von Rai.
In einem auf hohem Bayernliga-Niveau stehenden Nachbarderby zwischen dem FC Lichtenfels und dem VfB Coburg konnte der Tabellenführer aus der Mainstadt auf Grund der ersten Halbzeit verdient beide Punkte behalten und damit seine Führungsposition festigen. Die Mohrenköpfe lieferten ihr wohl bestes Spiel in dieser Saison und gestalteten das Treffen nach der Pause völlig offen, ja in den letzten 20 Minuten sah es sogar nach einer Punkteteilung aus. Lichtenfels einziger Treffer fiel bereits in dessen stärkster Drangperiode der ersten Halbzeit, als Rechtsaußen Stalph eine herrliche Flanke auf das Tor von Talbot schoss, der Ball von Coburgs Stopper Krüg leicht abgefälscht wurde und über den VfB-Schlussmann ins Netz ging.
Rund 6000 Zuschauer sahen am Samstag in Lichtenfels ein Nachbar-Derby, in dem es Höhepunkte am laufenden Band gab. Der Gastgeber zog ein schnelles Spiel über die Flügel auf und immer wieder waren es RA Stalph und LA Ehrhardt, die mit gefährlichen Flanken Alarmstufe I im Coburger Strafraum auslösten. Die Coburger waren in den ersten 30 Minuten der ersten Halbzeit völlig eingeschnürt und konnten sich erst in der zweiten Halbzeit aus ihrer Umklammerung lösen. Weigl war es, der bereits in der zehnten Minute eine große Chance auf dem Fuß hatte. Nach einem prächtigen Alleingang über das Mittelfeld umspielte er fast die gesamte VfB-Abwehr, sein Bombenschuss konnte allerdings von Schlussmann Talbot - der übrigens zusammen mit seinem Gegenüber wesentlichen Anteil daran hatte, dass nicht mehr Tore fielen - glänzend pariert werden. Fünf Minuten später schickte Schilling eine herrliche Vorlage zu Jaworski, der aber den Ball nicht mehr richtig erwischte. Die Überlegenheit der Lichtenfelser in der ersten Halbzeit war eindeutig und die VfB-Abwehr hatte mit Unterstützung der Halbstürmer alle Hände voll zu tun, die zahlreich herausgespielten Chancen des Tabellenführers unschädlich zu machen. Aus einer dieser vielen Angriffe fiel dann auch überraschend das 1:0, als Stalph einen Bombenschuss von rechts losließ, der von Stopper Krüg noch abgefälscht wurde und über Talbot ins Netz ging. Die wohl größte Chance zum Ausgleich hatte LA Jaworski, als er erneut eine herrliche Vorlage von Schilling - diesmal in großartigem Einsatz wie auch alle anderen Spieler - bekam und in der 26. Minute allein vor TW Schmidt nur um Zentimeter das Tor verfehlte. Aber auch die Gastgeber hätten zwei Minuten später ihr Resultat verbessern können, als eine Granate von Verteidiger Pfeuffer von Greiner gerade noch von der Linie geköpft wurde, den gefährlichen Nachschuss von Dietz klärte Talbot souverän. FCL-Schlussmann Schmidt zeigte noch kurz vor Halbzeit-Pfiff bei einem 30-Meter-Schuss von Theiß sein großes Können. Die Überlegenheit der Lichtenfelser, bei denen am Samstag nicht alles nach Wunsch lief, hielt in der zweiten Halbzeit nur noch etwa 15 Minuten an, denn dann startete auch der VfB Coburg gefährliche Angriffe über die Flügel und gar oft brannte es lichterloh im Lichtenfelser Strafraum. Pech hatte allerdings fünf Minuten nach Anpfiff der Ex-Rothenkirchener Zapf, der eine Flanke von Stalph aufnahm - TW Talbot war Stalph entgegengelaufen - dessen Kopfball aber nur knapp über die Latte ging. Auch Erhardt war ohne Glück, als er freistehend vor Talbot - zwei Coburger hatten den Ball verfehlt - verschoss. Aber dann kamen die Coburger! Eichholz, Schilling, Jaworski und Schmidt trugen gefährliche Angriffe vor und Lichtenfels musste in den letzten 20 Minuten vielbeinig verteidigen. Mit etwas Glück hätte in dieser Phase der Ausgleich fallen müssen. Lediglich in den letzten Minuten brannte es nochmals vor Talbots Tor, der aber mit glänzenden Paraden klären konnte.
Lichtenfels bot eine ausgezeichnete, geschlossene Mannschaftsleistung, in der es kaum Schwächen gab. Lediglich HR Zapf baute in der zweiten Halbzeit konditionell etwas ab. Mit TW Schmidt stand bei Lichtenfels ein Mann zwischen den Pfosten, der am Sieg seiner Elf großen Anteil hatte. Pfeuffer und Müller in der Verteidigung waren stets auf dem Posten, wobei Pfeuffer mit seinen 30-Meter-Einwürfen Aufsehen erregte. Als Offensiv-Verteidiger verfügte er über eine großartige Kondition und absolvierte ein großes Laufpensum. Holzschuh und Neckermann sorgten für ein wohl durchdachtes Aufbauspiel und setzten vor allem ihre schnellen Außen wirkungsvoll ein. Die gesamte FC-Stürmerreihe war ohne Schwächen, wobei MSt Dietz sich in blendender Form zeigte. Die Coburger wuchsen auch ohne Stopper Siller über sich hinaus und zeigten ohne Ausnahme großen Kampfgeist. Die Hintermannschaft stand besonders in der ersten Halbzeit eisern und konnte mit Geschick und Glück den vielen gefährlichen Angriffen der Lichtenfelser standhalten. Dass Krügs Fuß bei Stalphs Tor mit im Spiel war, ist ohne Zweifel Pech. TW Talbot hatte sehr oft den Beifall der rund 6000 Zuschauer auf seiner Seite. Sänger machte sich um ein gutes Aufbauspiel verdient und Schilling, der sehr oft nicht gedeckt war, zeigte Einsatz und schickte besonders LA Jaworski mit herrlichen Vorlagen. Etwas blass RA Albrecht, der aber körperlich gegen die FCL-Verteidiger nicht ankam. MSt Müller spielte recht farblos, war aber von Umlauf in seinen Aktionen auch sehr eingeschränkt. Egon Theiß stand seinen übrigen Kameraden bis zu seiner Verletzung in der 75. Minute nicht nach. Für ihn kam Kleebauer ins Spiel, der sich in seiner Spielphase nicht mehr entfalten konnte.
Spielbericht eingestellt am 22.11.2020 15:09 Uhr