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Artikel veröffentlicht am 10.04.2021 um 06:00 Uhr

JFG Fichtelgebirge bangt: Kohlschmidt: "Die Kleinen sind das Problem"

Der Lockdown seit Monaten zeigt bei den Nachwuchsteams bereits tiefe Spuren. Ohne Hallengeschehen und Schnuppertraining ist es schwer bis unmöglich, neue Jungkicker zu begeistern und Wackelkandidaten zu halten. Der Vorsitzende der JFG Fichtelgebirge, Martin Kohlschmidt, hofft nun auf den Sommer.

Von Hans-Jürgen Wunder

"Bei der A- und B-Jugend geht es noch. Da spielen alle sicher weiter, wenn es irgendwann wieder erlaubt sein sollte. Schwieriger ist es natürlich bei der C- und D-Jugend. Und Kinder, die schon vorher eher unregelmäßig mit dabei waren, hören jetzt komplett auf", berichtet Martin Kohlschmidt, der seit vergangenem Jahr dem Führungsgremium der JFG Fichtelgebirge vorsteht. Doch neben dem sportlichen kommt der psychologische Effekt dazu. Denn die heranwachsenden vermissen ihre sozialen Kontakte mit Gleichalterigen und werden damit in ihrer Entwicklung beeinträchtigt. Deshalb hat sich in Bayreuth etwa die Aktion "Sichtbar" formiert, bei der junge Sportler auf dem Stadtparkett regelmäßig mit ihren Spielgeräten auf sich und ihre Situation aufmerksam machen. Und auch in Furthammer im Fichtelgebirge lieferte der einheimische BSC mit einem Videoclip unter dem Motto "Wir wollen wieder Fußball spielen" einen kreativen Beitrag zur Problemsituation. "Ich finde solche Aktionen sehr gut, nur weiß ich nicht, ob sie etwas bringen", gesteht der Weidenberger.

In Furthammer hatte man sich etwas ausgedacht, um aus die Situation der Kids aufmerksam zu machen.

Aushängeschild A-Junioren

"Wir hatten bei der U19 in der letzten Saison Probleme, die Bezirksoberliga zu halten. Da ist uns der Abbruch der Serie sicher entgegengekommen", räumt Köhlschmidt ein, der sich immer wieder Spiele des ältesten Jahrganges ansieht. Freilich stehen die Zeichen aktuell erneut auf Ligaerhalt, denn die Truppe von Coach Marco Regber dürfte mit vier Zählern nach drei Partien keine Problem haben, das Ticket bei Anwendung der Quotientenregelung für eine weitere Spielzeit zu lösen - sofern nicht ohnehin abgebrochen wird, weil kaum gespielt werden konnte. Das wäre wichtig für die JFG, weil die U19-Mannschaft momentan noch überregional kickt, während die B- und C-Junioren derzeit nur in der Kreisliga angesiedelt sind. Gerade bei der U17 bahnt sich jetzt ein Trainerwechsel an. "Unser bisherige Coach Daniel Schindler hat sein Studium abgeschlossen und ist jetzt auf Jobsuche. Mal sehen, ob er überhaupt in der Region bleiben kann." Ohnehin ist es schwierig, ehrenamtliche Übungsleiter zu finden. "Bei den Kleinen geht es, weil da springt dann oft einer der Väter ein. Aber bei den älteren Jahrgängen, wo der Aufwand größer ist, gestaltet sich das oft nicht ganz einfach", berichtet der Familienvater von seinen Erfahrungen, dessen Sohn selbst bei den D-Junioren im Einsatz ist.

Entscheidender Dreier: Mit dem Sieg gegen die JFG Stiftland legte die Elf aus dem Fichtelgebirge (in grün) den Grundstein für den Klassenerhalt.

anpfiff.info

In den Startlöchern

"Wenn wieder Fußball gespielt werden darf, werden wir in die Offensive gehen. Etwa uns jährliches Schnuppertraining veranstalten, aber auch in den Kindergärten vorstellig werden. Zumindest, was Weidenberg betrifft. In die Schulen zu marschieren, macht oft weniger Sinn, weil da die Heranwachsenden meist bereits im Verein sind und wir niemanden abwerben wollen", sagt der Vorsitzende. Wie groß die Schäden durch Corona letztlich sind, lässt sich momentan noch nicht sagen. Aber eine große Austrittswelle hat es bislang noch nicht gegeben. Und auch Martin Kohlschmidt ist die Freude an der ehrenamtlichen Arbeit noch nicht abhandengekommen. "Wir haben ja ein gutes Führungsteam bei der JFG. Wenn das wieder antritt, bin ich erneut bereit, für den Vorsitz zu kandidieren. Denn Leute, die sich hier aufdrängen, sind eher selten."