Das Problem des Pendelns und der heiße Tipp des Nachbarn
Im Sommer war Kenny Reuter einer von vier Neuzugängen, die den Weg ans Fuchsloch zum SSV Elektra Hellas gewählt hatten. Für Reuter war es letztlich ein logischer Schritt, lebt er doch schon seit 2018 aus beruflichen Gründen in Nürnberg und pendelte in der Vergangenheit immer wieder zwischen Nürnberg und seinem ehemaligen Verein, dem TuS Feuchtwangen. Dort sammelte er vor der Corona Pause bereits viel Erfahrung in der Landesliga und Kreisliga. Trotzdem war die Konstellation für ihn aufgrund des Pendelns nicht ideal: "Vor der langen Corona-Pause bin ich zu den Spielen nach
Feuchtwangen gependelt, hatte dann praktischerweise kurze Wege zu den
Auswärtsspielen, da wir in der Landesliga Nordost vertreten waren. Ins Training konnte ich aber leider nur höchst
selten kommen, da ich das zeitlich nach der Arbeit nicht geschafft
hätte. Ich persönlich merkte zudem, dass mir der
sportliche Ausgleich unter der Woche fehlte. Klar ist es schön, wenn man trotz
der seltenen Anwesenheit im Training dennoch immer wieder das Vertrauen des
Trainerteams und auch der Mannschaftskameraden bekommt. Ein Dauerzustand war das für mich aber nicht ohne Training. Mit und nach Corona wusste ich, dass meine
Familie und ich zunächst weiter in Nürnberg wohnen bleiben und habe daraufhin in
einem offenen Gespräch mit der TuS-Vorstandschaft um Zustimmung zu einem
Vereinswechsel gebeten - mir wurden keinerlei Steine in den Weg gelegt."
Kenny Reuter (in weiß) übernahm nach seinem Wechsel direkt das Kapitänsamt bei den Hellenen und zählt zu den Führungsspielern am Fuchsloch.
Charalampos Anastasiadis
Sein neuer Verein, der SSV Elektra Hellas, kam ihm das erste Mal zu Ohren, als sein Nachbar Lampros, der ebenfalls bei den Hellenen in der 3. Mannschaft aktiv ist, ihm dazu geraten hat, sich den Verein am Fuchsloch dich einfach mal anzusehen: "Wir verstehen uns gut und so meinte er,
als er von meiner Situation hörte, ob ich mir das nicht einfach mal ansehen möchte. Da
der Sportplatz nur wenige Minuten mit dem Rad von meiner Wohnung entfernt war,
habe ich zugesagt, mir das mal anzusehen."
Dabei war Reuter zu keiner Zeit die Klassenzugehörigkeit des Vereins wichtig, vielmehr stand für ihn bei der Wahl seines neuen Vereins seine Familie im Vordergrund: "Mir war es wichtig, den Sport mit meiner kleinen
Familie unter einen Hut zu bekommen. Deswegen hab ich auch
Angebote von Vereinen mit größerer Entfernung oder häufigen
Trainingseinheiten pro Woche abgelehnt. Ich habe dann ein, zwei Gespräche mit Co-Trainer und
Vorstandsvertretern von Hellas vorab geführt, um uns kennenzulernen. Da habe ich
bereits gemerkt, dass es gut passen könnte. Wir liegen auf einer Wellenlänge, was das Zwischenmenschliche und die sportlichen Ziele angeht." Nach den ersten Trainingseinheiten und Spielen fühlte sich Reuter in seiner Annahme bestätigt und wurde von allen gut aufgenommen. Er spricht mittlerweile sogar von einer "sehr familiären Atmosphäre" und genießt die "harmonische Situation" in vollen Zügen.
Nicht nur bolzen, sondern ehrgeizige Ziele - Vom Neuzugang direkt zum Kapitän
Neben den privaten Gründen, die für den Wechsel sprachen, möchte er natürlich auch sportlich etwas erreichen. Deshalb war auch die Zielsetzung des Vereins für ihn ein ausschlaggebender Punkt, den Schritt zu den Hellenen letztlich zu machen: "In erster Linie habe ich mir durch den Wechsel wieder einen sportlichen Ausgleich erhofft, bin aber auch ein Typ, der nicht halbherzig irgendetwas macht. So habe ich von Anfang an wissen wollen, was das Ziel von Hellas ist. Ein wenig
bolzen am Sonntag wäre nicht das gewesen, was ich mir vorstellen hätte können. Also wollte ich in dieser Saison den Aufstieg als klares Ziel formuliert wissen! Wenn ich auf den Platz
gehe, möchte ich immer alles geben und gewinnen, das ist selbst bei Trainingsspielen so", fügt er mit einem Schmunzeln an. "So hat sich mein Wunsch nach sportlichem
Ausgleich in Kombination mit ehrgeizigen Zielen gut erfüllt."
