von LS
Die A-Junioren des FC Coburg haben die große Chance verpasst, sich frühzeitig in der Saison aller Abstiegssorgen zu entledigen. Gegen den Tabellendrittletzten SK Lauf setzte es für die Scheler-Schützlinge eine ebenso ärgerliche wie vermeidbare 0:1-Heimpleite. Auf dem verschneiten und daher sehr schwierig zu bespielenden Kunstrasenplatz an der Wiesenstraße verlor der FCC nach bärenstarkem Beginn nach 20 Minuten die Linie und fing sich in der Schlussphase in Überzahl auch noch die Niederlage ein. Damit stecken die Coburger vorerst im Tabellenmittelfeld mit nur wenigen Punkten Abstand zu den Abstiegsrängen fest.
Trotz der geschlossenen Schneedecke fand die Heimelf hervorragend ins Spiel und kam in der Anfangsviertelstunde über die Außenbahnen immer wieder brandgefährlich vor das Laufer Tor. In der dritten Minute war der agile Niklas Ehrlich über rechts durch. Seine etwas zu weit geratene Flanke erreichte zwar Konstantin Müller am langen Pfosten, doch der konnte das Kunstleder bei seiner Volleyabnahme nicht kontrollieren. Kurz darauf enteilte Aaron Schmidt über links seinem Bewacher und brachte den Ball zur Mitte. Doch Mittelstürmer Miguel Malajs Schuss wurde geblockt, und Cancut Civelek verfehlte aus hervorragender Position das Gästegehäuse per leicht abgefälschtem Nachschuss um Haaresbreite. Die folgende Eckenvariante landete bei Daniel Bergmann, dessen Linksgeschoss krachend den Pfosten des Gästetors traf (8.). Wenige Minuten später passte Müller das feuerrote Spielgerät von links auf Ehrlich, der sich nur noch dem hervorragenden Gästekeeper gegenübersah, jedoch – auch aufgrund des rutschigen Untergrunds – an diesem scheiterte (15.). Der Coburger Führungstreffer schien nur eine Frage der Zeit, zumal als der unermüdlich rackernde Lukas Köhn aus 18 Metern das Tor knappstmöglich verfehlte (19.).
Aber ab Minute 20 gab es plötzlich einen Bruch im Spiel der Coburger, die – offensichtlich im Gefühl der Überlegenheit – meinten, vermehrt mit Kunststückchen und Einzelaktionen glänzen zu müssen. Vorne Mittelfeld fehlten auf einmal klare Aktionen, vorne Bewegung und Zug zum Tor. Pässe in die Schnittstelle fanden nicht mehr statt und die Flugbälle aus Abwehr und Mittelfeld verunglückten mit beunruhigender Regelmäßigkeit. In den weiteren gut 70 Spielminuten kam Coburg nicht ein einziges Mal zur Grundlinie und durch die immer sicherer werdende SK-Viererkette. Während der FCCmit dem immer unebener werdenden Geläuf haderte, arbeiteten sich die Gäste über Zweikampfhärte und mit Biss in die Partie. Bis zum Halbzeitpfiff des souverän leitenden Referees Mäusbacher kam lediglich noch Lauf zu einer „Dreiviertelchance“, bei der der Schuss jedoch abgeblockt wurde (30.).
Unmittelbar nach dem Seitenwechsel die erste wirkliche Prüfung für FC-Schlussmann Joel Kemnitzer, der einen Fernschuss per Flugeinlage entschärfte. Die Begegnung spielte sich weiter praktisch ausschließlich zwischen den Strafräumen ab, konstruktiver Spielaufbau blieb Mangelware. In der 56. Minute kam Coburg gleichwohl zu einer Riesenchance, doch Ehrlichs Kopfball nach einer Ecke wurde vom Aluminium gebremst. Lauf schlug zurück und traf zehn Minuten später aus der Distanz nur das FCC-Quergebälk. Die Coburger erarbeiteten sich in der Folge eine Reihe von Freistößen aus an sich gefährlichen Positionen. Diese Standards waren diesmal aber – völlig untypisch für den FCC-Nachwuchs – nicht geeignet, die SK-Defensive in Verlegenheit zu bringen. Ab Minute 83 überschlugen sich dann die Ereignisse: Erst musste Laufs Ertel wegen überharten Einsteigens fünf Minuten vom Platz. Dann ließ der kurz zuvor eingewechselte Haeberlein – nach leichtfertigem Coburger Ballverlust per langem Ball auf die Reise geschickt – die ein einziges Mal unaufmerksame FCC-Innenverteidigung stehen und schob die Kugel am herausstürzenden Kemnitzer vorbei. Der Ball hoppelte Richtung Coburger Tor und mit letzter Kraft zum zu diesem Zeitpunkt völlig überraschenden 0:1 ins Netz (84.). Schließlich fing sich der Torschütze wegen groben Foulspiels nur Sekunden später ebenfalls eine Zeitstrafe ein (85.). Doch selbst in Überzahl mit teilweise zwei Spielern ergab sich für den FCC nur noch eine Torchance, als Adrian Guhling zwei Mann umkurvte, sein Aufsetzer aus 18 Metern aber am Pfosten vorbeistrich.
Alles in allem ein glücklicher, aber nicht unverdienter Sieg der Gäste aus Lauf, die es verstanden, Coburg den Zahn zu ziehen und per Nadelstichtaktik gefährlich zu bleiben. Coburg versäumte es, seine Großchancen zu Spielbeginn zur Führung zu nutzen, und ließ diesmal – jedenfalls zum Teil – den letzten Willen vermissen, den Platzverhältnissen und einem unangenehmen Gegner zu trotzen. Jetzt heißt es, am kommenden Wochenende in Schwabach wieder schnörkellos und unverdrossen anzugreifen, um den Abstand zum Relegationsrang für die Winterpause komfortabler werden zu lassen.
Spielbericht eingestellt am 29.11.2015 13:51 Uhr