Es war nicht nur ein schönes Tor, sondern auch ein sehr wichtiges. Unmittelbar nach dem 1:1-Ausgleich, den sein VfB Helmbrechts gegen ZV Feilitzsch kassierte, nahm sich der Innenverteidiger ein Herz und bugsierte das Leder nach dem Anstoß auf den Gästekasten, obwohl er gut zehn Meter hinter der Mittellinie stand. "Ich habe eben gesehen, dass der Feilitzscher Keeper etwas zu weit vor seinem Kasten postiert war", sagt Erik Fröhlich ganz unschuldig. Aber die Schusskraft, das Spielgerät aus gut 50 Metern in die Maschen zu wuchten, muss man erst einmal aufbringen - egal wo der Torwart steht. "Da muss eigentlich beides zusammenkommen, nämlich Kraft und Schusstechnik", räsoniert der 25-Jährige. Ein absoluter Weitschuss-Experte - wie etwa der inzwischen verstorbene, frühere Düsseldorfer Gerd Zimmermann, der mit seinen Flattenbällen von der Mittellinie die Schlussmänner reihenweise in die Verzweiflung trieb - ist der Helmbrechtser nicht. "Wenn ich bisher getroffen habe, dann meist als Elfmeterschütze."
Ein Treffer, der überzeugte: Gelegenheitsschütze Erik Fröhlich mit seinem Langstreckengeschoss.
Wichtiger Treffer
Häufig fallen die Traumtore ja erst, wenn das Ergebnis so klar ist, dass es für eine Mannschaft um nichts mehr geht. Nicht so bei der Kreisligabegegnung, bei der das Tor des Monats August fiel. Der VfB Helmbrechts, die Mannschaft von Erik Fröhlich, startete nach mehreren Abgängen und Spielern, die zunächst pausierten, mit drei Niederlagen in die neue Serie. Noch schwieriger war die Situation der Gäste aus Feilitzsch, die vor der Partie zwar ihre ersten Punkten eingeheimst hatten, allerdings vorher vier mitunter recht deutlichen Klatschen kassierten. In der Begegnung war also jede Menge Zündstoff. Die Gäste hätten mit dem 1:1-Ausgleich natürlich Oberwasser bekommen, bevor Fröhlich den genialen Einfall hatte. "Ich komme eigentlich relativ selten nach vorne", gesteht der Innenverteidiger. Also zog er hinter der Mittellinie ab, traf zum 2:1 und war somit der Wegbereiter zum 3:1-Sieg, mit dem sich seine Mannschaft Richtung Mittelfeld bewegte. Dabei spielt der Defensivmann erst seine dritte Saison für den VfB, wurde einst beim FC Eintracht Münchberg ausgebildet und kickte dort auch bei der Zweiten in der Kreisliga. Doch schließlich zog es ihn in die Kreisklasse nach Helmbrechts. "Ich konnte nicht trainieren, weil ich in Erlangen studierte. Und der damalige Trainer stellte nach Trainingsbeteiligung auf." Also holte ihn Thomas Wind, der ihn bereits als Jugendspieler unter den Fittichen hatte, zum Nachbarverein. "Der hatte schon immer gebohrt und meinte, jetzt sei der ideale Zeitpunkt."
Der frühere VfB-Coach Thomas Wind holte den Defensivmann nach Helmbrechts.
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Kaum Einfluß auf die Zukunft
"Ich werde jetzt natürlich nicht anfangen, aus allen erdenklichen Positionen zu schießen", lacht der gebürtige Lahnsteiner, der sich früh für den Fußball entschieden hat. Obwohl der Vater eigentlich Handballer war und es sicher gerne gesehen hätte, wenn ihm der Sohnemann in dieser Sportart nacheifert. Der möchte mit seiner Mannschaft aber zunächst den Klassenerhalt schaffen und nach vier Siegen und vier Niederlagen sieht es für den Dritten der Vorsaison nicht schlecht aus. Vielleicht können die Helmbrechtser ja in den nächsten Jahren ganz vorne ran schnuppern und es erfüllt sich ein großer Wusch von Erik Fröhlich: "Ich würde gerne einmal Relegation spielen." Richtung Bezirksliga, natürlich.
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