Zunächst einmal war der Bayreuther Trainer Timo Rost froh, dass es überhaupt losgehen konnte. Dann nach Sturm und Regenschauer zeichnete sich erst am Freitagmittag ab, dass das Nachholspiel überhaupt ausgetragen werden konnte. Damit war die Zeit der Vorbereitung endgültig beendet. Dass die Altstädter in den Tests zuletzt zweimal gewonnen und die Gäste verloren hatten, war ohnehin nur eine Randnotiz. Wichtigere war, einen guten Start gegen die ersatzgeschwächten Oberbayern zu finden. Aber auch den Altstädtern fehlten mit den verletzten Steffen Eder, Tim Danhof oder dem angeschlagenen Patrick Weimar wichtige Leute. Dafür zeigte sich das Wetter mit strahlendem Sonnenschein bei Spielbeginn von seiner besten Seite. Auf Bayreuther Seite hoffte man, dass sich auch die Tabelle nach der Partie ähnlich verheißungsvoll zeigen würde, denn mit einem Sieg konnte der Spitzenreiter seinen Vorsprung auf sieben Zähler ausbauen.
Es brennt: Marcel Götz (li.) hat die Flanke präzise reingebracht.
Hans Wunder
Beide Mannschaften starteten, als hätte es keine Winterpause gegeben. Allerdings merkte man beim Freistoß von Gästespieler Simon Skarlatidis, dass das Visier noch recht ungenau eingestellt war. Von der Strafraumgrenze verfehlte er den Kasten gleich um mehrere Meter. Mehr Präzision bewies Markus Ziereis nach Lippert-Flanke. Der Stürmer schraubte sich hoch und erwischte die Kugel vor Keeper Scherger, der nur noch nachblicken konnte, wie das Leder zum 1:0 (5.) im Dreieck einschlug. Sein Trainer verteidigte ihn anschließend. "Das war sein erstes Regionalligaspiel und Bayreuth ist eben ausgepufft." Anschließend übernahm Unterhaching zwar das Kommando, fand aber im vorderen Drittel keine Lösungen. Ganz anders die Altstädter, die schnörkellos konterten. "Wir wollten dem Gegner bewusst den Ball geben, um dann mehr Räume zu haben. Das hat sich dann bezahlt gemacht", meinte Abwehrmann Marcel Götz. Denn als sich Stefan Maderer über rechts durchsetzte, war Alexander Nollenberger den berühmten Schritt schneller und vollstreckte zum 2:0 (35.) Danach hätte Maderer sogar für die Vorentscheidung sorgen können, war nach einer Flanke, die durchrutschte, aber zu überrascht. Die Gäste aus Oberbayern betrieben dagegen hohen Aufwand bei mäßigem Ertrag. Denn auch der zweite Freistoß kurz vor der Strafraumgrenze verpuffte und als Kapitän David Pisot nach einem Eckball volley abzog, setzte er zu hoch an. Ansonsten wirkte der ehemalige Drittligist recht ideenlos.
Der quirlige Christoph Ehrlich (in rot) setzt sich gegen Marcel Götz durch.
Hans Wunder
Nach der Pause standen die Wagner-Schützlinge zunächst recht tief mit der ersten Reihe kurz vor der Mittellinie, um die Vorentscheidung zu verhindern. Trotzdem konnte sich Alexander Nollenberger über links erneut durchsetzen und bediente Kollege Ziereis, der vom Fünfmetereck unter Bedrängnis zu hoch ansetzte. Danach war von Bayreuth vor dem Gästetor nicht mehr viel zu sehen. Unterhaching übernahm endgültig das Kommando und wurde im Gegensatz zum ersten Abschnitt deutlich gefährlicher. Leon Bucher traf mit seinem Schlenzer (61.) nur die Latte und Simon Skarlatidis (63.) zwar aus fünf Metern zum Abschluss, aber nicht richtig hinter den Ball. Allerdings gingen die Gästespieler bei den kleinesten Berührungen zu Boden und handelten sich damit nicht nur den Zorn der einheimischen Fans ein, sondern trugen ihren Teil dazu bei, dass die Partie nickliger wurde. Mitte des zweiten Durchganges kam es sogar zu einer kleinen Rudelbildung, die der Referee aber schnell auflöste. Ansonsten passierte nicht viel. Die Heimelf verwaltete den Vorsprung nur noch, während die Oberbayern zwar anrannten, aber keine zwingenden Torchancen erarbeiten konnten. Und in den Schlussßminuten meldeten sich die Gelbschwarzen zurück, als der eingewechselte Anton Makarenko nach Freistoßvorlage direkt abzog (85.), aber sich Torwart Scherger mächtig streckte und die Kugel aus dem Eck fischte. In der Nachspielzeit musste der Spitzenreiter dann doch noch etwas zittern, als Sandro Porta von einem abgefälschten Pass in die Tiefe profitierte, alleine vor Sebastian Kolbe stand und den 1:2-Anschlusstreffer (93.) aus Gästesicht markierte. Aber mehr als einen hohen Ball in den Bayreuther Strafraum gelang den Münchner Vorstädtern dann doch nicht.
Leichte Berührung: Christoph Ehrlicher bekommt gegen Stefan Maderer (re.) seinen Freistoß.
Hans Wunder
Nach der Partie war die Freude im Altstädter Lager groß. Mit dem Dreier und inzwischen sieben Punkte Vorsprung auf den härtesten Rivalen FC Bayern München 2 haben die Gelbschwarzen alle Trümpfe im Titelrennen in der Hand. Da konnte man verschmerzen, dass zum Auftakt kein Feuerwerk abgebrannt wurde. Denn Trainer Timo Rost betonte nach der Partie noch einmal, dass für ihn nur das Ergebnis zählt. Sein Kollege Sandro Wagner holte sich in der Wagnerstadt einige Sympathiepunkte, nachdem er sich zuerst mit Kindern und dann mit Betreuern fotografieren ließ. Dass er mit dem Stand der Dinge beim Neuaufbau des ehemaligen Bundesligisten durchaus zufrieden ist, ließ er dann bei der Pressekonferenz anklingen.
Spielbericht eingestellt am 19.02.2022 20:23 Uhr