von Andreas Bär
"So wenn wir spielen, können wir hoch erhobenen Hauptes absteigen", zollte Thannhausens Übungsleiter Uwe Neunsinger seinem Ensemble nach der 0:1-Niederlage bei unserer Oldschdod seinen Respekt. Unsere Truppe kann sich von diesem Gedanken wohl endgültig verabschieden. "Mit 46 Punkten sind wir auf einem sehr guten Weg", so unser Coach Klaus Scheer nach dem knappen Sieg, "ich kann dem Team nur gratulieren."
Trotz immenser Verletzungsprobleme ergaben sich die TSGler in der Wagnerstadt ihrem Schicksal zu keiner Zeit, boten eine weitgehend vorzügliche Vorstellung und hätten sich am Ende einen Zähler verdient gehabt. "Vorne fehlt uns einfach die Qualität", stellte deren einmal mehr größten Unterhaltungswert bietende Coach Uwe Neunsinger treffend fest. So sehr sich Volkan Cantürk, Maxi Gauder und Co. auch mühten: Am Ende hatte unser wie auch schon in der Vorwoche überragender Schlussmann Florian Schürenberg bei allen Versuchen seine Hände klärend im Spiel und sorgte für Verzweiflung bei den Schwarz-Weißen.
"Dafür hat Bayreuth ihn ja auch geholt", so Neunsinger, der von Beginn an eine couragierte Darbietung seiner Mannschaft beobachten konnte. In einer temporeichen Partie legte die TSG los wie die berühmte Feuerwehr und versuchte mit schnellem und aggressivem Spiel die schwindenden Kraftreserven unserer Elf nach vielen englischen Wochen auszunutzen. Das Spiel wogte munter hin und her: Auch unsere Wespen nahmen das Tempo an, verpassten es allerdings, der Partie ihren Stempel nachhaltig aufzudrücken und die junge TSG-Mannschaft konstant unter Druck zu setzen. Florian Schürenberg rückte schon früh in den Brennpunkt. Gegen Cantürks feine Abnahme klärte er sehenswert (15.), gegen Schmidts knapp am Pfosten vorbeistreichenden Kopfball wäre er chancenlos gewesen (17.), und Schmidts Schussversuch faustete er reaktionsschnell weg (25.). Auf der anderen Seite hatte auch Sebastian Steidle mehr Arbeit als ihm lieb war. Gegen Christopher Klaszkas 16-Meter-Schuss war er auf dem Posten (12.), bei Goss' Versuch aus der zweiten Reihe blieb er Sieger (43.). Glück hatte der TSG-Keeper, als nach Klaszkas feiner Hereingabe kein Altstädter in der Sturmmitte war (23.) und als unser Torjäger nach Riesters feiner Vorarbeit kläglich verzog (32.).
"Wir haben viel richtig gemacht", zollte Neunsinger seiner Elf ein Kompliment für die offensive Darbietung, "wer sich gegen die zweitstärkste Defensive der Liga so viele Chancen erarbeitet, hat das getan." Wie wahr. Nur einige Minuten war seine Hintermannschaft nicht bei der Sache. Erst traf Michael Pfann nach einem Eckball den Pfosten, dann versenkte Goss einen 35-Meter-Freistoß mit seinem berüchtigten linken Fuss trocken und wohl unhaltbar. "Höchst ärgerlich", attestierte der TSG-Trainer, dessen Mannschaft danach vehement auf den Ausgleich drückte: Volkan Cantürk (70.), Maximilian Gauder (80.), erneut Cantürk (87.) und Zimmermann (89.) scheiterten aber bei guten Versuchen. "Wie auch schon im letzten Spiel haben uns Florian Schürenberg und Andreas Goss den Sieg gerettet", zollte Wespen-Coach Klaus Scheer entgegen seiner Gewohnheit ein Sonderlob an zwei unserer Kicker. Nicht ohne Grund: Schließlich sind die beiden maßgeblich daran beteiligt, dass unsere Elf den Klassenerhalt so gut wie in trockenen Tüchern hat.
Gute Nachrichten aber auch für die Gäste und den verletzt ausgewechselten Routinier Patrick Neumann. Bei einem klaren Handspiel nach Kossmanns Antritt blieb ihm die fällige rote Karte erspart - er wird damit im Abstiegsendspiel für die Thannhausener am Samstag in Hof mit an Bord sein. "Da war es wohl günstig für uns, einen tschechischen Schiedsrichter zu haben", witzelte Neunsinger, "der kann keinen Bericht auf deutsch schreiben. Sonst hätte er wohl rot gezeigt." Zur Ehrenrettung des ehemaligen tschechischen Erstligareferees sei gesagt: Er leitete die Partie mit ganz wenigen Ausnahmen nach dem Pausentee überragend.
Spielbericht eingestellt am 07.05.2010 20:32 Uhr