Das Oberfrankenderby in Bamberg am heutigen Freitag hatte natürlich nicht die besten Vorzeichen. Bestimmt wollte keine der beiden Mannschaften, der heimische FC Eintracht Bamberg 2010 sowie der Gast, die SpVgg Oberfranken Bayreuth, auf den nun angesiedelten 17. bzw. 18. Tabellenplatz stehen. Also ein Derby heute, dass vor allem eins vorgab: Ein Sieg um jeden Preis. Denn der Verlierer dieser Partie, bzw. sollte es ein Remis geben, dann wahrscheinlich beide Teams, werden wohl dann für längere Zeit in diesen Tiefen der Tabelle verharren.
Beide Trainer, Roberto Pätzold vom FC Eintracht Bamberg 2010 und sein Gegenüber, auch ein Altbekannter in Bamberg, Dieter Kurth, wirkten zwar etwas angespannt, aber freuten sich so wirklich auf dieses Derby. Beide Trainer sprachen dann auch von einem eminent wichtigen Spiel, welches jedoch keinesfalls eine Vorentscheidung zwecks Tabellenkeller hat. Der SpVgg-Coach, Dieter Kurth, sprach davon, dieses Derby hoffentlich gewinnen zu können, aber man muss auch sehen, dass in der Regionalliga kein Spiel im Voraus gewonnen werden kann. Auch Heimcoach Roberto Pätzold sprach von einem außergewöhnlichen Spiel, welches dann natürlich dazu benutzt werden sollte, den ersten „Dreier“ einzufahren. So merkte man dann auch bei beiden Trainern die Vorfreude für dieses Derby. Hoffentlich würde diese Freude auch auf die Spieler überschwappen und die Zuschauer würden ein großes Oberfrankenderby sehen.
Der Bamberger Daniel Hofstetter (li.) und Bayreuths Tobias Ulbricht (re.) begannen das Spiel gleich mit einem packenden Zweikampf.
Gerd Gätzschmann
Pünktlich um 18.00 Uhr wurde das Oberfrankenderby von Schiedsrichter Stefan Treiber angepfiffen. Das Heimteam versuchte sofort, die Initiative zu übernehmen. Den Gästen aus Bayreuth merkte man an, dass sie sich zuerst zurechtfinden wollten und auch sehen wollten, wie das Heimteam das Spiel angeht. Der FC Eintracht Bamberg 2010, der mit einem klaren 4-1-4-1-System begann, suchte sofort den Weg in Richtung Tor der Gäste aus Bayreuth. Kapitän Benjamin Kaufmann holte sich die Bälle in der Tiefe und Dominik Schmitt war für die langen Diagonalbälle dann zuständig. Die SpVgg Oberfranken Bayreuth stand sehr tief und vertraute auf ein 4-4-1-1-System. Hier zeigte sich schon früh der Plan der Gäste ab. Es wurde versucht, den FC Eintracht Bamberg 2010 nicht mit langen Bällen operieren zu lassen. Durch die tiefe Staffelung der Viererkette war dies dann auch fast unmöglich. So ergab sich dann auch die erste Torchance in dem Spiel aus einem Schuss aus der zweiten Reihe. Wer sonst als Dominik Schmitt beim FC Eintracht Bamberg 2010 konnte hierfür zuständig sein. Doch sein Versuch in der achten Spielminute ging knapp am Torpfosten der Gäste vorbei. Die nächste Torgelegenheit sollte dann nicht lange auf sich warten lassen. David Najem spielte einen harten Diagonalball auf Nikolai Altwasser, der in der Mitte den anspielbereiten Nicolas Görtler sah und den Ball zu diesem weiterleitete. Nicolas Görtler drehte sich gekonnt um seine eigene Achse und versuchte dann, den Ball ins lange Toreck zu schlenzen. Doch auch er hatte kein Glück und der Ball ging ebenso wie vorher bei Dominik Schmitt knapp am Pfosten des Bayreuther Tores vorbei. In dieser frühen Phase war von den Gästen aus Bayreuth noch überhaupt nichts zu sehen. Einzig die gute Organisation der zwei Viererreihen mit einem sicher und lautstark spielenden Keeper Erik Arkenberg dahinter. Dann kam eine sehr strittige Situation in der 15. Spielminute. Dominik Schmitt rutschte an der Mittellinie in ein Bayreuther Abspiel, kam auch einen Tick früher an den Ball als sein Gegner in diesem Moment und beförderte den Ball Richtung Sandro Kaiser, der durch diese Aktion eigentlich freien Raum in Richtung Tor der SpVgg gehabt hätte. Doch Schiedsrichter Stefan Treiber unterband die Aktion und zeigte ein Foul von Dominik Schmitt an. Eine sehr fragwürdige Entscheidung. Nur zwei Zeigerumdrehungen später nun auch mal ein Lebenszeichen der Bayreuther Gäste. Der emsige Chris Wolf setzte sich auf der linken Seite bis zur Grundlinie des FC Eintracht Bamberg 2010 durch, doch sein Rück- bzw. Querpass wurde eine sichere Beute von FC-Schlussmann Mario Aller. Dann kam die entscheidende Aktion in diesem Spiel. Wenn man jetzt hört, dass diese Aktion eine „Auswechslung“ war, dann kann man sich vieles dabei denken. Aber es war wirklich so. Der Innenverteidiger der Heimmannschaft, Daniel Hofstetter, musste (durch einen Pferdekuss gehandikapt) den Platz verlassen. Dies hatte zur Folge, dass der FC Eintracht nun eine Umstellung vornehmen musste. Dominik Schmitt, bis dahin der beste Antreiber und Spielgestalter in seinem Team, musste in die Innenverteidigung. Auch die Gäste nahmen eine taktische Änderung dann vor und stellten vom 4-4-1-1 auf ein 4-4-2 um. Nun wurde der FC Eintracht Bamberg 2010 früher angelaufen und somit immer wieder zu Ballverlusten gezwungen. Man erkannte nun kein geordnetes Aufbauspiel mehr bei der Heimmannschaft. So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die einzige gute Chance im Rest der ersten Halbzeit auf Seiten der Gäste zu verzeichnen war. Chris Wolf von den Gästen kam nach einem Freistoß im 16-Meter-Raum des FCEB an den Ball, doch sein Schuss aus spitzem Winkel landete nur am Außennetz des von Mario Aller gehüteten Tores. Dies war in der 26. Spielminute. Nachdem sich nun beide Mannschaften neutralisierten, ging es auch mit einem torlosen Remis in die Pause.
