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Artikel veröffentlicht am 18.06.2024 um 13:00 Uhr

Die Relegationsposse: Absage der Absage, Spiel findet statt

UPDATE Es klingt wie ein schlechter Scherz, aber kurzzeitig war das Relegationsspiel zwischen Neunhof und Alesheim abgesetzt. Bezirksspielleiter Felix Böck hatte in Kalchreuth das Spiel abgesagt, um kurz danach zurückzurudern, dass doch gespielt wird. Der Bezirksvorsitzende Uwe Mauckner klärt auf und räumt Fehler ein. Auch Felix Böck hat sich mittlerweile geäußert.

Von Sebastian Baumann

Mit dem Kommentar zum Relegationstermin hat anpfiff.info-Spielkreisleiter Sebastian Baumann in ein Wespennest gestochen, denn auf einmal sind die Drähte heiß geglüht nach Veröffentlichung des Artikels. Der BFV aus München meldete sich und deutete an, dass es nicht im Verbandsinteresse ist, wenn ein Relegationsspiel zeitgleich mit einem Spiel der Deutschen Nationalmannschaft ist. Dann kam die Meldung aus Kalchreuth, dass Bezirksspielleiter Felix Böck das Spiel abgesetzt hatte. Für den spontanen Ausrichter und beide Mannschaften natürlich eine Vollkatastrophe, die dann notgedrungen – zumindest trifft das für den TSV Neunhof zu – spielen wollten.

Absage der Absage

Keine zehn Minuten später dann aber die Rolle rückwärts. Das Spiel wird wie geplant stattfinden. “Beide Mannschaften wollen spielen und der Ausrichter steht bereits. Es ist sicherlich nicht im Sinne des Sports, wenn das Spiel jetzt so kurzfristig verlegt wird”, sagt Uwe Mauckner. “Ich bin mir aber im Klaren, dass das in München nicht so gut ankommt. Aber wir sind Dienstleister für die Vereine und die wollen spielen.” Kalchreuth hatte binnen 24 Stunden 40 Helfer organisiert und sich auf die Ausrichtung vorbereitet und war natürlich erleichtert, dass es doch noch die Absage von der Absage gab.

Uwe Mauckner (links) bedauert den Fehler in der Terminplanung

Sebastian Baumann

Warten auf das Sportgericht …

Danach erklärt der Bezirksvorsitzende die Situation aus seiner Sicht und verweist auf den Rahmenterminkalender, in dem der Termin gestanden war. “Dass wir nach Bekanntgabe des Termins des Deutschlandspiels den Termin nicht geändert haben, war ein Fehler. Das nehme ich auf meine Kappe. Diese Fehler wollen wir in Zukunft vermeiden.” Hauptproblem war aber für den Funktionär das abgebrochene Spiel zwischen Hajduk Nürnberg und den Bayern Kickers aus Nürnberg. “Wir mussten auf das Urteil warten, weil ein Wiederholungsspiel im Raum stand. Hajduk hätte dann noch Zweiter werden können und deswegen hätte das Spiel dann vor der Relegation am Mittwoch letzte Woche stattfinden müssen.” Das Sportgericht bestrafte danach beide Parteien, sodass Bayern Kickers Vizemeister wurde und Relegation spielen konnte. Allerdings ist dieses Urteil bisher nicht rechtskräftig, weil Bayern Kickers gegen das Urteil in Berufung gegangen ist.

Wer feiert am Mittwochabend? Neunhof wie hier im Bild, Alesheim, Deutschland oder gar Ungarn?

Sebastian Baumann

… und verspätete Relegation

Dementsprechend begann die Relegation erst am letzten Sonntag und der zweite Spieltag findet laut Rahmenterminkalender morgen statt. Weil sich Alesheim auf diesen Termin festgelegt hatte und Urlaube von Spielern entsprechend geplant wurden, gab es deswegen auch keinen Ausweichtermin. Die anderen möglichen Vereine aus Ebermannstadt, Woffenbach und Neunhof hätten natürlich gerne am Donnerstag gespielt. “Wir schauen nur auf uns und wollen den letzten Schritt machen”, sagte Neunhofs Trainer Marco Schlagbaum schon am Sonntag und wollte das EM-Spiel der Deutschen nicht thematisieren. Rein vom Austragungsort her dürfte der „Mythos“ ohnehin im Vorteil sein, schließlich hat der TSV die deutlich kürzere Anreise. Alesheim hat aber mittlerweile schon den vierten Fanbus angemeldet.

Vielleicht wird es dann doch noch ein Fußballfest – Europameisterschaft und Deutschlandspiel hin oder her.

Update: Felix Böck gibt Stellungnahme

Auch der Bezirksspielleiter hat jetzt in einer schriftlichen Stellungnahme die Situation beschrieben:

"Das Bezirksliga-Relegationsspiel zwischen dem TSV Neunhof und dem SV Alesheim wird nach erneuter Rücksprache mit den beteiligten Vereinen wie geplant an diesem Mittwoch (19. Juni) um 18.30 Uhr auf der Sportanlage Kalchreuth (Fürther Str. 26, 90562 Kalchreuth) ausgetragen. Nach der öffentlichen Diskussion über den Spieltermin mit Hinblick auf das nahezu zeitgleiche Spiel der deutschen Nationalmannschaft hatte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) nochmals den offenen Austausch mit den Vereinsverantwortlichen gesucht und dabei auch eine kostenfreie Verlegung der Partie angeboten. Die Klubs brachten dabei ausdrücklich den Wunsch zum Ausdruck, die Partie nicht zu verschieben, sondern am ursprünglich angesetzten Termin festzuhalten. Terminiert wurde der Relegationsspieltag bereits am 20. Juni 2023 mit der Veröffentlichung des Rahmenterminkalenders – und damit weit vor Veröffentlichung des Spielplans der EURO 2024. Der Rahmenterminkalender fand bereits damals die Zustimmung der Vereine. Auch nach Erscheinen des EM-Spielplans ist eine Absprache mit den Relegationsteilnehmern erfolgt."

Warum der Bezirk Mittelfranken aber nicht direkt nach Bekanntgabe des EM-Spielplans und den vielen Hinweisen aus den Vereinen zur Terminkollision den Termin nicht einfach proaktiv verlegt hat, diese Antwort bleibt der Bezirksspielleiter schuldig.

Die genannte Abstimmung der Relegationstermine kann mit den Teilnehmern ohnehin erst in der Relegationssitzung erfolgen, in diesem Fall am Abend des letzten Rückrundenspieltags, eine Woche vor Beginn der Relegation. Denn da standen die Releganten ja erst final fest. Und da war das Kind bekanntlich bereits schon lange in den Brunnen gefallen oder um in der Fußballersprache zu bleiben: Da konnte das Eigentor des Bezirks Mittelfranken nicht mehr verhindert werden.

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