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Artikel veröffentlicht am 21.07.2021 um 17:13 Uhr
Roßtal mit dreifacher Fahrtstrecke: Die "Lösung" kann dann ja nur Aufstieg lauten!
Am Wochenende fällt der Startschuss in den Kreisligen. Für den TSV Roßtal ist es nach dem direkten Wiederaufstieg eine Rückkehr in eine ganz neue Umgebung im Kreisoberhaus, da die Einteilung eine Versetzung in die Frankenhöhe ergab. Diese verursacht einen erheblichen Mehraufwand, Unverständnis und eine schelmische Erkenntnis.
Von Marco Galuska / TF
Gewaltig strecken muss sich der TSV Roßtal nach der Einteilung in die Kreisliga Frankenhöhe.
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Wiederaufstieg gefeiert – Mannschaft bleibt zusammen

Dass man sich an diese Art von Aufstieg ohne Emotionen beim Abpfiff auf dem Feld erst gar nicht gewöhnen möchte, wurde landauf landab ja bereits ausgiebig erörtert. Dennoch wurde der erfolgreiche Saisonabschluss und der Wiederaufstieg in die Kreisliga inzwischen auch beim TSV Roßtal im Rahmen eines Mannschaftsabends standesgemäß begossen und die Vorfreude auf die neuen Herausforderungen ist groß.
Die neue Saison wird man vornehmlich mit der bewährten Mannschaft aus der vergangenen Saison in Angriff nehmen. Angefangen bei Trainer Özcan Gündogan, über seinen spielenden Co-Trainer Tolga Toker bis hin zu allen weiteren Akteuren der Aufstiegsmannschaft bleibt das Team vollständig zusammen.

Özcan Gündogan (rechts) wird auch weiterhin vom spielenden Co-Trainer Tolga Toker unterstützt.
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Neuzugänge vor allem aus dem eigenen Nachwuchs

Neu dazu stoßen Louis Hack und Patrick Gems aus der eigenen U19 sowie Eduard Lenert aus der U19 des TSV Burgfarrnbach. „Edi war bereits bis Sommer 2020 im Verein und wollte dann im letzten A-Jugendjahr die Herausforderung in der U19-BOL in Burgfarrnbach annehmen. Nun kehrte er planmäßig nach Roßtal zurück und wird den immer älteren Hasen im Tor mächtig Konkurrenz machen“, erklärt Abteilungsleiter Thomas Funke. Zudem hat man sich in Absprache mit der JFG Südlicher Rangau Kickers dazu entschieden, auch die Spieler des Jahrganges 2003 bereits in diesem Sommer in den Herrenbereich zu integrieren. Philipp Fröschel, Jan Edinger und Tim Gottwald konnten dabei in der Vorbereitung schon erste Erfahrungen sammeln, zudem kam mit Josef Heller noch ein Akteur dazu, der zuletzt in der Jugend aktiv war und seitdem pausiert hatte. Als externer Neuzugang steht bislang Safa Ay fest, der nach seinem Umzug in den Fürther Landkreis von der Turnerschaft Fürth nach Roßtal kommt. Dazu gesellt sich Mo Safaiye, der zuletzt für Allersberg auf Torejagd gegangen war.

Einteilung bringt dreifache Fahrtstrecke und wohl weniger Zuschauer

Dass die Einteilung in die Kreisliga Frankenhöhe in Roßtal keine größeren Begeisterungsstürme ausgelöst hat, dürfte nachvollziehbar sein. Statt 250 Kilometer sind nun in Summe 760 Kilometer an Fahrten zu den Auswärtsspielen zu absolvieren – wohl gemerkt als einfache Fahrtstrecke gerechnet! Noch dazu werden aus gleichem Grund die Ligakonkurrenten vermutlich auch nicht ganz so viele Zuschauer zu ihren Auswärtsspielen mit nach Roßtal mitbringen.

