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Artikel veröffentlicht am 29.04.2021 um 12:00 Uhr
Erst Südtirol, dann Shutdown: Bavaria Frauen entwickeln sich dennoch gut
Noch vor dem Saisonstart im Jahre 2019 war es dem neuen Trainer  Simon Ley wichtiger, die Mannschaft zu entwickeln, als der Blick auf die Tabelle. Daran hat sich auch in der langatmigen Corona-Saison nichts geändert und es konnten auch schon gute Fortschritte erzielt werden. Man hofft bei der Bavaria auf eine Rückkehr auf den Rasen, um weitere Erfolge in der Entwicklung zu schaffen.
Von Florian Maedler
Um ein paar Einblicke in die aktuelle Lage bei der Bavaria zu erhalten, hat sich anpfiff.info mit Trainer Simon Ley unterhalten und ein paar spannende Informationen erhalten.

Hallo Simon! Wie habt ihr die Zeit in ersten Lockdown genutzt? Hattet ihr spezielle Trainingseinheiten? Wie habt ihr sonst Kontakt gehalten?
Simon Ley: Der erste Lockdown war für uns sehr ernüchternd. Wir hatten bis dahin eine gute Vorbereitung und waren soweit gut in Form. Zusätzlich hatten wir sogar Ende Februar noch im Verein ein Trainingslager in Südtirol durchgeführt und dann kam der Shutdown. Wir haben dann auch wirklich erstmal alles komplett runtergefahren und abgewartet, wie sich die Situation entwickelt. Zum damaligen Zeitpunkt war das alles Neuland. Wir haben in dieser Zeit Kontakt über die übliche WhatsApp-Gruppe gehalten. Aber sobald es wieder möglich war, auf den Fußballplatz zurückzukehren, haben wir wieder trainiert.

Svenja Persau (links) versucht im Spiel gegen die SpVgg Weißenstadt, das Offensivspiel der Bavaria aus Waischenfeld zu beleben.
anpfiff.info

Was habt ihr dann unternommen, als man wieder kicken durfte?
Simon Ley: Gerade die ersten Trainingseinheiten nach dem Lockdown waren tatsächlich sowohl in der Vorbereitung, als auch in der Durchführung sehr zeitintensiv. Erstmal das Heraussuchen, Abwandeln oder Erstellen der Spiel- und Trainingsformen, die ja allen zum jeweiligen Zeitpunkt gültigen Infektionsschutz Regeln entsprechen mussten und dann die Durchführung. Es gab viel Material zum Auf- und Abbauen, sowie die allseits bekannten Masken-, Dokumentations- und Desinfektionspflichten. Aber das war es in jedem Fall absolut wert. Es war einfach wichtig, dass wir unter den gegebenen Regelungen so fußballnah wie eben möglich trainieren, um wieder reinzukommen. Die Auflagen wurden ja dann im Verlauf des Sommers immer weiter abgeschwächt, bis dann einige grundsätzliche Punkte übrig blieben. Aber an diese Dinge (Masken, Listen, Desinfektion) hatte man sich dann eh schon derart gewöhnt, dass das eigentlich automatisch so mitlief.

Hat es in dieser Zeit personelle Veränderungen gegeben?
Simon Ley: Darline Persau ist im letzten Winter vom SG Mistelgau/Kirchahorn zu uns gestoßen. In der Sommerpause hat sich Melissa Zitzmann den Bavaria-Damen angeschlossen.

Wie war die Zeit zwischen den beiden Lockdowns?
Simon Ley: Rein von den Ergebnissen her gemischt. Trotzdem konnte man Entwicklungen in der Mannschaft sehen. Wir kamen aus der Vorrunde mit einem Torverhältnis von 9:12, was deutlich zeigt, dass wir Nachholpotenzial in der Offensive hatten. Vier Spiele später haben wir mit einem Torverhältnis von 20:22 bereits mehr Treffer als in der gesamten Hinrunde auf dem Zettel. Wir haben also in der Offensive einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht und klar an Durchschlagskraft gewonnen. Man sieht aber auch sofort, dass wir im Verhältnis mehr Gegentreffer einstecken mussten. Wer nur in Richtung Abwehr denkt, liegt in meinen Augen aber nicht ganz richtig. Was uns fehlte waren Ball- und Spielkontrolle und vor allem ein stabiler Spielaufbau. Hier haben wir uns mitunter sehr schwer getan und nach Ballverlust im Spielaufbau ist der Weg zum Tor für den Gegner eben leider nur noch recht kurz.

