Erneut eine gute Partie lieferte Josef Pickel auf der Außenbahn ab. Hier hat es der frühere Priesendorfer mit Martin Dausch (li.) zu tun.
Christian Fiedler
Vor gerade einmal drei Wochen lag der FC Eintracht Bamberg „klinisch tot“ am Boden. Nach dem 0:2 gegen Bayern Alzenau herrschte Katerstimmung. Am Tag der Deutschen Einheit dagegen strahlende Gesichter wohin man schaute. „Der KSC verlor bei uns und holte anschließend gegen Reutlingen und Kassel vier Punkte. Warum sollte uns das nicht auch gelingen“, was aus dem Munde Heiner Dumperts nach jener Heimschlappe gegen Alzenau nicht mehr als eine Durchhalteparole klang, wurde plötzlich nicht zu hoffen geglaubte Realität und die Mannen um den neuen Abwehrchef André Laurito setzten sogar noch eins drauf. Nach dem Spiel in Aalen waren sich alle einig, dass der FCE letztlich gar die bessere Mannschaft war und durchaus als Sieger vom Platz hätte gehen können. „Wir wollten das Spiel langsam und die Räume eng machen“, bilanzierte Christoph Starke auf der Pressekonferenz die taktische Meisterleistung seines Teams, das nur in der Anfangsphase Schwierigkeiten hatte, in die Partie zu finden. In den ersten zehn Minuten startete der VfR vor heimischer Kulisse furios und tauchte mehrmals vielversprechend vor Stephan Essig auf. Im gleichen Maß wie Aalen jedoch in seiner Kombinationssicherheit nachließ, steigerten sich die Domstädter von Minute zu Minuten und boten dem großen Favoriten einen aufopferungsvollen Kampf. „Wir haben es dem Gegner sehr schwer gemacht“, zeigte sich Starke hoch zufrieden und verschwieg dabei, dass über die gesamte Spieldauer gesehen die klareren Chancen sogar auf Seiten der Gäste lagen. Zwar dauerte es bis zur 22. Minute, ehe Fleischer nach einer mustergültigen Heyer-Vorlage zu unentschlossen zum Leder ging und die erste Chance des FCE vergab, doch zu diesem Zeitpunkt war es längst eine ausgeglichene Begegnung, in der Laurito & Co mindestens auf Augenhöhe mit dem Drittliga-Absteiger agierten. Jener André Laurito wächst dabei immer mehr in die Rolle des Abwehrchefs. Schier unbezwingbar im Zweikampf, mit einer stoischen Ruhe ausgestattet und im richtigen Moment mit dem energischen Antritt um sich immer wieder ins eigene Angriffsspiel einzuschalten, war der Abwehrhüne erneut einer der Garanten für den Punktgewinn des FCE. Zusammen mit Michael Krämer, der für den verletzt ausgefallenen Joe Bechmann in die Viererkette rückte, bildete er ein Innenverteidiger-Duo, das kaum Möglichkeiten für die Hausherren zuließ. Während Aalen zunehmend die Ideen ausgingen, spielte Bamberg mutig nach vorne und schob sich bei eigenem Ballverlust umgehend in die eigene Hälfte zurück, so dass es auf der einen Seite für den VfR kaum ein Durchkommen gab und Bamberg andererseits gefällige Aktionen in der Offensive setzt.
Mit großem Engagement wehrt sich Marco Hillemeier gegen den Aalener Andreas Schön.
Christian Fiedler
Mit Christian Haas, dem erst 17-jährigen Fabian Weiss und Alex Zimmermann brachte VfR-Trainer Rainer Scharinger schon früh im zweiten Durchgang drei frische Offensivkräfte, um die Entscheidung herbeizuführen. Die größte Möglichkeit bot sich jedoch Peter Heyer, der das Leder nach exzellenter Vorbereitung über Fleischer und Müller aus vollem Lauf an die Latte setzte (53.). „In der zweiten Halbzeit waren wir sehr gut im Spiel und haben gehofft, dass wir in Führung gehen könnten“, sprach aus Starkes Worten deutlich das wieder erlangte Selbstvertrauen und er brachte die Kräfteverhältnisse in der zweiten Halbzeit damit deutlich auf den Punkt. Stephan Essig musste in der 55. Minute zwar mit toller Fußabwehr gegen Haas klären, doch die größeren Spielanteile besaß fortan der FCE. So hätte der insgesamt ein wenig unglücklich agierende Harald Fleischer in der 68. Minute sogar jene erhoffte Führung besorgen können, kam jedoch gegen Torhüter Daniel Bernhardt den entscheidenden Schritt zu spät. Eine Standardsituation sorgte schließlich für das 1:0 der Gastgeber. Zunächst konnte Christian Hassa Alex Zimmermanns Kopfstoß auf der Linie klären, doch beim anschließenden Eckball kam derselbe Spieler wieder zum Zug und wuchtete das Leder aus Nahdistanz in die Maschen (71.). Hätte Fabian Weiss zehn Minuten vor dem Ende eine Kontermöglichkeit zielstrebiger abgeschlossen – die Messe wäre wohl gelesen gewesen. Doch es kam anders. „Wir haben alles probiert. Hinten auf Dreierkette umgestellt und versucht mit langen Bällen zum Erfolg zu kommen“, fasste Starke jene Schlussphase zusammen, in der mit Dennerlein und Görtler zwei weitere nominelle Stürmer eingewechselt wurden. Den viel umjubelten Ausgleich besorgte freilich ein Defensivkünstler. „André Laurito hat seine grandiose Form bestätigt und sich und uns heute belohnt“, strahlte Christoph Starke ob der Energieleistung seines Abwehrchefs. Vier Minuten vor dem Abpfiff schnappte er sich die Kugel, trieb sie unnachahmlich Richtung gegnerisches Gehäuse und fasste sich aus gut 20 Metern ein Herz. Sein „Strich“ zappelte schließlich zum 1:1 im Netz und auf der Bamberger Bank gab es kein Halten mehr. In den letzten beiden Spielen traf man auf einen bis dato ungeschlagenen KSV Hessen Kassel und den Tabellenführer VfR Aalen – vier Punkte waren die Ausbeute und so ganz nebenbei die Erkenntnis, dass man nun endlich in der Regionalliga-Saison 2009/10 angekommen zu sein scheint. Es war ein imponierender Auftritt der Starke-Elf, die sich in dieser Verfassung auch am kommenden Dienstag nicht verstecken muss, wenn es zur zweiten Mannschaft von Eintracht Frankfurt geht. „Dort haben wir die große Möglichkeit, Anschluss ans hintere Mittelfeld zu finden“, klingen die Töne des Bamberger Trainers nun schon um einiges forscher. Ausdruck des gestiegenen Selbstvertrauens, das sich die Mannschaft nicht zuletzt dank eines couragierten Auftretens in der Scholz-Arena beim VfR Aalen verdient hat.
Spielbericht eingestellt am 04.10.2009 03:25 Uhr