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Artikel veröffentlicht am 25.12.2021 um 10:00 Uhr

Ein Mann mit Weitsicht: Kornburgs Marco Janz im Portrait

Trotz eines Gardemaßes von 1,91 Metern sticht Marco Janz beim TSV Kornburg nicht nur aufgrund der Körpergröße heraus: Der Innenverteidiger sorgt mit seiner großen Erfahrung und Qualität für reichlich Stabilität in der Hintermannschaft des Landesliga-Spitzenteams. Auch außerhalb des Spielfelds bewies der inzwischen 29-Jährige Weitsicht, schließlich glückte ihm der Spagat zwischen sportlichem Anspruch und Berufsleben.

Von Michael Watzinger

Absoluter Stabilitätsfaktor: Marco Janz (in weiß) hilft, den Laden des TSV Kornburg hinten dicht zu halten.

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Eine Umschulung, die Früchte trug

Blickt man auf die bisherige Laufbahn von Marco Janz, so sind seine Stationen allesamt im gehobenen Amateurbereich anzusiedeln. Keine Frage, der inzwischen 29-Jährige hat sich als Innenverteidiger vielerorts einen guten Namen gemacht.

Dass der 1,91 Meter hochgewachsene Janz einmal vielen Angreifern die Freude am Spiel nehmen würde, war in seiner Anfangszeit dabei gar nicht unbedingt abzusehen, wie er schmunzelnd verrät: "Zu Beginn meiner Laufbahn, erst beim TSV Wolkersdorf, dann ab der C-Jugend bei der DJK sowie dem SC 04 Schwabach und auch anschließend beim 1. FC Nürnberg war ich eigentlich ein durchaus erfolgreicher Stürmer, der einige Tore geschossen hat. Erst im Laufe der B-Junioren wurde ich dann nach und nach zum Innenverteidiger umgeschult - allerdings zunächst in den Auswahlmannschaften und erst dann beim Club selbst."

Große Probleme hatte ihm jene Umstellung dabei nicht bereitet, im Gegenteil: "Ich bin jemand, der die Dinge so nimmt, wie sie kommen. Deshalb fiel es mir nicht sonderlich schwer, mich dieser neuen Herausforderung zu stellen. Insgesamt glaube ich sogar, dass es für mich im Nachhinein sogar ein Vorteil war, die Abläufe als Stürmer zu kennen. So konnte ich mich noch besser auf meine Gegenspieler einstellen."

Vom Club über Eltersdorf zu den "Schnüdeln"

Jene Anpassungsfähigkeit war seitens Janz auch am Ende seiner Juniorenzeit beim Club gefragt, als er nach seinem letzten Juniorenjahr länger in der Luft hing: "Ich hatte in der Junioren-Bundesliga die zweitmeisten Einsätze beim Club und daher schon auf einen Vertrag bei den Amateuren gehofft. Allerdings ließ ein Angebot länger auf sich warten. So kam es, dass ich dann für mein erstes Jahr im Seniorenbereich zum SC Eltersdorf in die Bayernliga gewechselt bin, da sie sich wirklich sehr um mich bemühten."

Beim SC Eltersdorf sammelte Marco Janz erste wichtige Erfahrungen im Seniorenbereich.

Sebastian Baumann

Auch wenn jene Entscheidung durchaus mit ein wenig Enttäuschung über den Abschied vom Valznerweiher einherging, für den Innenverteidiger selbst war es letztlich der richtige Schritt in seiner Entwicklung: "Natürlich war ich im ersten Moment enttäuscht, als der Weg beim Club für mich zu Ende ging. Ich habe lange mit meiner Familie gesprochen und mich dann für Eltersdorf entschieden. Rückblickend war die Entscheidung goldrichtig: Ich habe ordentlich Einsatzzeit bekommen und konnte mich an den Seniorenbereich gewöhnen. Am Ende stand dann gar der Aufstieg in die Regionalliga."

Nach einem weiteren Jahr bei den Quecken zog es den talentierten Innenverteidiger anschließend zum 1. FC Schweinfurt 05 weiter - und in eine völlig andere Welt.

Nah dran am Profi-Bereich

"Schweinfurt war schon noch einmal eine ganz andere Dimension: neun Plätze, das Stadion, ein Zuschauerschnitt von 1300 - das war schon eine richtig tolle Zeit", blickt Janz auf seine Zeit bei den Schnüdeln zurück, in der er zum Stammpersonal in der Regionalliga gehörte und zwischenzeitlich gar das Kapitänsamt innehatte.

Als unvergessliches Highlight blieben dem Defensivspezialisten dabei vor allem die Erfolge im Pokal im Kopf: "Mein erster Toto-Pokalsieg 2017 gegen Wacker Burghausen und die anschließenden zwei Runden im DFB-Pokal werde ich sicher nie vergessen! Erst konnten wir Sandhausen mit 2:1 bezwingen, ehe es für uns gegen Eintracht Frankfurt ging - die Stimmung, die die mitgereisten Frankfurter Fans da machten, war einfach unglaublich!"

