Unter klaren Voraussetzungen trafen an diesem Samstagvormittag der 1.FC Sand und der FC Eintracht Bamberg aufeinander, die Gastgeber stecken mit sechs Zählern im Tabellenkeller fest und verlieren das rettende Ufer immer mehr aus den Augen, während die formstarken Domstädter vier der letzten fünf Partien für sich entscheiden konnten. Dennoch wusste man im Lager der Blau-Violetten um die Gefahr des Gegners, nicht zuletzt durch das mäßige 1:1-Unentschieden in der Hinrunde, als man auf der Festwiese trotz optischen Übergewichts auch hätte verlieren können. "Wir sind gewarnt, wollen aber unser Spiel aufziehen und die Formkurve bestätigen", ließ Gästecoach Andreas Baumer vor Spielbeginn verlauten. Für die Sander kam die Personalsituation erschwerend hinzu, neben mehreren bereits fehlenden Akteuren musste beim Warmmachen auch Nico Bräuter abwinken, lediglich dreizehn Spieler standen dem FCS daher zur Verfügung. "Das Team hat immer wieder gezeigt, dass es mithalten kann, daran wollen wir heute anknüpfen und es dem Gegner schwer machen", nahm der der Sander Trainer Matthias Flachsenberger das Positive aus der 1:2-Niederlage beim TV Erlangen am vergangenen Wochenende mit. In der Tat verkaufte sich seine Mannschaft im Aufsteigerduell teuer und somit war trotz der klaren Rollenverteilung ein spannendes Aufeinandertreffen zu erwarten.
Einen Schritt zu langsam ist Maximilian Käb (li.) mit seinem Tackling, Vlad Saprykin (re.) dribbelt gekonnt an seinem Gegenspieler vorbei.
Hendrik Kowalsky
Eigentlich auf dem Hauptplatz des Sander Seestadions angesetzt, wurde das Spiel vernünftigerweise auf das enge Kunstrasenfeld verlegt, auf dem die Bamberger von Beginn an das Zepter in die Hand nahmen. Im 4-3-3-System mit Moritz Göbhardt als Abräumer vor der Viererkette baute der FCE geduldig von hinten heraus auf, den Ausfall von Luis Te Kloot, der grippegeschwächt passen musste, machte Dominik Ploner mit sicherem Stellungsspiel wett. Sand beschränkte sich zunächst auf das Zustellen der Passwege und verteidigte ebenso kompakt wie kompromisslos, weshalb die Anfangsphase ohne Höhepunkte verstrich. Auch in der Folge erspielten die Domstädter zwar klare Feldvorteile, ließen im Spiel nach vorne aber das nötige Tempo vermissen. So reihte sich eine Ballstafette an die nächste, den kompakten Abwehrverbund des Neulings überwand die Baumer-Elf jedoch nicht. Nach rund einer halben Stunde wagte sich Sand allmählich öfter aus der eigenen Hälfte, eine klare Torchance sahen die rund fünfzig anwesenden Zuschauer bis dahin nicht. Der FC Eintracht agierte zu umständlich und brachte höchst selten das notwendige Maß an Durchschlagskraft auf. Doch auch die Gastgeber verpassten es in dieser Phase, die sich beim Gegner einschleichenden Ungenauigkeiten und Ballverluste durch schnelles Umschaltspiel in Chancen umzumünzen. Einzig harte Tacklings und die daraus resultierenden Verletzungsunterbrechungen sorgten in einer insgesamt mäßigen ersten Hälfte für Aufregung, eine wirklich nennenswerte Torgelegenheit gab es bis zum Halbzeitpfiff des souveränen Schiedsrichters Hannes Kimmel nicht zu sehen. So besaß die Begegnung zur Pause reichlich Luft nach oben und tatsächlich sollte im Schlussabschnitt mehr los sein.
Als gewohnter Stabilisator im defensiven Mittelfeld trat Moritz Göbhardt (li.) bei den Gästen in Erscheinung, Niklas Fösels (re.) Anlaufen wird nicht belohnt.
