Am ersten Spieltag der neuen Regionalliga-Saison sollte es im Bamberger Fuchspark-Stadion direkt ein Highlight der Saison zu sehen geben, denn der heimische FC Eintracht sollte auf seinen Lokalrivalen vom 1.FC Schweinfurt treffen. Wie immer vor solchen Duellen äußerten beide Seiten klare Ansprüche auf den Dreier und wollten damit einen erfolgreichen Start in die neue Spielzeit feiern, weshalb man neben einer guten Kulisse auch ein offensiv ausgerichtetes Duell zweier Mannschaften erwarten konnte, die personell einiges geändert haben und somit als "Wundertüten" in die Saison starten dürften. Man durfte also gespannt sein, welche Mannschaft ihre Vorgaben besser umsetzen und damit im direkten Duell die Nase vorne haben würde.
Marino Müller (li.) kann den Ball vor Bambergs Kapitän Benjamin Kauffmann (re.) spielen.
Gerd Gätzschmann
Wie zu erwarten begann die Partie ohne eine lange Abtastphase, man merkte beiden Teams die hohe Motivation an und so entwickelte sich vom Anstoß weg ein schnelles und rassiges Duell. Den etwas besseren Eindruck machten dabei die Hausherren, die das Leder viel in ihren Reihen hielten und über schnelle Ballstaffetten den Weg in die Offensive suchten. Nach drei Minuten sollten sie daher auch die erste Torchance der Partie ermöglichen, doch nachdem sich Dominik Schmitt auf halblinks gut durchsetzen konnte und vor das Schweinfurter Tor zog, klatschte sein Schuss aus 21 Metern an den linken Pfosten. Ein früher Hallo-Wach-Moment also für die Schnüdel, die jedoch auch nach dieser Szene nicht so dynamisch und ballsicher wie die Eintracht wirkten. In der zehnten Spielminute aber sollte die Partie eine überraschende Wendung nehmen, denn als Bambergs Schlussmann Mario Aller einen ungenauen Rückpass verarbeiten musste und Probleme bei der Ballannahme zeigte, sprintete Kevin Fery dem Ball hinterher und zwang Aller zu einer riskanten Grätsche an der Strafraumgrenze, mit der er dann zu seinem Unglück erst Fery und dann den Ball traf. Sofort ertönte der Pfiff von Schiedsrichter Eduard Beitinger, der Schiedsrichter entschied auf Freistoß und da es sich um eine klare Torchance für Schweinfurt handelte zudem auf Rot für Aller. Eine harte, aber richtige Entscheidung, die Beitinger auch gegenüber den protestierenden Bamberger Akteuren nicht zur Disposition stellte. Bamberg musste also wechseln und Ersatzkeeper Michael Kraut betrat das Feld, bei dem anschließenden Freistoß musste er aber nicht eingreifen. In der 19. Minute war er dann aber das erste Mal gefordert, nach starkem Sololauf über den rechten Flügel von Simon Häcker konnte Kraut seinen Schuss aus zwölf Metern und spitzem Winkel aber parieren. In der Folge konnten die Gastgeber das Spielgeschehen ausgeglichen gestalten, dank einer hervorragenden Laufleistung und einer guten Präsenz auf dem Rasen machte die Elf von Neu-Trainer Roberto Pätzold den numerisch überlegenen Gästen das Leben schwer und ließ die Unterzahl zeitweise vergessen. So plätscherte die Partie zeitweise vor sich hin, die Eintracht war stets um Ball- und Spielkontrolle bemüht, während Schweinfurt noch nicht die richtigen Mittel fand, um die Bamberger Defensive in Bedrängnis zu bringen. In der 42. Minute bekamen sogar die Hausherren nochmal die Gelegenheit zum Führungstreffer, nach Eckball von Fabian Klose verpasste der kurz zuvor für den verletzten Mirza Mekic eingewechselte Christopher Kettler mit einem Kopfball aber das Tor. In den letzten Minuten bis zur Pause sollte dann nichts mehr geschehen und nach vierminütiger Nachspielzeit beendete Beitinger dann auch den ersten Durchgang.