In der Liga klopfte man zwischenzeitlich laut an die Tür zur 3. Liga, letztlich sollte man sich dann aber doch dem TSV 1860 München geschlagen geben müssen. "Wir hatten eine tolle Truppe beisammen und waren wirklich nah dran, letztendlich waren die 60er aber einfach noch einen Tick abgezockter", zieht der Führungsspieler Bilanz.

Fünf Jahre lang hielt Marco Janz beim 1. FC Schweinfurt 05 die Abwehr zusammen, zwischenzeitlich gar als Kapitän der Schnüdel. Auch wenn es am Ende nicht zum Aufstieg in die 3. Liga reichte, kann der 29-Jährige auf einige Highlights zurückblicken.

Thomas Nietner

Die Professionalisierung innerhalb des FC 05 erlebte er dabei hautnah mit: "Die ersten drei Jahre meiner Zeit in Schweinfurt waren eigentlich vom Abstiegskampf geprägt. Ab dem vierten Jahr wurde alles dann noch einmal deutlich professioneller und in meinem fünften Jahr war dieser Prozess dann eigentlich abgeschlossen."

Neue Prioritäten

Es spricht dabei für seinen klaren Blick auf die Dinge, dass Janz just in dieser Zeit den Abschied aus Schweinfurt vollzog: "Ich stand inzwischen vor meinem Staatsexamen als angehender Sport- und Wirtschafts-Realschullehrer und hätte das zeitlich aus meiner Sicht nicht mehr stemmen können - ich habe mehrere Monate bis zu zwölf Stunden täglich dafür gelernt! Mir war klar, dass ich hier nicht nur den Fußball im Blick haben darf, sondern vorausschauend handeln muss. Deshalb habe ich mich zu einem Wechsel nach Seligenporten entschieden."

Im Kloster blieb Janz dann zwei Spielzeiten und durch die Corona-Pause drei Jahre, ehe es ihn nach Kornburg zog: "Ich hatte im Kloster aufgrund des familiären Umfelds und der klasse Kameradschaft im Team eine tolle Zeit und habe erstmals seit Kindertagen wieder mit meinem Bruder Oliver in einer Mannschaft gespielt. Leider war das aber nur von kurzer Dauer, da er sich bald einen Kreuzbandriss zuzog. Das Ende habe ich mir natürlich auch anders vorgestellt, als eine wahre Abwanderungswelle einsetzte. So entschied auch ich mich letztlich zum Abschied und wollte wegen Freundin, Familie und Freunden nicht mehr allzu weit weg von zu Hause."

Im Kloster spielte Marco Janz erstmals seit der Jugend wieder mit Bruder Oliver in einer Mannschaft, verletzungsbedingt allerdings nur von kurzer Dauer.

Alexander Rausch

Kornburg hatte dabei gleich mehrere Vorteile zu bieten: "Um ehrlich zu sein wollte ich zunächst noch nicht in die Landesliga wechseln. Allerdings hat Kornburg eine Mannschaft mit herausragender Qualität und ich habe zuvor bereits mit einigen Jungs zusammengespielt. Außerdem kannte ich Hendrik Baumgart als Trainer bereits und da dieser ebenfalls Lehrer ist, kann er meine aktuelle Situation hervorragend einschätzen. Das alles hat mich zu dem Wechsel bewogen - und ich bereue diesen Schritt absolut nicht!"

Kaum verwunderlich hat Janz den Aufstieg mit den Kornburgern als Ziel fest vor Augen. Obendrein hätte er auch gegen einen seinen insgesamt dritten Toto-Pokalsieg in seiner Vita nichts einzuwenden: "Das wären die ersten Wünsche, die mir sportlich in den Sinn kämen."

Mit dem TSV Kornburg will Marco Janz (von Marco Wiedmann teilweise verdeckt) die nächsten Erfolgskapitel hinzufügen.

fussballn.de / Strauch

Fernab des Sportplatzes stehen derzeit noch einige Fragezeichen geschrieben: "Beruflich weiß ich noch nicht genau, wie es nach meiner aktuellen Einsatzschule in der Nähe von Ingolstadt weitergeht und welche Planstelle ich anschließend bekommen werde."

Große Sorgen über seine Zukunft macht sich Janz deshalb aber nicht, schließlich weiß er einen starken Rückhalt hinter sich: "Meine Freundin und meine gesamte Familie hat mich immer unterstützt - anders wäre vieles auch gar nicht möglich gewesen. Ich bin ihnen sehr dankbar und blicke bei allem Weiteren deshalb recht entspannt entgegen. In erster Linie ist die Gesundheit das Wichtigste, alles weitere bekommen wir schon hin!"

Vor Herausforderungen ist Marco Janz ja ohnehin noch nie zurückgeschreckt, vielmehr ist er sie mit einer gewissen Weitsicht angegangen.