Mit einem Teilerfolg kehrte die SpVgg Bayreuth am vergangenen Wochenende aus Illertissen zurück. Durch ein Last-Minute-Tor sicherte man sich immerhin noch einen Punkt. Das 2:2-Unentschieden hatte die Situation im Tabellenkeller aber kaum verbessert. Von daher sollten nun ausgerechnet gegen Angstgegner Seligenporten drei Punkte her. "Die Mannschaft weiß, dass sie die Qualität hat. Der Punkt war für die Moral sehr gut“, schöpfte der neue Altstädter Coach Christian Stadler nach dem ersten Punktgewinn wieder Hoffnung. Als Tabellensechzehnter standen die Gelb-Schwarzen jedoch weiterhin nur einen Zähler von einem direkten Abstiegsplatz entfernt. Keine Frage: Gegen Seligenporten zählte daher nur ein Dreier. Das gelang in den letzten Jahren aber bislang nur ein einziges Mal. Seligenporten liegt den Bayreuthern nicht besonders. Das bewahrheitete sich auch im Hinspiel, als die bis dahin sieglose Elf gegen die damals formstarken Altstädter erstmals in der Saison dreifach punkten konnten. Dass dies daher alles andere als ein Selbstläufer wird, war dem SpVgg-Coach bewusst: "Das muss jedem klar sein." Dennoch war er vor dem Duell mit den Oberpfälzern guter Dinge: "Wenn wir die Vorgaben umsetzen, dann hat es jede Mannschaft schwer, gegen uns etwas zu holen." Die Gäste reisten dagegen mit einer Serie von sieben ungeschlagenen Partien an und hatten entsprechend viel Selbstvertrauen in den letzten Wochen getankt. Grund, etwas an seiner Startaufstellung zu verändern, gab es für Gästecoach Roger Prinzen dabei ebenso wenig wie für Christian Stadler, der auch den Ex-Seligenportener Patrick Hobsch gegen seine alten Teamkollegen erst einmal auf der Bank ließ. Vielmehr setzte der Ex-Weidener wieder auf einen Zwei-Mann-Sturm mit Tobias Ulbricht und Ivan Knezevic, den Roger Prinzen ebenso wie Tobas Weber und Patrick Weimar noch aus seiner Zeit als Trainer der Club-Reserve bestens kannte.
Die Altstadt von Beginn an im Vorwärtsgang: Johannes Golla (gelb) kurbelte das Spiel über die linke Seite an.
Thomas Nietner
Der Gästecoach wusste somit ungefähr, was auf seine Elf zukommen sollte. Dass die Heimelf die erste halbe Stunde dann aber so klar dominieren sollte, lag aber auch ein Stück weit an seiner Mannschaft selbst. "Die kämpferischen Möglichkeiten haben wir heute leider im Bus gelassen", haderte der Ex-Bundesligaprofi mit dem schwachen Beginn seiner Elf, die dabei nicht zur Ordnung fand und immer wieder Lücken im Defensivverbund aufwies. Das wussten die Altstädter zwar noch nicht zu Torchancen zu nutzen, dennoch kam die Heimelf deutlich besser ins Spiel und bestimmte die ersten Minuten klar. "Wir haben ordentlich Gas gegeben. Allerdings hat uns in der ersten Hälfte auch oftmals das Quäntchen Glück gefehlt", gingen auch Christian Stadler bis Mitte der ersten Hälfte die zwingenden Torchancen bei seiner Elf ab. Als Angstgegner erwies sich Seligenporten bis dahin nicht ansatzweise. Die Bayreuther hatten die Begegnung in der ersten halben Stunde sicher im Griff, ehe auch die Gäste in der einen oder anderen Szene schnell nach vorne kombinieren konnten. SpVgg-Keeper Alexander Skowronek erwies sich bei den wenigen Möglichkeiten der Gäste aber stets aufmerksam. Auf der Gegenseite parierte Gästekeeper Sebastian Kolbe einen Kopfball von Ivan Knezevic nach einem Eckball aber nicht weniger stark. Beim Distanzschuss von Kristian Böhnlein war der angeschlagene Schlussmann dann aber vor dem Halbzeitpfiff machtlos. Durch sein energisches Nachsetzen verhinderte der Kapitän vor dem Führungstreffer nicht nur den Konter der Gäste, sondern verschaffte sich damit auch eine glänzende Schussposition, die er prompt mit einem trockenen Flachschuss zur Führung zu nutzen wusste. "Das 1:0 vor der Pause war dann der Dosenöffner, nachdem wir zuvor Druck gemacht haben. Die erste Hälfte haben wir dominiert, auch wenn Seligenporten dann am Ende etwas aufgekommen ist", freute sich Christian Stadtler über die fällige und nicht unverdiente Führung der Gelb-Schwarzen. "Ich bin unzufrieden mit der ersten halben Stunde. Da waren wir nicht kompakt und hatten zu viele Löcher in der Defensive, so konnte die Altstadt oft vor unser Tor kommen", sah Gästecoach Roger Prinzen für die zweiten 45 Spielminuten noch Luft bei seiner Elf.
