Genau 77 Minuten waren gespielt, als Innenverteidiger Julian Stahl bei einem Spreizschritt ohne Einwirkung eines Gegenspielers im Rasen hängen blieb und sich das Knie verdrehte. Schreiend fiel er auf den Boden, musste minutenlang behandelt und dann vom Platz getragen, vom Notarzt versorgt werden. Mit anscheinend einer schweren Knieverletzung fällt der Rannunger Leistungsträger wohl lange aus. Selbst die Würzburger Spieler sorgten sich angesichts der lauten Schmerzrufe von Stahl.
Rannungens Michael Röder führt den Ball, da kann der Würzburger Kai Wagner nur zuschauen.
Michael Horling
Der Drittligist, der vier Ligen höher spielt, der letzte Saison sogar noch sechs Spielklassen weiter oben angesiedelt war, zeigte nach den bislang vier Punktspielen ohne einen einzigen Dreier, dass die ganz in Weiß gekleideten Rothosen die Partie absolut ernst nahmen. Die ersten zehn Minuten merkte man Rannungen die Nervosität an – und schwupps stand es 0:2. Nach einer Ecke köpfte erst Franko Uzelac ein, ehe Emanuel Taffertshofers Schuss nach einem Rückpass schon fast das Match entschied. Enis Bytyqi und Simon Skarlatidis legten bis zur 30. Minute noch nach. Fortan lag keine Pokalsensation mehr in der Luft. „Rannungen vor, schießt ein Tor“, feuerten ein paar junge Fans dennoch unentwegt an und kommentierten jede weitere vergebene Gelegenheit der Profis mit einem launigen „Üben, üben….“ Es hätte zur Pause schon 7:0 stehen können. Benjamin Kaufmanns Schuss, der damit in der 36. Minute den Kickers-Keeper Patrick Drewes prüfte, war die erste und eigentlich auch einzige Chance des wackeren Bezirksligisten, der zu keiner Zeit des Spiels nur lange Bälle nach vorne schlug, sondern der es immer wieder mit kurzen Pässen nach vorne probierte. Das und die absolute Fairness muss man den Rannungern hoch anrechnen. Und den Würzburgern, dass sie den TSV in vielen Bereichen im Vorfeld unterstützten, beispielsweise beim Anfertigen der Eintrittskarten. Flyeralarm sei Dank…
Gerade noch rechtzeitig vor dem langen Bein des Würzburgers Dominic Baumann schlägt Rannungens guter Keeper Florian Erhard den Ball weg.
Michael Horling
Am kommenden Wochenende ist für vier Tage Fischfest im Ort. Geballt reihen sich also die Highlights aneinander. Einen ähnlichen Pokalaufritt wird man so schnell nicht mehr in Rannungen erleben, nachdem der TSV diesmal nicht im Kreispokal dabei ist. Auch nach dem Seitenwechsel steckten die Kickers nicht zurück. Dominic Baumann schierte zunächst kläglich, Julian Stahl rettete auf der Linie, ehe der Würzburger Sturmführer mit dem gnadenlosen 5:0 doch schon früh die Fortsetzung des Torreigens einleitete. So rund alle zehn Minuten klingelte es, in den letzten Minuten aber nur noch einmal, als die Hausherren durch die Verletzung ihres Abwehrmannes in Unterzahl spielen mussten angesichts der drei zuvor schon getätigten Wechsel. Nur noch Baumann spreizte zum 0:8 hinein und vollendete. Schiedsrichter Steffen Mix hatte zudem ein Erbarmen, indem er auf die an sich fälligen fünf Minuten Nachspielzeit aufgrund der langen Behandlungspause verzichtete.
Der Würzburger Felix Müller ist dem Rannunger Marcel Leurer entwischt.
Michael Horling
Schon am Samstag reisen die Würzburger wieder, allerdings zu einem Heimspiel: Im Offenbacher Stadion tragen sie ihre Pokalpartie gegen Bundesligist Werder Bremen aus. „Alle haben den Anspruch zu spielen. Heute saßen ja noch einige auf der Bank, die aber auch eine Option für Samstag sind“, legte sich Trainer Stephan Schmidt am Mittwochabend auf noch keine Aufstellung fest. Die Rannunger müssen allemal Julian Stahl ersetzen, wenn sie am Sonntag nach Wiesentheid reisen und dort Neuland betreten. Immerhin ist das zweite Match der Bezirksliga ein kleines, erstes Spitzenspiel, nachdem der TSV ja sein Auftaktmatch zuhause gegen Mitaufsteiger Sömmersdorf/Obbach gewann und auch die Wiesentheider in Oberschwarzach siegten.
Spielbericht eingestellt am 10.08.2017 12:50 Uhr