von Andreas Schales
Mit einem 1:1 (0:1) Unentschieden hat der FC Memmingen dem Spitzenreiter SSV Jahn Regensburg nicht nur dessen vorzeitge Herbstmeisterschaft verdorben, sondern für sich selbst einen ganz wichtigen Punkt und vor allem Selbstvertrauen geholt. Beinahe wäre sogar die ganz große Sensation möglich gewesen, wenn der freistehende Fabian Krogler Sekunden vor Schluss den Ball noch hätte versenken können.
Für Gästetrainer Christian Brand wäre das freilich des Schlechten zuviel gewesen. Er haderte schon mit dem späten Ausgleichstreffer durch den 20-jährigen Vinko Sapina in der 88. Minute: „Es kann einfach nicht sein, dass der Kollege Sapina ganz allein vorm Tor steht. Das ist schon was, was ich meiner Mannschaft in dem Moment vorwerfen muss.“ Hochverdient war das 1:1 allemal, denn Regensburg war zwar technisch überlegen, aber mit zunehmender Spielzeit fassten die Gastgeber mehr und mehr Mut, weil sie sahen, dass der Tabellenführer an diesem Abend durchaus verwundbar war. Auswärts ist es für den Jahn eben doch etwas anderes, als vor voller Hütte zuhause. 1.354 Zuschauer – darunter 150 mitgereiste Gästefans – sorgten bei nasskaltem Schmuddelwetter aber auch im Allgäu für eine passable Kulisse. Und die heimischen Anhänger durfte sich nicht nur an Sapinas Treffer erwärmen. Der junge Schlacks war es auch, der gleich nach 47 Sekunden und kurz vor dem Pausenpfiff zwei hochkrätige Möglichkeiten für Memmingen hatte. Dazwischen lag allerdings das 0:1 durch den Kunstschuss von Markus Ziereis, der gleich zwei Gegner aussteigen ließ und von der rechten Strafraumecke ins linke Torkreuz zirkelte (14. Minute). Es war sein zehnter Saisontreffer. Hätte Uwe Hessel nicht nur die Unterkante der Querlatte getroffen, wäre es vermutlich frühzeitig gelaufen gewesen (38.), auch wenn der Klassenprimus vieles schuldig blieb. Denn viel mehr an Chancen ergaben sich nicht.
Auf dem tiefen Boden verwaltete Regensburg mehr und mehr nur den knappen Vorsprung und der defensiv stabile FCM witterte Morgenluft. Sapina rückte von seiner Position hinter der Spitze Michael Geldhauser auf die Sechser-Position, schlüpfte in Abwesenheit des Gelb-Rot-gesperrten Andreas „Bobo“ Mayer von Minute zu Minute mehr und mehr in die Chefrolle und machte auch selbst das 1:1 - nach einer Hereingabe von Kevin Ruiz. In der Schlussphase schickte das Trainergespann Christian Braun / Thomas Reinhardt alles auf den Platz, was die Ersatzbank an Offensivkräften hergab. „Wir haben uns gewehrt und in der zweiten Halbzeit einfach Leidenschaft gezeigt, alles auf den Rasen gebracht körperlich, was geht. Von daher haben wir auch mehr investiert als der Gegner und uns dann zum Schluss belohnt.“ Beinahe wäre der Lohn noch größer ausgefallen. Man hatte den Eindruck, dass Schiedsrichter Markus Pflaum (Dörfleins) in der unverständlich üppig bemessenen Nachspielzeit von fünf Minuten (!) eher Regensburg dienen wollte. Die Dreingabe spielte aber voll dem FCM in die Karten. So war der Jahn glücklicher über den Schlusspfiff als die Memminger.
Regensburgs bislang ärgster Verfolger konnte übrigens nicht vom Punktverlust profitieren. Der FC Bayern München II kam selbst gegen den nächsten FCM-Auswärtsgegner FC Schweinfurt nicht über ein 0:0 hinaus. So schlich sich erst einmal Wacker Burghausen auf den zweiten Tabellenplatz. Für die Memminger verhinderte der Punkt das Abrutschen auf einen Abstiegs-Relegationsplatz. Nun gilt es in den „Wochen der Wahrheit“ zum Vorrunden-Schluss gegen die Kellerkinder in Schweinfurt und den FC Augsburg II.
Spielbericht eingestellt am 20.10.2015 11:48 Uhr