Letztlich ist es einfach sehr enttäuschend: Während in München die Verbandsoberen in den vergangenen Wochen nicht müde wurden, von der Politik praxisnahe, flexible Lösungen im Sinne der Amateurvereine zu fordern, schafft es der Verband selbst nicht, seinen Vereinen genau solche Lösungen anzubieten“, sagt Funke deutlich und hätte sich „angesichts der Pandemie da schon etwas mehr Sensibilität gewünscht. Schließlich fehlen derzeit wohl allen Vereinen wichtige Einnahmen aus den vergangenen 16 Monaten und auch bei den Spielern muss man froh sein, dass alle ihr Hobby und die Mannschaftskameraden offenbar tatsächlich so sehr vermisst haben, dass sie zum Re-Start wieder auf dem Platz standen.“

Probleme bei Corona-Einfluss vorprogrammiert

Funke gibt auch zu bedenken, dass man als einziges Team aus dem Fürther Landkreis bei erneuten Corona-Einflüssen auf den Spielbetrieb schon allein aus rechtlichen Vorgaben eine unfreiwillige Sonderrolle in der Liga einnehmen könnte, zudem seien dann auch die langen Fahrten zu Nachholspielen besonders problematisch. „Mit solchen Entscheidungen trägt man als Verband nicht gerade zur Entspannung der Situation bei den Betroffenen bei. Da kann der selbsternannte Dienstleister der Vereine von Glück reden, dass man als Verein den Dienstleister nicht wechseln kann“, so Funke.

Thomas Funke und seine Mitstreiter ärgerten sich über das geringe Maß an Flexibilität in Pandemiezeiten. Der TSV Roßtal hat extrem weite Fahrtstrecken in der Kreisliga vor sich. 
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Der TSV Roßtal ist im Rahmen seiner Möglichkeiten gegen diese Einteilung aktiv geworden, hat gegenüber der Kreis- und Bezirksspielleitung seine Bedenken und Sorgen geäußert und dabei auch mehrfach betont, dass es hier nicht nur um ein paar Kilometer geht, sondern das Ausmaß des Mehraufwandes schlichtweg in keinem Verhältnis steht. Insofern hätte man beim TSV eine Kreisliga Nürnberg mit 17 Mannschaften für die einzig sinnvolle Lösung gehalten. „Leider genießt offenbar die vom Verband vorgegebene Sollstärke der Liga von 16 Teams eine höhere Bedeutung als eine pragmatische Lösung des Problems. Zudem ist es den Mannschaften der Kreisliga 2 offensichtlich nicht so leicht zuzumuten, mehrere Wochentagspieltage zu absolvieren, als dass es einem Verein zuzumuten ist, mehrere tausende Kilometer – hochgerechnet auf mehrere Autos – zusätzlich zu fahren“, merkt der Roßtaler Funktionär an.

Raßbachs Bemühungen verdienen Lob

So unzufriedenstellend das Ergebnis der Einteilung für den TSV Roßtal auch ist, so möchten die Verantwortlichen zumindest „die jederzeit offene und konstruktive Kommunikation mit Kreisspielleiter Thomas Raßbach loben. Die von der Kreisspielleitung nun beschlossene weitere Reduzierung der Kreisligen soll explizit auch eine flexiblere Aufteilung der Spielklasse ermöglichen. Das zeigt ja, dass man gewillt ist, das Problem künftig zu lösen, auch wenn diese Abhilfe für uns jetzt zunächst einmal zu spät kommt.“

Trotz aller Verärgerung nehmen die Roßtaler diese Herausforderung nun sportlich an und werden das Beste daraus machen. „Wir haben eine geile Truppe, mit der auch eine Busfahrt sehr viel Spaß machen kann, wie wir in der Vergangenheit schon bei der ein oder anderen Weinfahrt erfolgreich erprobt haben. Das Ganze ist zwar mit deutlich mehr organisatorischem Aufwand verbunden, aber das zählt ohnehin zu unseren Stärken!

Eine, wenn auch nicht ganz ernst gemeinte, „Lösung“ hätte Funke für seine Mannschaft auch parat, welche „auf dem Platz die Motivation ins Unermessliche steigen lassen sollte: Die Kreisliga ganz einfach baldmöglichst nach oben wieder verlassen. Denn schließlich fährt der ASV Zirndorf als nördlichster Verein der Bezirksliga Süd nur ganze 673 Kilometer zu allen Auswärtsspielen...“ Am Sonntag indes könnten die ersten Punkte - noch ganz ohne Reisebus geholt - werden, wenn die TSG Geslau an der Sportmeile gastiert.

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