Es kann die Ereignisse nicht ungeschehen machen, aber die
Not der geschädigten Vereine lindern: Nach dem Dauerregen im Juli des
vergangenen Jahres spielten sich nicht nur im Ahrtal dramatische Szenen ab.
Auch wenn das Ausmaß im Westen der Bundesrepublik ungleich höher war, so
sorgten die Wassermassen auch in Franken dafür, dass Menschen vor den Trümmern
ihrer Existenz standen. Und natürlich waren auch Fußballvereine und deren
Anlagen von dem Jahrhunderthochwasser betroffen. Sie alle konnten sich aber wie
schon in den vergangenen Jahren darauf verlassen, dass die Fußballfamilie
zusammensteht und hilft. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und die Deutsche
Fußball-Liga (DFL) legten unmittelbar nach den erschreckenden Ereignissen einen
Hilfsfonds mit drei Millionen Euro auf, der durch Spendenaufrufe und Aktionen
der Profi- und Amateurvereine in ganz Deutschland mit weiteren Geldern gespeist
wurde. Jetzt hat der BFV diese finanzielle Unterstützung ausgezahlt
– insgesamt 32.963,94 Euro an fünf bayerische Vereine aus Mittel- und
Oberfranken.
RSV Sugenheim: Sportplatz, Heizungsanlage,
Gastro-Inventar, Hallenboden – alles kaputt
Am schwersten getroffen hatte es den RSV Sugenheim aus dem
Fußballkreis Nürnberg/Frankenhöhe. „Ich habe in der eigenen Wohnung gegen das
Hochwasser gekämpft. Von daher war ich zunächst gar nicht selbst auf dem
Sportgelände. Dort haben die Sportkameraden natürlich alles versucht mit
Sandsäcken und allem, was das Hochwasser abhalten könnte. Aber irgendwann hast
du keine Chance mehr. Am Ende stand das Wasser auf dem Platz bis über die
Werbebanden, in den Gebäuden bis kurz unter die Türoberkante. Da war klar, dass
natürlich alles in den Räumen kaputt ist – inklusive der Heizungsanlage. Der
größte Schaden stellte sich allerdings erst später heraus. Das war der
Hallenboden, den wir am Ende komplett erneuern mussten“, erinnert sich Jürgen
Gackstetter, Vorsitzender des RSV. So ganz sind die Schäden noch nicht behoben,
aber der RSV ist auf einem guten Weg. Selbst der neue Hallenboden konnte
mittlerweile bei der Mitgliederversammlung eine gelungene Premiere feiern. Das
ist vor allem dem enormen ehrenamtlichen Engagement der Vereinsmitglieder
geschuldet, aber eben auch der finanziellen Unterstützung. „Wir sind natürlich
froh über jede Unterstützung, die wir bekommen haben. Sehr positiv war vor
allem, dass die finanzielle Hilfe des Verbands sehr unbürokratisch lief und
auch sofort der persönliche Kontakt da war. Das kennt man von anderen Anträgen
und Behörden auch anders“, erklärt Gackstetter. Der RSV Sugenheim bekam
insgesamt 14.069,94 Euro aus dem Hilfsfond überwiesen. Geld, das nicht nur in
die Instandsetzung fließt, sondern auch in einen verbesserten Hochwasserschutz.
„Wir schauen natürlich, wo wir noch etwas verbessern können, um in Zukunft noch
besser gewappnet zu sein“, sagt der RSV-Vorsitzende.
Ähnliche Szenen wie in Sugenheim spielten sich knapp 15
Kilometer weiter auf dem Vereinsgelände des FC Oberndorf ab. Auch dort hatten
sich die Wassermassen über die gesamte Sportanlage ausgebreitet, wenn auch
nicht ganz so hoch wie in Sugenheim. Schon fast tragisch war allerdings der
Umstand, dass das Vereinsheim direkt neben dem Spielfeld erst frisch renoviert
worden war. „Wir haben als Verein insgesamt fünf Jahre lang von Grund auf alles
neu gemacht. Im April 2021 sind wir fertig geworden. Im Juli kam dann das
Hochwasser“, berichtet Rudi Herbolsheimer, 1. Vorstand des FC Oberndorf. Auf
einen Schlag war beim FC wieder alles auf Null gesetzt. Möbel, Inventar, Böden
– auch hier alles zerstört. Aber die Fußballfamilie reichte solidarisch die
Hand und die FC-Verantwortlichen griffen zu. Insgesamt wurde eine finanzielle
Unterstützung in Höhe von 11.592 Euro an den mittelfränkischen Klub ausgezahlt.
„Das hilft uns natürlich ungemein weiter. Einige Schäden konnten wir bisher
noch nicht beheben, weil wir nicht wussten, wie wir das alles finanzieren
sollen. Jetzt können wir wieder einige Sachen in Angriff nehmen. Da geht von
uns ein großer Dank an den BFV, der uns wirklich sehr geholfen und unterstützt
hat“, erklärt Herbolsheimer.
Der ASV Zirndorf kam dagegen verhältnismäßig glimpflich
davon. „Bei uns stand das Wasser auch auf dem Platz. Aber wir konnten das
Spielfeld und die Banden nach acht bis zehn Tagen in Eigenregie relativ schnell
wieder instand setzen. Hätten wir dafür externe Firmen beauftragt, wären die
Kosten sicherlich deutlich höher ausgefallen. Das Gerätehaus am Platz konnten
wir glücklicherweise vorher so abdichten, dass kein größerer Schaden entstand
und die anderen Gebäude sind komplett verschont geblieben“, erinnert sich
Lothar Konrad, der 1. Vorstand des Vereins. Der Verein wurde vom Bayerischen
Fußball-Verband auf die Möglichkeit der finanziellen Hilfe aufmerksam gemacht
und beantragte diese dann auch. „Das ging dann sehr unkompliziert. Wir haben
den Antrag gestellt und die Rechnungen eingereicht. Das war natürlich nicht
viel, da wir ja quasi alles selbst wieder hergerichtet haben. Und andere
Vereine hat es natürlich wesentlich schlimmer erwischt. Aber natürlich sind wir
froh, dass wir die Unterstützung vom Verband bekommen haben“, sagt Konrad. Dem
ASV wurden immerhin noch 1500 Euro aus dem Hilfsfonds überwiesen.
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