Hendrik Kowalsky
Andreas Baumer reagierte zur Pause und brachte für die wirkungslosen Marcel Hennemann und David Lang mit Simon Heinz und Lukas Schneider zwei neue Mittelfeldakteure, die Belebung in die lahmende Offensivabteilung der Gäste bringen sollten. Auch insgesamt verschob der FC Eintracht seine Reihen in der zweiten Hälfte weiter nach vorne und diese Veränderungen sollten sich bald bezahlt machen. Nach einem Ballgewinn im Zentrum machten die Blau-Violetten in der 52. Minute das Spiel schnell und schickten Vlad Saprykin auf der rechten Seite, dessen Flachpass in den Strafraum Simon Heinz erreichte. Aus zwölf Metern hob Heinz nochmal den Kopf und schoss das Leder dann zur 1:0-Führung ins linke Eck! Nichts zu halten für FCS-Keeper Niklas Götz, der den ersten zwingenden Torabschluss der Bamberger gleich passieren lassen musste. Der Bann war aus Sicht der Gäste gebrochen und der Führungstreffer verlieh der Baumer-Elf alsbald das nötige Selbstvertrauen. Mehrfach vergaben die Gäste im Anschluss aussichtsreiche Situationen, spielten den letzten Pass zu ungenau und verpassten damit die frühzeitige Vorentscheidung gegen einen FC Sand, der sich zunächst sortieren musste. Rund zehn Minuten nach dem 0:1 besaßen die Gastgeber in Person von Marco Düring die erste und einzige klare Schusschance dieser Partie, über wenige Stationen trug die Flachsenberger-Elf das Spielgerät schnell nach vorne, frei vor Lucas Lang brachte Düring allerdings keinen richtigen Abschluss zustande. Endlich kam Bewegung in die Partie, bei hohem Tempo schenkten sich die Akteure auf dem Kunstrasen körperlich nichts und zogen die Zweikämpfe höchst konsequent durch. Das Spiel bog bereits in die Schlussphase ein, da traf mit Lukas Schneider der zweite Einwechselspieler für den FC Eintracht. Denn als der Joker an der Strafraumgrenze in Szene gesetzt wurde und kein Gegenspieler in Sicht war, schlenzte Schneider das Leder zum 0:2 in die linke Ecke und zog dem Sander Abwehrverhalten damit den Stecker! Die Begegnung war entschieden, der Widerstand der tapfer kämpfenden Hausherren war gebrochen und so bauten die Bamberger den Vorsprung in der Schlussphase weiter aus. In der 81. Minute konterte der FCE über Jakob Tranziska, dessen Hereingabe von links noch unglücklich abgefälscht wurde und zum 0:3 ins eigene Netz trudelte. Das Schlussresultat hätte sich noch höher gestalten können, im Minutentakt kamen die Domstädter nun zum Torabschluss, doch einzig Moritz Kaube brachte ein mustergültiges Zuspiel von Simon Heinz noch im Gehäuse des 1.FC Sand unter, der sich letztlich klar mit 0:4 geschlagen geben musste.
Letztlich bewies der FC Eintracht wie hier Moritz Kaube (li.) gegen Niklas Fösel (re.) den längeren Atem und schlug den FC Sand verdientermaßen.
Hendrik Kowalsky
Absolut verdient vergoldet der FC Eintracht Bamberg den starken 4:2-Erfolg gegen Viktoria Aschaffenburg vor Wochenfrist und schenkt auch dem Aufsteiger Sand vier Stück ein, brauchte dazu allerdings eine deutlich stärkere zweite Hälfte. Gegen diszipliniert und kompakt verteidigende Sander tat sich die Mannschaft von Andreas Baumer im ersten Durchgang sehr schwer und erspielte sich keine einzige klare Torchance. Da auch die Gastgeber harmlos agierten, passierte im ersten Durchgang recht wenig. Umso mehr tat sich nach dem Führungstor der Gäste, deren Joker den Weg zum Erfolg ebneten und die Domstädter mit nun 26 Zählern in Sichtweite der Top Drei bringen. Mit der Abstiegszone dürften die Blau-Violetten angesichts der 15 von 18 möglichen Punkte in den letzten sechs Partien nichts mehr zu tun bekommen, entsprechend befreit kann der FCE das kommende Heimspiel gegen Kellerkind TSV Buch angehen. Der 1.FC Sand hingegen steckt weiterhin tief in der Misere und bleibt mit sechs Punkten weiter auf direktem Abstiegskurs. Wie so oft in dieser Spielzeit schaffte es der Neuling nur phasenweise, seine Qualitäten auf den Platz zu bringen, die dünne Personaldecke machte es gegen den breit aufgestellten Gegner an diesem Tage nicht gerade leichter. Gerade in der Schlussphase des ersten Durchgangs, als man aufgrund einer Zeitstrafe in Überzahl agierte, hätte man die aufkommenden Fehler des Gegners besser nutzen müssen. Aufgegeben haben sich die Unterfranken jedenfalls nicht und hoffen daher im schweren Auswärtsspiel beim Würzburger FV in einer Woche auf den dringend benötigten Brustlöser.
Spielbericht eingestellt am 09.03.2019 20:57 Uhr