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Artikel veröffentlicht am 15.01.2022 um 18:00 Uhr

M. Herrmannsdörfer und Gunzendorf: "Der Zusammenhalt im Verein ist überragend"

Zur Winterpause liegt die FSG/DJK Gunzendorf auf dem siebten Rang in der Kreisklasse 2. Das heißt, dass weder nach oben noch nach unten noch etwas geht. Das heißt aber auch, dass für die Restrunde und darüber hinaus noch Luft nach oben ist. Wir unterhielten uns mit Spielertrainer Mario Herrmannsdörfer, der kürzlich seinen Vertrag um eine weitere Saison verlängert hat.

Von Markus Schütz

Herr Herrmannsdörfer, hat sich der Fußball im Amateurbereich im Sommer und Herbst 2021 durch die Pandemie verändert? Hat sich das in Ihrem Team/Verein bemerkbar gemacht?
Mario Herrmannsdörfer: Nein, da hat sich aus meiner Sicht kaum etwas bemerkbar gemacht. Für Gunzendorf gilt, dass der Verein sehr familiär geführt und der Zusammenhalt sehr groß ist, so dass die Freude, sich wieder treffen und gemeinsam Fußball spielen zu können, ganz klar und spürbar überwog.

Mario Herrmannsdörfer wird auch in der kommenden Serie Spielertrainer in Gunzendorf sein.

anpfiff.info

Wenn Sie Ihrem Team auf der Skala von eins bis zehn eine Note geben müssten – welche wäre das und warum haben sich Ihre Jungs gerade diese verdient? (1 ist schwach, 10 stark)
Mario Herrmannsdörfer: Eine 6. Weil noch einiges an Luft nach oben ist, uns zu verbessern und ich bin überzeugt, dass die Jungs das Potenzial dazu haben.

Sie waren nur in den ersten vier Spielen dabei, dann haben Sie sich verletzt? Wann können Sie wieder auf dem Feld stehen und wie schwer war es, "nur" von Außen Einfluss nehmen zu können?
Mario Herrmannsdörfer: Anfangs war es wirklich schwierig, weil ich noch immer gerne auf dem Platz stehe und auch noch fit genug bin, der Mannschaft zu helfen. Es war selbstverständlich auch möglich, von Außen Einfluss zu nehmen - aber wie gesagt, ich hätte gerne direkt auf dem Feld der Mannschaft positionsbedingt geholfen. In der Rückrunde werde ich wieder einsatzbereit sein.

Keeper Jason Watts stand als einziger Gunzendorfer Akteur bei allen 18 Partien auf dem Feld.

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Sie haben kürzlich für eine weitere Saison verlängert: Was waren die Gründe dafür, wie haben Sie den Verein kennengelernt?
Mario Herrmannsdörfer: Nicht nur, weil beide Vereine mit grün-weiß die gleichen Vereinsfarben haben, hat mich Gunzendorf gleich an meine tolle Zeit in Dörfleins erinnert. Der Zusammenhalt im Verein ist überragend. Hier fragen die Spieler nicht, was der Verein für sie machen kann - sondern hier will sich jeder für den Verein, für das Vereinsleben und für die familiären Strukturen einbringen! Das habe ich in dieser Form noch nicht erlebt. Dazu nimmt die Mannschaft etwas an, der Teamspirit ist überragend, so dass ich mich hier wirklich richtig wohl fühle.

Welche Entwicklung in Ihrem Team hat Sie denn besonders überrascht?
Mario Herrmannsdörfer: Wir haben insgesamt in den bisherigen Spielen Phasen mit Höhen und Tiefen gehabt. Was mich aber besonders gefreut hat, ist, dass die Jungs jetzt step by step eine Mentalität entwickeln, auch bei Rückständen konzentriert zu bleiben und vor allem bis zum Schluss nicht aufzustecken.

Warum wird die Mannschaft nach der Winterpause (noch) besser spielen?
Mario Herrmannsdörfer: Weil eben noch Luft nach oben ist und wir wissen, wo wir noch ansetzen können und müssen. Ich bin in dieser Hinsicht sehr positiv gestimmt, dass jeder Einzelne und wir als Team noch zulegen werden.

Nico Kramer (re.) ist (neben Christian Ammon und Pascal Lang) einer von drei Gunzendorfer Akteuren, die in der laufenden Serie bereits sieben Mal trafen.