Nicolas Görtler (vo.) und Florian Ascherl (hi.) bei einem ihrer Zweikämpfe.
Gerd Gätzschmann
Auch dHälfte Zwei begann wie die Erste. Der FC Eintracht Bamberg drängte sofort auf das Tor der Gäste und verzeichnete auch in den ersten Minuten in Halbzeit Zwei gleich Torchancen. In der 47. Spielminute drang Daniel Schäffler in den Strafraum der Gäste ein, kam am Fünfer nach einem Körperkontakt zu Fall und wollte dafür einen Strafstoß. Doch der in manchen Situationen unsicher wirkende Schiedsrichter ließ weiterspielen. Nur eine Minute später hatte der „rechte Flügelflitzer“ des FCEB, David Najem, die Großchance zur Führung, doch sein Abschluss vom Fünfereck war etwas zu schwach und Torhüter Erik Arkenberg konnte mit einer Glanztat sein Team vor dem Rückstand bewahren. Hier war dann wieder zu erkennen, wie das Spiel des FC Eintracht Bamberg 2010 aufgeplant ist. Aus dem Mittelfeld wurde Niclas Görtler angespielt, der sich dann auch immer durch viel Laufarbeit löste, den Ball meist wieder rückwärts prallen ließ und somit die nächste Aktion – lang auf den Flügel - einleitete. Doch nun kam der entscheidende Punkt: Niclas Görtler fehlte dann in der Spitze. Sandro Kaiser oder Daniel Schäffler nutzten diese Aktionen dann meistens nicht und stießen nicht in die Spitze. Auch musste man den Gästen bescheinigen, dass sie die Außenbahnen sehr gut zugestellt hatten bzw. immer wieder ins „Doppeln“ kamen. Optische Überlegenheit der Heimmannschaft, aber immer noch kein Tor. Die Gäste aus Bayreuth warteten geduldig auf ihre Chance. Sie ließen die Heimmannschaft kommen und versuchten, Nadelstiche zu setzen. In der 64. Spielminute hätten sie fast Erfolg gehabt. Nach einer Balleroberung an der Mittellinie, wurde Dominik Stolz mit einem schnellen Ball in den freien Raum gespielt, lief von halblinks alleine Richtung Tor des FCEB zu. Doch Silas Göpfert konnte von einem technischen Fehler des Gästespielers profitieren und den Ball am Elfmeterpunkt klären. In den letzten Minuten überschlugen sich dann fast noch die Ereignisse. So kam Daniel Schäffler vom FCEB gut 13 Meter vor dem Tor der Bayreuther an den Ball, doch sein Drehschuss war zu schwach, um SpVgg-Keeper Erik Arkenberg zu bezwingen. Danach in der 89. Spielminute eigentlich die schönste Kombination der Heimmannschaft. Mit Direktspiel über drei Stationen wurde Sandro Kaiser fünf Meter vor dem Gästetor freigespielt, doch sein Abschluss war zu hoch angesetzt und ging in den Abendhimmel. Die größte Chance aber hatte dann der Gast aus Bayreuth fast mit dem Schlusspfiff. Doch auch hier ging der Ball, nachdem der Bamberger Keeper bereits am Boden lag, am Tor vorbei. So ging das Oberfrankenderby mit einem torlosen Remis zu Ende.
Ein Spiel, das viel von der Taktik geprägt war, ging torlos zu Ende, weil beide Mannschaften auch erhebliche Schwächen im Abschluss zeigten. Diese Remis hilft aber eigentlich keiner der zwei Mannschaften. Bayreuth als Auswärtsteam stellte sich immer wieder taktisch geschickt auf Bamberg ein und Bamberg fand dann einfach kein Gegenmittel mehr, um zum Erfolg zu kommen. Nach diesem torlosen Remis werden sich beide Mannschaften mit den Niederungen der Tabelle anfreunden müssen.
Spielbericht eingestellt am 05.09.2014 22:49 Uhr