Zeitlofs:
Die Marktgemeinde mit ihren rund 2000 Einwohnern, idyllisch an der Sinn gelegen
und an einer längst stillgelegten Bahnstrecke, die von Jossa nach Wildflecken
führte und auf der nun teilweise der Rhönexpress-Bahnradweg verläuft, bot mal
ordentlichen Fußball. Nun aber schon seit sieben Jahren nicht mehr - und in
Rupboden war bereits vor fast 30 Jahren Schluss.
Der
Zustand des Platzes an der Ganswiese und auch das Bierschild der Kulmbacher
Reichelbräu verdeutlichen auf den ersten Blick, dass hier schon lange nichts
mehr geht. 1959 begann die Fußballgeschichte im Ort - mit einem 3:3 gegen den
FC Bad Brückenau, zweite Mannschaft. Vorher bereits soll die Jugend aus dem
Dorf Fußball gespielt haben auf fertig gestellten Teilstücken der
Reichsautobahn, die durch Rupboden verlaufen sollte, die von Würzburg nach
Fulda hätte führen sollen, die aber wegen des zweiten Weltkriegs nicht fertig
gestellt wurde.
Als
der VfB Rupboden seinen Betrieb aufnahm, ruhte der im vier Kilometer entfernten
Zeitlofs beim TSV. Auch aus den Kirchdörfern Eckarts und Rossbach schlossen
sich interessierte Fußballer an. 1967 wurde Rupboden Meister der damaligen
C-Klasse - und stieg auf. Um zwei Jahre in der B-Klasse zu spielen - zu der
Zeit nicht die tiefste Liga. Es war der sportliche Höhepunkt des Vereins.
Das
aktuell noch stehende Sportheim entstand in dieser Form erst 1980. Zu dieser
Zeit gab es sogar mal Frauenfußball im Ort. Und ab da bereits gingen die
männlichen Spieler aus. In der Jugend kam´s zu einer SG mit Zeitlofs,
naheliegend war der Zusammenschluss. Der SV Zeitlofs-Rupboden entstand 1993.
Auch auf dem Platz des VfB fanden noch Partien statt. Doch 2013 war endgültig
Schluss.
Bei der U19 gibt's die SG Eintracht Oberleichtersbach/ FSV
Schönderling/ 1. SV Römershag/ SpVgg Detter-Weißenbach/ SV Zeitlofs-Rupboden.
Immerhin also noch Fußball. Auch eine U15 war zuletzt noch gemeldet. Jeweils
aber ohnehin federführend von Oberleichtersbach und auch mit Modlos als
Heimspielort. Und mit Zeitlofs und Rupboden nur auf dem Papier gelistet. Die
wenigen Nachwuchsspieler aus den Orten sind überall verteilt. Die meisten
spielen bei der JSG Altengronau. Zehn Spieler unterschiedlicher Altersgruppen.
Drei Spieler sind bei der SG Oberleichtersbach. Eine aktive Spielgemeinschaft
gibt es nicht mehr, da grenzübergreifend nach Hessen - wo Altengronau liegt -
keine erlaubt sind. Verwaltungsgrenzen halt....
Bei
den Erwachsenen hält die SpVgg Detter-Weißenbach mit ihrem zwischen den beiden
Dörfern gelegenen Sportplatz den Fußball innerhalb der Marktgemeinde aufrecht.
Als treues Mitglied der B-Klasse landete das Team die letzten Jahre stets im
vorderen Mittelfeld, belegt in der aktuellen und so seltsamen Saison Platz
sieben von zwölf Teams zwischen den beiden anderen eigenständigen ersten
Mannschaften aus Waldfenster und Schlimpfhof. Klare 6:1-Siege gegen die
Kellerkinder SG SV Gräfendorf / SV Dittlofsroda/ SpVgg Wartmannsroth 2 und SG
FC Westheim 2/ SV Machtilshausen 2/ SV Pfaffenhausen 1/ SV Langendorf 1 waren
die Highlights der Runde.
In
Detter-Weißenbach spielen die noch willigen Männer aus Zeitlofs und Rupboden.
Aber nach dem Ende schlossen sich andere auch weiteren umliegenden Vereinen aus
Bad Brückenau, Oberleichtersbach oder sogar dem FV Viktoria Altengronau in
Hessen an.
"Wir
haben keinerlei Fußballbetrieb mehr in Zeitlofs", sagt mit Manuel Kenner
ein langjähriges Vorstandsmitglied, das sich gerne noch an das Jahr 2000
erinnert, als der SV aus der A-Klasse in die Kreisklasse aufstieg. "Der
demographische Wandel sowie die immer weniger Interesse am Fußballspiel ist in
kleinen Dörfern deutlich zu spüren. Zusätzlich werden die ehrenamtlichen Helfer
im Verein immer weniger", weiß Kenner.
"Unser
Verein orientiert sich daher neu und versucht zahlreiche andere Sportangebote
anzubieten, wie Sport- Gardetanz, Kegeln, Dart, Wandern. Zusätzlich gibt es
Freizeitsportevents wie zum Beispiel einen Fahrradausflug oder Kanutouren. Wir
haben hierbei einen großen Zulauf. Wir merken, dass die jungen Leute nicht wie
wir früher zweimal in der Woche trainieren und am freien Sonntag Fußball
spielen wollen. Die Zeiten ändern sich - und wir als Verein müssen uns den
Veränderungen anpassen."
Zeitlofs
hat ungefähr 650 Einwohner. Der Sportplatz soll aufrecht und bespielbar
gehalten werden. "Bei unserem zweiten Sportplatzgelände in Rupboden wird
der Pachtvertrag aufgelöst und er geht im Oktober wieder an die Forstverwaltung
Salm über. Hier konnten wir uns einigen, dass ein Bereich mit zwei Kleintoren
bestehen bleibt, damit die Jugendlichen die Möglichkeit haben zu kicken",
sagt Manuel Kenner.
Kommentar abgeben
Leser-Kommentare