Patrick Weimar (gelb) tankt sich durch und zieht in Richtung Tor.
Thomas Nietner
Erst nach dem Seitenwechsel deuteten die Gäste dann kurzzeitig an, warum sie seit sieben Spielen ungeschlagen waren. So fehlte Raffael Kobrowski nach dem Wiederanpfiff bei einem Drehschuss nur Zentimeter zum Ausgleich. Dennoch behielten die Altstädter aber weiter das Heft in der Hand. "In der zweiten Halbzeit haben wir die Ordnung gehalten und waren weiter diszipliniert. Seligenporten hat gut gespielt, aber wir haben gut dagegen gehalten", sah Christian Stadler seine Elf bei seinem Heimdebüt weiter auf einen guten Weg. Zweifel am Heimsieg kamen dabei zu keinem Zeitpunkt an. Denn durch die Reihe konnten die Gelb-Schwarzen - angeführt von einem bärenstarken Kristian Böhnlein - überzeugen und kauften den Gästen auch kämpferisch immer wieder den Schneid ab. Man merkte der Mannschaft an, dass sie gegen Seligenporten endlich den Bock umstoßen wollte. Als richtige Entscheidung erwies sich dabei auch, auf zwei Stürmer zu setzen, als Ivan Knezevic Sturmpartner in der 57. Spielminute mustergültig zum 2:0 servierte. Damit bogen die Altstädter nach gut einer Stunde bereits auf die Siegerstraße ab. Das Gefühl, dass die Gäste die Partie noch drehen sollten, hatte man nicht. Vielmehr verpassten die Gelb-Schwarzen es, die Führung weiter auszubauen, nachdem sich nun Räume boten. "Das ist vielleicht das einzige Manko heute. Aber ich will nicht das Haar in der Suppe suchen", war Christian Stadler vielmehr rundum zufrieden. An der starken Leistung seiner Elf gab es nichts zu rütteln, auch wenn der eingewechselte Sasha Diakiese noch einmal ein wenig für Wirbel bei den Gästen sorgen konnte. Das glücklichere Händchen hatte aber Christian Stadler bei seinen Einwechslungen. Denn in der Schlussminute sorge eine Co-Produktion zwischen Robin Renger und Patrick Hobsch für den 3:0-Endstand.
Patrick Weimar (gelb) setzt sich gegen Mario Götzendörfer durch.
Thomas Nietner
"Wir haben zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht", stand für den Altstädter Coach nach der Partie fest. Die Thematik Angstgegner spielte dabei für ihn im Vorfeld keine Rolle: "Ich habe keinen Wert auf die Serie gegeben. Das war bei uns heute aber nicht im Kopf." Damit fuhren die Gelb-Schwarzen letztendlich gut. "Seligenporten ist nur auswärts unser Angstgegner. Daheim haben wir sie jetzt zwei Mal geschlagen", hatte auch Verteidiger Tobias Weber gut lachen. Denn zum zweiten Mal überhaupt waren die Altstädter dabei auch noch ohne Gegentor in dieser Saison geblieben. Sicherlich auch einer der Schlüssel zum Erfolg. Nach dem ersten Sieg seit dem 1. September war die Erleichterung der gesamten Mannschaft anzumerken. Endlich konnte man wieder einmal mit den Fans auf der Gegengerade jubeln. Auch wenn die anderen Mannschaften im Tabellenkeller nicht gerade für die Altstädter spielten, konnte die Stadler-Elf wieder auf einen Nichtabstiegsplatz klettern. Einziger Wermutstropfen: Ausgerechnet der starke Ivan Knzevic fehlt beim kommenden Gastspiel der Bayreuther in Ingolstadt wegen seiner fünften gelben Karte. "Wir sind bei keinem Gegner chancenlos. Das Selbstvertrauen ist nach dem Sieg heute natürlich erstmal wieder gestärkt. Wir sind zwar krasser Außenseiter, aber wollen dort natürlich auch etwas holen", hat Christian Stadler nach seinem ersten Dreier im dritten Spiel noch lange nicht genug. Mit vier Punkten aus jenen drei Spielen kann sich seine Zwischenbilanz aber durchaus sehen lassen.
Spielbericht eingestellt am 11.11.2017 19:39 Uhr