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Artikel veröffentlicht am 02.09.2020 um 09:00 Uhr

Wettkampfverbot treibt Blüten: Jetzt Trainingsspiel statt Pokalfight

Eigentlich hätten die Frauen des FFC Hof am Mittwochabend ja eine hochinteressante Partie im Verbandspokal gegen den 1. FC Nürnberg auf den Terminkalender gehabt. Aber durch das immer noch ausstehende Zeichen der Landesregierung zum Restart musste die Partie abgesagt werden - zumindest als Pokalspiel, denn beide Teams werden sich trotzdem ein Stelldichein geben.

Von Hans-Jürgen Wunder /Frankenpost

"Das ist ja Wahnsinn", schüttelt Siegfried Penka den Kopf. Auch für den Sportlichen Leiter des FFC Hof ist es unverständlich, dass in Bayern Spiele verboten sind, bei denen es um etwas geht - während bei Kulturveranstaltungen Besucher schon länger erlaubt sind, und das bei weitaus größerem Infektionsrisiko. Während rings um Bayern inzwischen wieder munter mit Zuschauern gekickt wird und auch beim Bundesligastart in Leipzig zumindest beschränkt Zuschauern Einlass gewährt werden soll, regiert im Freistaat weiter die Politik der harten Hand. Selbst auf die Gefahr hin, den Amateursport nachhaltig zu ruinieren. Oder Kapriolen wie in Hof zu erzeugen, wo am Abend die Club-Frauen trotzdem gegen den einheimischen Bayernligisten antreten werden. "Wir nennen das dann eben Trainingsspiel. Aber wir müssen unseren Mädels einfach die Möglichkeit geben, zu kicken - sonst springen sie ab und sind für den Fußballsport verloren", sagt der langjährige Trainer ins anpfiff-Mikrofon.

Letzter Auftritt: Im Pokal-Viertelfinale setzten sich die Hoferinnen (in rot) kurz vor der Winterpause noch gegen Greuther Fürth durch.

anpfiff.info

Hoher Termindruck

Eigentlich hätten die Frauen ja schon früher als die Herren loslegen sollen. Bis 14. September wollte man den Verbandspokal eigentlich abschließen, weil dann der Sieger am Wettbewerb auf nationaler Ebene teilgenommen hätte. Dafür waren die Vereine sogar bereit, auf Zuschauer zu verzichten. Das ist jetzt alles Makulatur und eine neue Lösung muss her. Dabei schwanken die Verantwortlichen zwischen zwei Möglichkeiten. "Entweder wir melden keinen Teilnehmer oder losen aus", sagt Bernd Schreiber, der BFV-Frauenspielleiter der Frankenpost. Der hat allerdings noch eine leise Hoffnung, dass es doch noch eine Freigabe geben könnte. "Bei den Trainingsspielen ging es auch von heute auf morgen", sagt er, geht aber letztlich davon aus, dass am Wochenende vor der Meldefrist (14. September) sechs Mannschaften in den Lostopf kommen und dann der Starter für den DFB-Pokal ausgelost wird. Gegner ist dann der Pokalsieger Mittelrhein. "Das wäre ein schöner Wochenend-Ausflug", sagt Hofs Penka, dessen Team eins der sechs Lose im Topf ist. Bayerischer Pokalsieger kann sich der Glückliche aber nicht nennen. "Den Wettbewerb würden wir dann abbrechen", sagt BFV-Vertreter Schreiber. Befriedigend ist das trotzdem nicht, auch nicht für den FFC Hof. "Die Vereine werden jetzt auf die Barrikaden gehen. Immer wieder fangen wir neu mit der Vorbereitung auf den Re-Start an - und erhalten dann eine Absage", schimpft Penka. Und ein Abbruch kann sich wiederholen, wenn sich das Infektionsgeschehen nicht verändert oder gar verschlimmert. "Wenn wir nicht bald anfangen, droht vielen Vereinen ein schweres Schicksal", unkt er.