Anna - Lena Stenglein versucht dagegen, die Defensive der Bavaria zu stabilisieren.
anpfiff.info

Bist du dafür, dass die Saison zu Ende gespielt wird?

Simon Ley: Nein, das macht aus meiner Sicht mittlerweile keinen Sinn mehr. Seit dem letzten Pflichtspiel sind sechs Monate vergangen und egal was die Mädels in der dieser Zeit sportlich getrieben haben, eines haben sie garantiert nicht - In voller Wettkampfintensität 90 Minuten Fußball gespielt. Die Belastungen, die Fußball an eine Spielerin stellt, lassen sich leider kaum durch Einzelsportarten simulieren. Spätestens bei elementaren Spielelementen, wie dem Körpereinsatz oder dem schnellen Reagieren auf Gegnerbewegungen im 1:1 sind per Definition in einer Einzelsportart nicht trainierbar. Hinzu kommen die kognitiven Anforderungen, wie beispielsweise das räumliche Vororientieren oder das Passspiel unter hohem Gegnerdruck. Das heißt, egal ob du als Radprofi, Marathonläufer, etc. zum Trainingsstart erscheinst, Du wirst dich und deinen Körper trotzdem erst wieder an Fußball gewöhnen müssen, um keine schweren Verletzungen zu riskieren. Das heißt eine Vorbereitung müsste in meinen Augen eher länger als kürzer sein um nach sechs Monaten wieder entsprechend fit zu werden. Mit Blick auf die aktuellen Inzidenzzahlen ist es aber sehr schwer vorstellbar, dass selbst eine kurze Vorbereitung möglich sein wird. Deswegen glaube ich leider eh, dass wir einen Abbruch der Saison sehen werden.

Welche Saisonziele habt ihr noch?
Simon Ley: In unserem letzten Interview habe ich gesagt, dass mir die Entwicklung der Mannschaft weit wichtiger ist als die Ergebnisse. An dieser Situation hat sich im Kern nichts verändert. Der Fokus liegt weiter auf der Festigung der Mannschaft, sodass wir in den Leistungen einfach stabiler werden und nach und nach unser Potential abrufen können. Wir befinden uns ja tabellarisch in einer Situation, die uns fast jeden Druck nimmt und somit eigentlich ideal dafür geeignet ist. Allerdings muss ich auch sagen, dass es die ständigen Unterbrechungen sehr schwer machen, in einen Rhythmus zu kommen und Prinzipien in der Mannschaft zu verankern. Wir wären einfach ohne die Lockdowns in unserer Entwicklung schon sehr viel weiter, aber klar, das Problem haben ja alle.“

Hast du schon eine Idee, wie es weiter geht mit dem Training, sofern man demnächst wieder anfangen darf?
Simon Ley: Sollte demnächst wieder ein Trainingsbetrieb möglich sein, dann wäre das sicherlich eine Herausforderung. Die Spielerinnen müssten in kurzer Zeit körperlich fit und idealerweise auch noch spielerisch weiterentwickelt werden. Meine grundsätzliche Einstellung klang ja im letzten Interview schon an. Der Fokus liegt klar auf Spielformen, die möglichst spielnah sein sollten. Das kann durchaus auch mal ohne Fußball sein, um die Komplexität zu reduzieren, dann aber trotzdem mit fußballtypischen Bewegungen.

Bleibst du nach dieser Saison an Bord?

Simon Ley: Wir haben dazu noch keine konkreten Absprachen getroffen. In der aktuellen Lage ruht das Vereinsleben ja überwiegend, aber ganz grundsätzlich macht mir die Arbeit großen Spaß.

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