"Wir haben alle Mann an Bord und versuchen, mit Mittelfeldpressing zum Erfolg zu kommen.", so Gästetrainer Gerd Klaus optimistisch vor dem Spiel, wähernd bei VfL-Coach Werner Gückel die Sorgenfalten größer waren, musste er doch auf Andre Zapf, Thomas Karg, Martin Sokotowski, Marcel Burkard und seit dem Training am Vorabend noch auf Sinan Bulat verzichten. Aber Gückel gab sich kämpferisch: „Wir haben einen großen Kader, wir spielen immer auf Sieg, egal ob zuhause oder auswärts!"
Das hätte das 1:0 für den VfL Frohnlach sein müssen, doch René Schubart (li.) schießt aus zwölf Metern links vorbei, Serdal Gündogan kommt zu spät.
G. Koch
Und so begann die Partie bei schwülem Wetter sehr flott und man merkte gleich, dass die Gäste aus Erlangen nicht angereist waren, um mit leeren Händen nach Hause zu fahren. Sie legten ein hohes Tempo vor, spielten aus einer Vierer-Abwehrkette geschickt über ihren zentralen Mihael Lerotic immer wieder kurze Bälle und erspielten sich sofort ein Übergewicht. Der VfL Frohnlach tat sich anfangs gegen die offensiv auftretenden Gäste schwer. Die Gastgeber, die mit der bewährten Vierer-Kette und mit den beiden "6ern" Christian Beetz und Marco Dießenbacher davor antraten, hatten ihre liebe Mühe, dem Spielwitz und Elan von Serdal Gündogan und Aubrey Dolan entgegenzuhalten. Die erste Torchance hatte aber der VfL durch René Schubart, der nach zwei Minuten nur knapp verzog. Danach waren aber die Gäste am Drücker. Zunächst durch Felix Günther nach einer Ecke. Dessen Volleyschuss strich aber knapp über das VfL-Tor (13.). Frohnlach tat sich in der Anfangsphase schwer, ins Spiel zu finden. Die Gäste hatten mehr Ballbesitz und legten ein hohes Tempo vor. Viele Kurzpässe prägten das Match. Bernd Eigner und Roland Graf kurbelten aus der sicheren Abwehr das Spiel nach vorne immer wieder an und versuchten, die Sturmspitzen Jochen Strobel, Felix Günther und Manuel Kilger immer wieder in aussichtsreiche Position zu bringen. Nach zweiundzwanzig Minuten konnte sich der heimische Keeper Alexander Weber das erste Mal bei einem Schuss von Felix Günther auszeichnen, als er mit dem Fuß die Chance entschärfte. Auf der anderen Seite hatte Christian Beetz eine gute Möglichkeit, aber sein Kopfball brachte nichts ein (25.). Nur zwei Minuten später wieder eine gute Gelegenheit für die Einheimischen: Christian Brandt hatte sich auf der rechten Außenbahn durchgetankt, passte von der Grundlinie zurück, aber seine Hereingabe verpassten seine Mitspieler. Jetzt hatte auch der VfL Frohnlach mehr vom Spiel, dennoch war Trainer Werner Gückel überhaupt nicht mit der bis dahin gezeigten Leistung zufrieden. "Komm, komm, wir haben doch ein Heimspiel!" versuchte er, seine Elf wachzurütteln. Das Flachpass-Kurzspiel der Brucker Gäste war teilweise sehr sehenswert, während die Frohnlacher Offensivabteilung kein Durchsetzungsvermögen zeigte. Die Schlussphase der ersten Halbzeit war dann von vielen Fehlpässen hüben wie drüben geprägt. Als allerdings die Gästespieler Christopher Schaab und Roland Graf drei Doppelpässe über vierzig Metern spielten, hatte die VfL-Abwehr Glück, dass der letzte finale Pass am 16er in der Abwehr hängen blieb. Hektik prägte jetzt das Match: ein 40-Meter-Knaller - abgefeuert vom Frohnlacher Christian Beetz - wurde von der gut postierten Mauer noch abgefälscht und entschärft. Dies war die letzte Aktion der ersten Halbzeit. Die Akteure durften nun bei tropischen Temperaturen ihre verdiente Erfrischung zu sich nehmen.
