Das Schreckgespenst "Insolvenz" hat endgültig zugeschlagen. In dem Wissen, dass die "Pokalwiederholung" gegen die SpVgg Weiden damit sportlich keinerlei Brisanz mehr in sich hatte, verschlug es gerade noch 150 Schaulustige in das Bamberger Rund, in dem die Stimmung einer Geisterkulisse glich. Besondere Anteilnahme zeigte offensichtlich ausgerechnet der sportliche Konkurrent aus der Oberpfalz.
Fischer schirmt das Leder geschickt vor Florian Schrepel ab.
Bernd Riemke
Es war eine beinahe bizarre Situation, als nach etwa zehn gespielten Minuten die zehn tapferen mitgereisten Weidener Fans ihre Sprechgesänge anstimmten. "Eintracht Bamberg" hallte es plötzlich durch den Fuchspark und das sollte beileibe kein Versprecher sein. Denn als Dieter Kurth nach etwa einer Stunde seine Nummer 14 einwechselte, skandierten die SpVgg-Fans erneut den Namen des neuen Akteurs: "Markus Fischer" hießen die Gäste-Anhänger Bambergs Youngster willkommen. Einheimische Zuschauer fanden kaum noch den Weg an die Pödeldorfer Straße. Die, die kamen, sahen vor allem in der Anfangsphase eine Elf, die um die nötige Ordnung bemüht war. Lautstark hallten gegenseitige Anfeuerungsrufe durch die einzelnen Mannschaftsteile. So als wolle man nachhaltig zum Ausdruck bringen, dass sich das Team von dem endgültigen wirtschaftlichen Knock-Out nicht beirren lassen möchte. Selbiges gelang jedoch nur unzureichend. Bereits nach zwei Minuten rutschte ein Szikal-Schuss an das Aluminium des FCE-Gehäuses und auch in der Folgezeit ließen die Weidener Ball und Gegner laufen. Im Mittelfeld kam die Kurth-Elf kaum in die Zweikämpfe und in der Vorwärtsbewegung war das Bamberger Spiel von einigen Unzulänglichkeiten bestimmt. Echte Chancen sprangen vor dem Wechsel nicht heraus, sieht man von einem Gorgiev-Distanzversuch unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff einmal ab, wenngleich dieser sein anvisiertes Ziel weit verfehlte. Die Bemühungen der Gäste wurden indes belohnt. Wenn auch begünstigt durch einen kapitalen Schnitzer des Innenverteidigers René Finnemann, der in der 26. Minute an der Außenlinie nicht konsequent genug klärte und das Leder verlor. Einen Querpass später durfte Stefan Seufert ins verwaiste Tor der Hausherren einschieben. Es war vielleicht ein symptomatischer Fehler einer häufig verunsichert wirkenden Domreiter-Elf.
René Finnemann segelt an diesem Eckstoß vorbei, der letztlich keine Gefahr heraufbeschwören konnte.
Bernd Riemke
Ein echtes Aufbäumen war auch im zweiten Durchgang nicht zu spüren. Die Bamberger wollten, das war unverkennbar, sie konnten aber an diesem Tage nicht. Abspielfehler, Unzulänglichkeiten im Spielaufbau und eine gehörige Portion Verunsicherung waren ständiger Begleiter der FCE-Bemühungen. So dauerte es bis zur 64. Minute, ehe Michael Krämer einen Freistoß auf den Kopf von Nicolas Görtler zirkelte und dieser Patrick Rösch im Tor der SpVgg zu einem ersten ernsthaften Eingreifen zwang. Es sollte ein Strohfeuer in einer schwachen Partie, die nur selten Regionalliga-Niveau erreichte, bleiben. Immer wieder starteten die Bamberger eigene Angriffe. Sebastian Müller, der nach einer enorm starken ersten Halbzeit etwas nachließ, der gewohnt zweikampfstarke Michael Krämer und die beiden emsigen, aber glücklosen Sturmspitzen, Heyer und Görtler, stachen aus einer schwachen Bamberger Mannschaft heraus, von der man trotz aller Beteuerungen aber an diesem Tag wohl auch keine Wunderdinge erwarten durfte. Spätestens nach dem 0:2 nach 72 Minuten war die Begegnung endgültig gelaufen. Nach einem langen Ball, der durch den Strafraum segelte, brachte Stephan Essig im Herauslaufen Stefan Seufert zu Fall, so dass Andreas "Schumi" Schumacher vom ominösen Punkt antreten durfte und Bambergs Nummer Eins in die falsche Ecke verlud. Zum Matchwinner wurde Seufert für seine Farben endgültig, als er auch am dritten Tor aktiv beteiligt war. Er vollendete eine Schrepel-Ablage per Schlenzer ins lange Ecke zum finalen 0:3. Die hängenden Köpfe der Domreiter zeugten zum einen sicher von der erneuten Niederlage, zum anderen waren sie jedoch sicher auch Ausdruck einer gewissen Hilflosigkeit, da alle sportlichen Bemühungen, die den Violetten in keinster Weise abstreitig gemacht werden dürfen, seit dem gestrigen Dienstag, als das Schreckgespenst Wahrheit wurde, die Beine eben doch ein wenig lähmte…
Spielbericht eingestellt am 12.05.2010 21:47 Uhr