von Stephan Landgraf
Der Fußball-Regionalligist FC Amberg wollte gegen die SpVgg Greuther Fürth II den nächsten Schritt Richtung 30-Punkte-Marke machen. Wollte, denn die taktisch klug eingestellten Gäste entführten am Sonntagnachmittag vor 565 Zuschauern mit einem 3:1 (0:0) die drei Zähler aus dem Stadion am Schanzl. Dadurch versäumte es die Mannschaft um Trainer Timo Rost, den Abstand zum ersten Abstiegsrelegationsplatz auszubauen. Stattdessen schmolz der Abstand wieder auf sechs Punkte zusammen.
Fürths Trainer Thomas Kleine lobte nach dem Schlusspfiff den Auftritt seiner Truppe: „Das war ein Sieg der Moral. Wir sind in einem sehr intensiven Spiel unglücklich in Rückstand geraten, haben die dann aber durch zwei wunderschön herausgespielte Konter-Tore noch gedreht. Nach der 0:5-Klatsche gegen Regensburg haben sich meine jungen Akteure in den letzten Wochen immer mehr gefestigt.“
Diese fehlende Stabilität kritisierte dann auch Ambergs Coach Rost: „Es gibt zwei Dinge, die mir missfallen haben. Erstens schafften wir es nach dem 1:0 nicht, den Deckel drauf zu machen. Zweitens haben wir nach der Führung die falschen Mittel gewählt. Wir sind in den letzten 20 Minuten zu naiv aufgetreten, anstatt kompakt zu stehen und auf einen Konter zu lauern. Aber das ist kein Beinbruch. Wir werden das aufarbeiten und die Lehren daraus ziehen.“
Rost konnte gegen den Partnerverein aus Mittelfranken nicht auf alle Spieler zurückgreifen. Stürmer Sebastian Hauck fehlte. Er hatte im Training in dieser Woche einen Schlag auf die Achillessehne bekommen, der einen Einsatz nicht zuließ. Für ihn rückte Tobias Wiesner in die Startformation, die ansonsten gegenüber dem 3:1 beim FC Memmingen unverändert blieb. Erstmals nach seiner schweren Verletzung stand hingegen Andreas Graml wieder im Kader, saß aber zunächst nur auf der Bank.
Fürths Trainer Thomas Kleine hielt es gemäß der Devise „Never change a winning team“. Hieß: Er vertraute exakt der Anfangself, die vor einer Woche mit 4:0 gegen den FC Augsburg II erfolgreich gewesen war. Die Partie begann aufgrund der tragischen Ereignisse in Paris vom Freitag mit einer Gedenkminute. Auch wenn es sicherlich nicht einfach war, stand danach der Fußballsport im Stadion am Schanzl wieder im Mittelpunkt.
In der Anfangsphase waren dabei beide Mannschaften darauf bedacht, den Ball zunächst einmal in den eigenen Reihen zu halten und so Sicherheit in ihr Spiel zu bekommen. Etwas gefälliger nach vorne agierte dabei allerdings der FC Amberg. Der hatte dann auch die erste nennenswerte Chance, als nach einem Freistoß von Kai Hempel Kapitän Michael Plänitz im Fürther Strafraum mit dem Kopf an den Ball kam. Der trudelte dann jedoch am langen Pfosten vorbei (6.).
So richtig munter wurde es nach zwölf Minuten: Zunächst kam Fürths Tim Bodenröder nach einer Kopfball-Verlängerung einen Schritt zu spät, so dass FC-Keeper Matthias Götz das Leder sicher hielt (11.). Auf der Gegenseite rutschte Benny Werner knapp an einer scharfen Hereingabe vorbei und den Nachschuss setzte Christian Knorr dann an den Pfosten (12.). In der Folgezeit übernahmen die Gastgeber nach und nach die Kontrolle, wobei die Mittelfranken wenig nach vorne machten.
So spielte sich in den ersten 45 Minuten vieles im Mittelfeld ab, nur zwei Fernschüsse von Kai Hempel (20./28.) und auf der Gegenseite vom Daniel Steininger (29.) waren erwähnenswert. Ansonsten machten die gut geordneten Defensivreihen der beiden Teams dem Kontrahenten das Leben schwer – es gab kaum Freiräume, das 0:0 zur Halbzeit war die logische Konsequenz.
In unveränderten Aufstellungen gingen beide Mannschaften in den zweiten Durchgang. In dem zeigte sich zunächst das gleiche Bild wie im ersten: Amberg mit mehr Spielanteilen, Fürth legte den Schwerpunkt auf die Defensive. Einen Unterschied gab es jedoch: Die Vilsstädter pressten nun früher an und unterbanden so einen geordneten Aufbau der Gäste, denen zusehends Fehler unterliefen, die der FCA aber nicht nutzen konnte.
Den Gästen bot sich so aber auch mehr Platz für ihre schnellen Konter. Bei einem musste Matthias Götz mit beiden Fäusten einen Schuss von Tobias Gressel entschärfen (60.). Auf der anderen Seite war SpVgg-Keeper Leopold Zingerle hingegen chancenlos. Der Freistoß von Thomas Schneider aus 23 Metern wurde von der Mauer so unglücklich abgefälscht, dass der sich auf dem Weg in die andere Ecke befindliche Schlussmann das Nachsehen hatte (62.). Das wichtige 1:0 für die Gelb-Schwarzen, zumal die Mittelfranken nun ihre Defensive lockern mussten.
Allerdings liefen die Amberger, wie schon im Hinspiel, in einen Konter. Dieses Mal kam Oliver Gorgiev beim Pass in die Gasse um eine Schuhspitze zu spät. Daniel Steininger hatte keine Mühe, aus zwölf Metern zu vollstrecken (71.). Ambergs Kapitän Plänitz hatte dann das 2:1 auf dem Kopf. Aber nach einer Flanke von Michael Dietl brachte er nicht genügend Druck hinter das Leder, so dass Zingerle noch rechtzeitig abtauchen konnte (76.).
Keine Chance hatte dessen Torwart-Kollege Götz in der 81. Minute. Ein langer Ball landete bei Stefan Maderer, der Plänitz mit einem Haken austanzte und aus 18 Metern das Leder unhaltbar halbhoch in die Maschen setzte. Amberg versuchte in der Schlussphase alles, aber die Bemühungen waren meistens zu ungenau. Wesentlich exakter waren da die „Kleeblätter“, für die Tobias Gressel völlig freistehend am Strafraum keine Mühe hatte, das entscheidende 3:1 (90.) zu erzielen.
Spielbericht eingestellt am 15.11.2015 19:46 Uhr