Christian Brandt (re.) bei einer weiten Flanke vor das Gästegehäuse, Erlangens Aubrey Dolan (li.) kann nicht mehr eingreifen.
G. Koch
Zur zweiten Halbzeit brachte der Gästetrainer mit David Wägner, Dennis Haan und Bastian Lunz gleich drei neue Akteure und wolllte so zum Erfolg kommen. Die erste Chance hatte Felix Günther mit einem Freistoßheber. Dann großes Glück für die Frohnlacher: David Wägner kam völlig ungedeckt zum Kopfball, Oliver Riley kam noch irgendwie an den Ball, wollte abwehren und das Leder – ähnlich wie im Wembley 1966 – sprang von der Latte auf die Torlinie und von dort wieder ins Spielfeld. Das hätte die bis dahin nicht unverdiente Führung für die Gäste sein können. Dann streifte ein Volleyschuss von Jochen Strobel nur um Zentimeter am Tor von Alexander Weber vorbei. Jetzt lebte das Spiel von der Spannung. Frohnlach schaltete einen Gang höher und war nun gleichwertig. Verbitterte Zweikämpfe im Mittelfeld waren zu sehen. In der 61. Minute flankte Christian Beetz auf Tobias Eichhorn, dessen Kopfball aber eine sichere Beute des Gästekeepers Rainer Hausner wurde. Der auffälligster heimische Akteur, Christian Beetz, hatte dann wieder mit einem Weitschuss aus 32 Metern Pech, als dieser knapp am Tordreieck vorbeizischte. Jetzt erspielten sich die Frohnlacher immer mehr Spielanteile, mussten die Erlanger etwa ihrem hohen Tempo bisher Tribut zollen? Frohnlach brachte Manuel Fiori und kurz danach Bastian Renk, um die Offensive weiter zu verstärken. Und es kam tatsächlich mehr Schwung in die Angriffsbemühungen der Heimmannschaft. Mehrere Eckbälle in Folge brachten aber nichts Zählbares ein. Dann auf der anderen Seite wieder zwei Möglichkeiten der Gäste durch Dennis Haan und Jochen Strobel. Beide fanden aber in Torwart Alexander Weber ihren Meister. Doch viele Fehlpässe sorgten anschließend für Ärger bei den Frohnlacher Verantwortlichen. Auch die Brucker übertrieben nun das Klein-Klein-Spiel zu sehr und hatten durch ungenaue Pässen unnötige Ballverluste. Die immer noch hohen Temperaturen dürften der Grund gewesen sein. Dennoch wollten sich beide Seiten nicht mit dem Unentschieden zufrieden geben. Das 0:0 stand auf Messers Schneide. Die Schlussphase sollte es in sich haben! Tobias Eichhorn vom VfL hatte die ganz große Chance, die drei Punkte unter Dach und Fach zu bringen. Er knallte das Leder aus zehn Metern an die Unterkante des Gästegehäuses, von wo der Ball wieder ins Feld zurücksprang (87.). War das die ausgleichende Gerechtigkeit? Und schon im Gegenzug stockte den Zuschauern der Atem, doch die Gästestürmer David Wägner und Felix Günther brachten die Kugel einfach nicht an Alexander Weber im VfL-Tor vorbei. Welch eine Dramatik zum Schluss! Die allerletzte Möglichkeit in diesem insgesamt kurzweiligen Match vergab nochmals VfL-Akteur Tobias Eichhorn, dann pfiff der junge, gutleitende Referee vom Chiemsee die Partie ab.
Beide können mit dem Remis zufrieden sein. Für die Gäste war mehr drin, sie waren ihrem ersten Auswärtssieg sehr nahe. Frohnlach braucht sich nicht ärgern, wenn die Verletztenliste wieder kürzer wird, geht es wieder aufwärts. Die Saison ist noch lang.
Noch ein Satz zur Zuschauerresonanz: Guter Bayernligafußball in nur wenigen Kilometern Entfernung und trotzdem nur 300 Zuschauer - das ist schon enttäuschend! Im Vergleich hatte in der letzten Saison der FC Haarbrücken bei seinem Debüt nach langer Abstinenz in der untersten Liga sage und schreibe 230 Fußballbegeisterte in den kleinen Neustadter Stadtteil angezogen.
Spielbericht eingestellt am 26.08.2009 01:27 Uhr