durch Beruf und Familie etwas anders sind und die Trainingsbeteiligung - die aber allgemein sehr gut ist bei uns - bei dem ein oder anderen schwankt. Im Gegensatz dazu kann man bei der Bayernliga-Jugend eigentlich davon ausgehen, dass die Jungs bei jedem Training da sind. Ich muss aber sagen, dass mich die Mannschaft sehr gut als Trainer aufgenommen hat."

Christopher Kraus fühlt sich in Kalchreuth gut aufgenommen und aufgehoben.
Heidi Huber

Dass der eine oder andere Spieler nun älter als der Coach ist, spielte dabei nicht wirklich eine Rolle. "Da hat keiner aufs Alter geschaut. Es geht vielmehr um die Kommunikation untereinander, die Ansprache und das Training, das man anbietet. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich eine gewisse Autorität erst noch etablieren müsste", so Kraus im Rückblick zu seinem Einstand als Trainer im Herrenbereich.

Perfekte Vorbereitung - bis zur letzten Woche

Am 18. Juli hatte dann das Warten durch den Corona-Lockdown ein Ende und Kraus konnte seine Truppe zum Mannschaftstraining bitten. "Rückblickend war das eigentlich eine nahezu reguläre Vorbereitung. Einzig die Ungewissheit, wann tatsächlich das erste Pflichtspiel kommt, war komisch. In der Sache an sich waren wir aber nicht wirklich eingeschränkt und die Vorbereitung lief auch richtig gut", erinnert sich der Trainer an einige richtige gute Auftritte und Ergebnisse bei den Testspielen.

Auf Leon Siefert, Luca Napolitano und Rene Schmitt (im Hintergrund) muss der 1. FC Kalchreuth vorerst verzichten.
Heidi Huber

Gleich zwei Dämpfer bekamen die Kalchreuther dann aber in der letzten Woche vor dem Re-Start, als zunächst Luca Napolitano sich im Training das Kreuzband riss und dann zu allem Überfluss auch noch René Schmitt ebenfalls die Horror-Nachricht für jeden Fußballer erreichte, nachdem er sich im abschließenden Testspiel verletzt hatte. "Dass die beiden Jungs sowohl auf dem Platz, aber auch als Typen in der Kabine fehlen, war uns allen klar und hat die Stimmung schon runtergezogen."

Fast schon passend dazu ging dann auch die Rückkehr in die Liga mit einem 0:5 gegen Hüttenbach kräftig daneben. "Da hat uns der Gegner brutal den Schneid abgekauft, war extrem effizient, während wir entweder Aluminium getroffen haben oder aber einfache schlechte Abschlüsse hatten. Das Resultat klingt heftig, auch wenn wir es nicht so schlecht gemacht haben, wie man rein aus dem Ergebnis lesen mag."

Corona bricht den Rhythmus - Buckenhofen-Spiel als Maßstab

Es folgte ein Auf und Ab für die Kalchreuther. Nach einem 2:0-Sieg bei der SpVgg Erlangen - "ein typisches Bezirksliga-Spiel mit hohem Einsatz auf beiden Seiten" - gab es eine unfreiwillige Zwangspause aufgrund von Corona-Verdachtsfällen. "Das war schon ein gewisser Bruch, weil wir nicht trainieren und spielen konnten. Da hat uns gewissermaßen auch der Rhythmus gefehlt." Das Resultat war eine 2:3-Niederlage in Ottensoos. Aber immerhin gab es danach auch wieder ein Spiel, das schon eher nach dem Geschmack der Alm-Kicker war. Beim 2:1-Sieg gegen Buckenhofen stimmte die Leistung gegen einen guten Gegner.

In einem guten Bezirksliga-Spiel gab es zum Jahresabschluss einen 2:1-Sieg über Buckenhofen. 
Heidi Huber

Jene Spiele, wie das gegen das Team von der Staustufe, soll auch der Maßstab für den weiteren Saisonverlauf sein, wie Kraus betont: "Ich habe der Mannschaft mal gesagt, dass wir unabhängig vom Ergebnis gefühlt immer Siebter bleiben. Anders ausgedrückt soll das heißen, dass wir ohne Nervenflattern aufspielen können. Es geht um Konstanz und Fortschritte im taktischen und spielerischen Bereich. Das wollen wir mitnehmen für die Restsaison, aber auch für das kommende Spieljahr."

Siefert in die Landesliga - zwei Neuzugänge im Gespräch

Nur eine Veränderungen im Kader gibt es aktuell - durch den Abgang von Leon Siefert zum ASV Vach. "Es gab für Leon die Anfrage aus der Landesliga, wir wollten ihm da nicht im Wege stehen, auch wenn wir ihn natürlich gerne behalten hätten." Neuzugänge gab es im Sommer mit einem jungen Trio um Keeper Janik Engelhardt, Samuel Albrecht und Jonas Dorn. "Janik war immer fit und hat gespielt, Jonas und Samuel wurden durch Verletzung oder Erkältung zwar etwas zurückgeworfen, haben sich aber dennoch hervorragend integriert und werden noch eine wichtige Rolle spielen."

Janik Engelhard erwies sich als sicherer Rückhalt im Kalchreuther Kasten.
fussballn.de / Strauch

Mit zwei weiteren Spielern sind die Kalchreuther aktuell im intensiven Kontakt, so dass sich eventuell im Winter noch etwas tun könnte. "Das könnte dann aber auch schon ein Vorgriff auf den Sommer sein, weil wir das auch langfristig sehen", sagt Kraus ohne Namen zu nennen. Generell sei es ihm aber wichtig, möglichst mit dem vorhandenen Kader die Saison auch beenden zu können. Und danach sieht es aus. Ebenso spricht derzeit nichts dagegen, dass Kraus dann im kommenden Sommer mit den Kalchreuthern in ein neues Spieljahr gehen kann - bei dem man nicht unbedingt Siebter bleiben muss.

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