Mit dicken Backen in diesen Zweikampf gehen Manuel Müller (re.) und Fabian Klose (li.).
Gerd Gätzschmann
In der Pause wechselte Schnüdel-Coach Gerd Klaus zwei Mal und brachte dabei mit Tom Jäckel auch die zweite echte Spitze. Dieser Jäckel war dann drei Minuten nach Wiederanpfiff auch schon das erste Mal an einer Torchance beteiligt, doch nach seinem Zuspiel rechts zu Häcker konnte Kraut dessen Schuss aus elf Metern abwehren. Fünf Minuten später schloss dann Jäckel selbst einen Angriff ab, nach starker Balleroberung durch Manuel Müller und dessen Zuspiel fischte Kraut den strammen Schuss aber stark aus dem linken Eck. Die personellen Wechsel haben dem Offensivspiel der Gäste offensichtlich gut getan, Schweinfurt spielte in dieser Phase viel zielstrebiger und direkter nach vorne als noch vor der Pause und brachte die umformierte Eintracht-Defensive damit in die ein oder andere knifflige Situation. Doch nach einer guten Stunde sollte die Drangphase zunächst ein Ende finden, die Gastgeber stellten sich im Spiel gegen den Ball nun wieder besser und waren wieder vermehrt um Ballbesitz bemüht. In der 65. Minute sorgte dennoch eine Flanke von Müller für die zweite gute Gelegenheit von Jäckel, seinen Kopfball setzte er aber links neben das Gehäuse des FCE. Die nun langsam beginnende Schlussphase offenbarte dann, dass das immense Pensum der dezimierten Hausherren seine Spuren hinterlassen hatte, das Offensivspiel der Eintracht wurde nun nach und nach eingestellt, wodurch die Schnüdel den Druck auf den Bamberger Abwehrverbund nun erhöhen konnten. Doch mehr als ein paar Eckbälle und diverse Flanken in den Strafraum sollten bei der optischen Überlegenheit nicht herausspringen, die Eintracht verteidigte konsequent und stand gut, weshalb dem 1.FCS auch in der Schlussphase kein Treffer mehr gelingen sollte. Im Gegenteil, in der 88. Minute hätte die Eintracht beinahe noch den sensationellen Siegtreffer erzielt, doch der starke Dominik Schmitt verfehlte sein Ziel mit einem Drehschuss aus 21 Metern nur im Zentimeter. Diese Gelegenheit sollte aber die letzte nennenswerte Szene der Partie bleiben, in den letzten Augenblicken tat sich nichts mehr und so trennten sich die Teams nach dem Schlusspfiff von Beitinger mit einem gerechten 0:0-Unentschieden.
Insgesamt ging das Remis in Ordnung, denn beide Mannschaften besaßen kaum Großchancen und neutralisierten sich weitgehend im Mittelfeld. Die Gastgeber können angesichts der langen Unterzahl sicherlich mit dem Punkt leben, immerhin stemmte man sich gut 80 Minuten lang mit einem Mann weniger gegen die Niederlage und versuchte dabei selbst das Spiel mitzugestalten. Insofern darf man bei der Eintracht mit dem Saisonauftakt durchaus zufrieden sein. Ob das Gleiche für die Schnüdel steht, ist ungewiss, verpasste man doch den durchaus möglichen Dreier zum Auftakt und damit auch den Derbysieg. Dabei wirkte die Elf von Gerd Klaus vor der Pause beinahe ein wenig gehemmt, ehe dann durch die Wechsel nach Wiederbeginn mehr Zug in das Offensivspiel der Schweinfurter kam. Zum Sieg hat es dennoch nicht gereicht, weshalb der FCE sich mit einem Punkt und einem moralischen Sieg durchaus gerüstet für die englische Woche fühlen darf. Aber auch in Schweinfurt wird man das erste Saisonspiel richtig einzuordnen wissen und gespannt auf die kommenden Partien blicken.
Spielbericht eingestellt am 12.07.2014 23:09 Uhr