In dieser Saison möchte Kenny Reuter (Nummer 17) mit seinem SSV Elektra Hellas den Aufstieg in die Kreisliga packen und hofft noch einige Treffer seiner Farben bejubeln zu können.
Charalampos Anastasiadis
Bei seinem neuen Verein wurde er direkt super aufgenommen und konnte auch seine Erfahrung erfolgreich in das Team einbringen. Zudem kommt auch der Spaß auf dem Platz nicht zu kurz. Dass ihn sein Trainer Dimitrios Kontodimos in der letzten Trainingseinheit vor dem Pflichtspielstart direkt zum Kapitän ernannte, damit hatte auch Reuter nicht gerechnet: "Da war ich tatsächlich auch überrascht. Am letzten
Training vor dem ersten Pflichtspiel nahm mich Coach Dimi auf die Seite und hat
mir gesagt, dass ich die Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen soll. Ich habe
mich sehr darüber gefreut und sofort zugesagt, auch wenn ich das so nicht erwartet hätte. Nun versuche ich einfach der Mannschaft mit meinen Kommandos und meiner Erfahrung zu helfen und auch eine gewisse Präsenz und Ausstrahlung auf dem Platz zu bringen, was für einen Kapitän sicherlich keine schlechten Eigenschaften sind."
Aufstieg ist das klare Ziel - Johannis 83 wartet am Sonntag
Dass dieses Jahr der Aufstieg in die Kreisliga gelingen soll, haben der Verein, aber auch der Kapitän bereits mit Nachdruck unterstrichen. Trotzdem weiß auch Kenny Reuter, dass einem in dieser ausgeglichenen Liga nichts in den Schoß fällt: "Ich denke, die Liga hat mehrere Mannschaften, die
gern ein Wörtchen um den Aufstieg mitreden wollen. Fakt ist aber auch, dass keine Mannschaft unterschätzt werden darf. Siehe letztes Wochenende, als Glaishammer gegen die DJK Falke gewonnen hat. Man sieht immer wieder aufs Neue, dass
einiges möglich ist in dieser Liga. Vermutlich wird sich auch das eine oder
andere Team im Winter nochmal verstärken - dadurch könnten die Karten hier und da
nochmal neu gemischt werden."
Trotz der Ausgeglichenheit der Liga behält der Kapitän das Ziel "Aufstieg" fest im Fokus und stellt selbstbewusst klar: "Natürlich
möchten wir die derzeitige Tabellenführung nicht mehr aus der Hand geben. Ich
bin auch davon überzeugt, dass wir mit dem diesjährigen Kader beste Chancen auf den Aufstieg haben. Bleibt wie immer auch zu hoffen, dass uns keine bösen
Verletzungen einen Strich durch die Rechnung machen. Ich bin davon überzeugt, dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn wir uns jedes Spiel voll auf die 90
Minuten und unsere Stärken fokussieren!"
Am Sonntag empfängt der TSV Johannis 83 (in grün) den Klassenprimus am Zeisigweg. Die Aslan-Elf geht zwar als klarer Außenseiter in die Partie, benötigt aber dringend Punkte, um nicht in den Abstiegskampf hineinzurutschen.
Wolfgang Cibura
Am Sonntag bekommen es die Griechen nun am Zeisigweg mit dem TSV Johannis 83 zu tun, der nach zwei Niederlagen in Folge nun auch den Blick nach unten richten muss. Trotzdem erwartet Kenny Reuter kein einfaches Spiel gegen die Aslan-Elf: "Mit Johannis 83 erwartet uns keine einfache Aufgabe. Einerseits wird Johannis es
tunlichst vermeiden wollen, da unten reinzurutschen. Die letzten Ergebnisse
waren sicherlich auch nicht so, wie sie sich das gewünscht hatten. Andererseits
möchte vermutlich jeder dem Tabellenführer ein Bein stellen. Einfach wird das Spiel nicht, auch wenn es auf dem Papier vielleicht so
aussehen mag. Unser Ziel muss es sein, möglichst schnell für klare Verhältnisse
zu sorgen, noch bevor nur irgendein Fünkchen Hoffnung auf Seiten des Gegners aufkommen kann."