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Jetzt ruht der Ball noch immer! Aber wie viel Zeit blieb Ihnen denn wirklich, um durchzuatmen? Und wie wichtig war und ist diese Zeit - auch für Sie persönlich?
Mario Herrmannsdörfer: Ich wusste schon immer, wie wichtig Pausen und Regeneration - auch mental - für einen Fußballer sind. Dafür habe ich die Winterpause genutzt, um etwas abzuschalten. Aber eben auch dazu, nach meiner Verletzung wieder so fit zu werden, wie ich mir das vorstelle.

Wie laufen denn die Gespräche mit den Spielern für die kommende Runde und wann beginnt die Vorbereitung?
Mario Herrmannsdörfer: Die Gespräche laufen prima. Auch, was die Jugendspieler betrifft, weil wir den Glücksfall haben, dass einige einheimische Jungs nachrücken werden in den Herrenbereich, was natürlich für einen kleinen Verein immer wichtig ist. Wir beginnen mit der Vorbereitung auf dem Platz Anfang Februar, vorher "dürfen" die Jungs schon privat etwas für sich tun im Ausdauerbereich.

Sehen Sie im Kader Handlungsbedarf oder stehen gar schon Zu- oder Abgänge fest?
Mario Herrmannsdörfer: Durch die fünf, sechs nachrückenden Jugendspieler sehe ich keinen Handlungsbedarf im eigentlichen Sinne. Ich vertraue da auf die Jungs, auf das, was sie noch im Köcher haben - gepaart mit dem frischen Blut, das zum Kader stoßen wird.

Blicken wir mal in Richtung Saisonende. Was muss denn im Frühjahr passieren, damit Sie sich nach dem letzten Spieltag zufrieden zurücklehnen können?
Mario Herrmannsdörfer: Wenn wir weitere Schritte in fußballerischer Hinsicht nach vorne gemacht haben, wenn wir in Mentalität, Konsequenz und Einstellung noch eine Schippe drauflegen konnten.

Und welche Schlagzeile sollte es dann am Besten über Ihr Team bei anpfiff.info geben?
Mario Herrmannsdörfer: Weil ich mir ja gerne hohe Ziele setze, würde mir die Schlagzeile gefallen: "Gunzendorf ungeschlagen durch die Restrunde".

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Unser Highlight-Spiel:
Unser Highlight-Spiel - wahrscheinlich darf ich gar nichts anders sagen ;-) - war unser Derby in Buttenheim. Ich finde es übrigens richtig geil, dass es da diesen Derby-Charakter auf dem Platz noch gibt, aber die dritte Halbzeit gemeinsam begangen wird. Es war ein Spiel, das rauf und runter ging, es sind einige Tore gefallen, es waren viele Zuschauer da - und danach war im Sportheim noch Ramba-Zamba.

Unser Tiefpunkt:
Der Tiefpunkt war spielerisch für mich das Spiel in Zeckendorf. Das war gar nichts. Ein Tiefpunkt war für mich als Trainer aber zum Beispiel auch, dass ein junger, williger Spieler wie Lukas Brütting verletzungsbedingt immer wieder zurückgeworfen wurde. Das tat mir richtig leid, ich hoffe für ihn und für uns, dass er in der Restrunde wieder richtig durchstarten kann.

Unser Tor des Jahres:
Ganz klar Pascal Niersberger das 3:2 in Buttenheim. Er - als recht kopfballstarker Spieler - ist einer unserer Zielspieler bei Ecken. Hier drückte er aber den Ball aus kurzer Distanz nach einer Ecke mit dem Fuß zu seinem bisher einzigen Saisontor über die Linie... ;-)

Unser(e) Trainingsweltmeister:
Für mich ist der Trainigsweltmeister Michael Brütting, auch, wenn wahrscheinlich ein paar in der Mannschaft schmunzeln werden ;-). Er verlegt oder tauscht als Schichtarbeiter sogar Schichten, um wenigstens ein Mal pro Woche zum Training zu kommen. Wenn er es beruflich nicht schafft, macht er immer für sich persönlich etwas. Dazu gibt er ausnahmslos in jeder Einheit hundert Prozent!

Mein Meister-Tipp:
Gut, die Frage ist nicht schwer zu beantworten... ;-) Das ist natürlich der SV Weichendorf. Über Jahre hinweg vorne dabei zu sein, das ist definitiv eine Qualität, auch, wenn es bisher knapp noch nicht gereicht hat. Es ist ihnen wirklich zu gönnen dieser größte Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte. Aus meiner Sicht zahlt sich hier auch die Kontinuität auf der Trainerbank aus. Nicht so, wie in der Bundesliga, wenn ein Ziel mal nicht sofort erreicht wird, verlieren manche Vereine oft schnell die Nerven und wechseln den Trainer aus. Deswegen würde ich mich für den SVW freuen, wenn der Sprung in die Kreisliga endlich klappt!